Der Rasen
Der Rasen ist eine Pflanzengemeinschaft bodendeckender, dicht gedrängt wachsender Gräser. Bei der Anlage von Rasenflächen sind einige gestalterische Grundsätze zu beachten. Als Rasen sollten zusammenhängende Flächen, besonders in Verbindung mit Laub- und/oder Nadelgehötzgruppen und mit danebenliegenden Blumenbeeten, angelegt werden.
Für schmale Vorgärten in unseren Wohngebieten sollte auf andere Bepflanzungen zurückzugegriffen werden. Sind die Vorgärten über 5 m breit, kann man zwar Rasen für die Freifläche vorsehen, an den Wegen und direkt an Gebäuden sollten aber Pflegeplatten verlegt werden. Dieser zusätzliche Aufwand ist erfordertich, um die Rasenpflege und den Schnitt zu erleichtern. Rasenflächen sollten immer begehbar sein, so daß sie viele Erholungsmöglichkeiten bieten. Da sich die Rasennarbe jeder gewünschten Bodenmodellierung anpaßt, ist auch jede Form der Flächenbegrenzung möglich. Aus Gründen der Pflege sollte man bei der Umgrenzung aber möglichst gerade Linien oder weite Kurven wählen. Rasenflächen erfordern - vor allem, wenn sie viel benutzt werden - einige Mühe bei der Anlage und Pflege. Verunkrautete, kahle oder verbrannte Rasenflächen zeigen, daß der erforderliche Aufwand falsch eingeschätzt worden ist.
Der Rasen. Eine geschlossene Rasennarbe hält den Staub zurück und erhitzt sich weniger als z. B. Plattenflächen. In Gärten am Wohnhaus liegt
der Rasen vielfach in der Mitte und gibt so dem
Garten räumhche Tiefe. Im Kleingarten wird er als Spielfläche für die Kinder
und als Sitz und Ruheplatz besser in Laubennähe angelegt.
Anlage und Pflege einer Rasenfläche richten sich nach dem Verwendungszweck, sowohl was die Rasenmischung wie auch die Schnitthäufigkeit, die Bewässerung
und die Düngergaben anbelangt.
Ein stets gleichmäßig kurzer grüner Zierrasenteppich erfordert häufigen Schnitt, reichlich Wasser und mehrmaliges Düngen im Jahr.
Andere Gräser, aber den gleichen Pfiegeaufwand
verlangtein strapazierfähiger Sportrasen.
In den meisten Gärten werden an den Rasen nicht solche hohen Anforderungen gestellt. Er soll weder reiner Zierrasen noch ausgesprochener Sportrasen,
sondern Gebrauchsrasen sein.
Hier sind die Pflegearbeiten wesentlich geringer.
Nur in Trockenperioden wird abends der Regner aufgestellt zum durchdringenden
Bewässern - wobei die örtlichen und zeitlichen Festlegungen zu beachten sind. Mit Dünger wird sparsam umgegangen. Bis zum Juni wächst der Rasen allein.
Danach oder im Herbst sollte eine Düngung die
Rasennarbe festigen und Moosbildung verhindern.
In Wochenendsiedlergärten bildet sich bei Verringerung der Schnitthäufigkeit auf zweimal im Jahr auf trockenen Standorten ein "Wildrasen".
Er bleibt niedrig und wird zu einer mit Wildblumen und Krautern
durchsetzten Narbe, die betreten werden kann". Beim Ballspieien muß man allerdings etwas vorsichtig sein und die Plätze wechseln.
Auf frischen Böden, z. B. in Uferbereichen, entsteht ohne Pflegemaßnahmen eine Blumenwiese.
Wo die Flächen jedoch betreten werden sollen, muß mindestens dreimal geschnitten werden.
Zum Rasen unter Bäumen noch eine Bemerkung: Gehölze und Gräser schließen sich gegenseitig aus.
Bäume wollen einen offenen Boden, der Rasen hingegen verträgt keinen Schatten.
Das beste ist, die Rasenfläche frei von Gehölzen zu halten. Sonst muß ein Kompromiß gefunden werden:
Der Baum erhält zunächst eine Planzscheibe mit einem Radius von min. 1 Meter. Sie ist so lange offen zu halten, bis das Gehölz gut angewachsen ist. Das sind 3 - 5 Jahre.
Dann muß man sich entscheiden. Soll der Baum einen guten Ertrag bringen, bleibt die Pflanzscheibe erhalten.
Sie wird am besten mit Pflanzenresten abgedeckt, gemulcht.
Soll es unbedingt eine geschlossene Rasenfläche sein, dann läßt man das Gras bis an den Stamm heran. Damit aber weder Baum noch Rasen benachteiligt werden, ist unter der Krone besonders intensiv zu düngen und zu wässern.
Die richtige Rasensaat
Das Saatgut sollte eine Mischung aus mehreren Sorten sein. Auf die Mischung kommt es an. Hochwertige Rasensaat besteht aus mehreren Sorten. Je mehr Sorten, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Gras im Boden wohlfühlt, gut aufläuft und auch nach längerer Zeit immer noch schön, dicht und grün ist. Beispiel einer guten Rasenmischung:
- Deutsches Weidelgras (Lolium perenne): grob, belastbar, wächst schnell
- Wiesenrispe (Poa pratensis): dicht, strapazierfähig
- Rotschwingel (Festuca rubra): fein, langsamwüchsig, verträgt auch tiefes Mähen
- Straußgras (Agrostis ): dicht, fein, weich
- Schlafschwingel (Festuca ovina): anspruchslos, pflegeleicht
Standortbedingungen.
Der Gärtner meint, der beste Rasen wächst auf dem Boden, der jahrelang dem Anbau von Gemüse gedient hat. So wörtlich sollte man das nicht nehmen, fest steht aber, daß für Rasen lehmig-humose Sandböden mit gutem Nährstoffgehalt besonders geeignet sind. Sehr leichte Sandböden müssen Zusätze erhalten, um Wasser und Nährstoffe besser speichern zu können. Steiniger oder mit Bauschutt versetzter Boden - wie er oft in Neubaugebieten anzutreffen ist - muß zuerst gründlich von Steinen befreit und dann mit Komposterde verbessert werden. Die gesamte Kompostgabe wird mit der oberen Bodenschicht (10 cm) vermischt. Diese Arbeit läßt sich in Äbhängigkeit von der Fläche mit dem Handkultivator oder der Motorhacke ausführen.
Eine Vorratsdüngung mit 100 bis 200g/m2 Sticktoff-Dünger ist zu empfehlen. Dieser Dünger wird beim Vorbereiten des Saatbeetes mit der Harke eingearbeitet. Rasen liebt sonnige Lagen; im Schatten sollte man ihn nicht aussäen.
Rasen richtig ausgesät.
Die Aussaat erfolgt von März bis September. Das Saatbeet wird mit der Harke vorbereitet; Erdschollen werden zerkleinert, noch vorhandene Steine entfernt und die letzten Unebenheiten mit viel Sorgfalt beseitigt. Um Fußeindrücke bei der Aussaat und Fahrspuren beim ersten Mähen möglichst zu vermeiden, muß der jetzt sehr lockere Boden vor der Saat noch einmal angewalzt oder mit Tretbrettern angetreten werden. Auf den saatfertigen Gartenboden wird Rasensamen breitwürfig ausgesät (etwa 10 bis 20 g/m2). Auf sehr gleichmäßige Saatgutverteiiung ist zu achten! Da beim späteren Mähen mit dem Rasenmäher zwangsläufig an Mauern oder Hauswänden das Gras stehenbleibt, wird zweckmäßigerweise nicht bis unmittelbar an diese Begrenzungen heran ausgesät. Damit erspart man sich unnötige Handarbeit.
Der Samen wird mit der Harke flach eingeharkt. Diese Arbeit ist mühsam und zeitraubend; das darf aber nicht dazu führen, unsauber zu arbeiten, weil dann der Grassamen nicht gleichmäßig aufläuft. Danach wird die Fläche gewalzt oder mit Tretbrettern gleichmäßig festgetreten. is zum Auflaufen des Samens muß mit einer feinen Brause angegossen und beregnet werden, um Verschlammungen zu vermeiden.
Ein Rasen braucht viel Pflege.
Nach einer richtigen Aussaat des Rasens sind weitere Pflegearbeiten, wie
Schneiden, Beregnen, Düngen und Unkrautentfernung, entscheidend für die
Qualität einer Rasenfläche.
Der erste Schnitt. Abhängig von der
Jahreszeit und der Zusammensetzung
des Saatgutes beginnt die Aussaatfläehe nach 8 bis 14 Tagen zu grünen. Sind
die Gräser 5 bis 8 cm hoch, kann zum erstenmal gemäht werden. In der Vergangenheit war es üblich, den ersten Schnitt mit der Sense vorzunehmen,
doch heute kann man ohne weiteres mit
einem sehr scharfen Rasenmäher mähen. Der Mäher solte jedoch nicht tiefer als 4 cm gestellt werden, denn zu tiefes Mähen führt bei eventuellen
Unebenheiten im Boden zu Kahlstellen.
Um den Graswurzeln nach dem Maschinenmähen wieder festen Bodenschiuß zu geben, empfiehlt es sich,nach den ersten drei bis vier Schnitten nochmals zu
walzen oder mit Brettern anzutreten.
Mähen und Beregnen. Während der Sommermonate wird wöchentlich bis zehntägig gemäht.
Vom jahreszeitlichen Wachstum der Gräser hängt der genaue Turnus ab. Zu große Zeitabstände zwischen dem Mähen führen zu starker Beschattung und
Verweichlichung der unteren Rasenteile.
Werden diese Pfianzenteile dann nach dem Schnitt der Sonne ausgesetzt, so verbrennen sie.
Die gleiche Wirkung hat zu kurzes Mähen, drei Zentimeter sollten bei der Maschineneinsteiiung nicht unterschritter werden.
Beim Mähen muß der Rasen trocken sein. Um Verbrennungen zu vermeiden,
ist bei trockenem und sonnigem Wetter nach dem Mähen kräftig zu wässern. Damit wird
gleichzeitig das Wachstum des Rasens erneut angeregt.
Nach dem Rasenschnitt muß das Schnittgut abgeharkt und auf die Kompostmiete bzw. in den Wohngebieten zur Abfuhr auf einen Zwischenlagerptatz gebracht werden.
Das abgemähte
Gras kann auch zum Mulchen genutzt werden. Dazu sollte es aber angetrocknet sein. Zwei bis drei Tage liegen lassen und dann aufhehmen.
Ende Oktober wird der Rasenschnitt eingestellt. Der Termin des letzten
Schnitts muß so gewählt werden, daß der Rasen kurzgeschnitten in den Winter geht.
Eine weitere Möglichkeit - besonders
auf Flächen in den Wohngebieten - ist,
die Rasenflächen im Mutchschnittverfahren zu mähen. Hier ist der Rasenschnitt grundsätzlich bei einer durchschnitttichen Wuchshöhe von fünf bis
zehn Zentimetern durchzuführen. Das
Schnittgut verbleibt auf der Rasenftäche, verrottet rasch und bildet eine zu
sätziiche Humus- und Nährstoffquelle
für die Gräser. Auch die Gefahr des
Austrocknens der Fläche wird auf diese
Weise herabgesetzt. Der hohe Zeitauf
wand für das Beräumen und den Abtransport des Schnittgutes entfällt.
Düngung.
Ein Rasen, der ständig wächst und durch das häufige Mähen seine produzierten Pftanzenteile immer wieder verliert, würde sich sehnell erschöpfen, erhielte er nicht ausreichend Nahrung. Der wesentlichste Nährstoff, der Stickstoff, ist trotz Vorratsdüngung bald verbraucht. Daher muß nachgedüngt werden, und zwar ein- bis dreimal jährlich während der Sommermonate jeweils im Anschluß an den Rasenschnitt. Jede Düngung sollte, je nachdem, wie häufig gedüngt wird, etwa 30 bis 50 g/m2 Stickstoff-Dünger betragen. Um Verbrennungen zu vermeiden, muß der Dünger gleichmäßig über die Fläche verteilt werden. Lieber öfter und weniger düngen als zuviel auf einmal streuen! Anschließend wird der Dünger mit dem Regner oder dem Schlauch eingewasehen. Empfehlenswert sind granutierte Volldünger.
Rasenflächen sind im dreijährigen Turnus mit Kompost abzudüngen. Die Humusdüngung dient der Nährstoffzufuhr und Verbesserung der Bodenstruktur. Diese Arbeit ist in den Monaten November/Dezember auszuführen, damit die Winterfeuchtigkeit und der Frost ausreichend auf den Boden einwirken können. Nach dem Frost ist der Kompost mit der Harke einzuarbeiten.
Unkräuter im Rasen.
Unkräuter im Rasen hemmen die Entwicklung der Gräser und sind deshalb zu bekämpfen. Vor allem Wurzelunkräuter wie Quecke, Huflattich, Giersch und Distel sind im Frühjahr mit einem Messer herauszustechen. Bei starkem Auftreten wird eine chemische Unkrautbekämpfung mit handetsüblichen Mitteln durchgeführt. Die Anwendungsvorschrift der Mittel ist zu beachten. Diese Arbeiten auf Rasenflächen in den Wohngebieten sind mit dem zuständigen Fachberater des Gartenamtes abzustimmen. Die Vertragspartner erhalten dabei die notwendigen Hinweise zur Anwendung des Unkrautbekämpfungsmitteis, um Schäden an den Rasenflächen zu vermeiden.
Moos im Rasen.
Moos entsteht meist bei stauender Nässe. Die Ursachen sind
mangefhafte Durchfüftung und Bodenverdichtung, Nährstoffmangel, Beschattung und starke Versauerung des Bodens. Ein zu kurzer Rasenschnitt kann
ebenfalls zu Moosbitdung führen.
Moos wächst auch auf sauren Böden gut, Gras nicht. Liegt der pH-Wert eines Bodens
unter 6 (neutral ist 7), bekommt das Gras nicht mehr genügend Nährstoffe. Den pH-Wert kann man mit einem Schnelltest aus dem
Baumarkt (ab fünf Euro) in fünf Minuten messen. Fällt der pH-Wert zu niedrig aus, kann man mit der Gabe von Rasenkalk die
Säure neutralisieren.
Ende März werden Rasenflächen
gründlich abgeharkt, um so das unerwünschte Moos zu entfernen. Diese Arbeit darf in keinem Frühjahr vergessen werden, da sie gleichzeitig der für die
Rasenentwicklung notwendigen Belüftung dient. Vorhandene Kahlstellen sind
im Aprit nachzusäen oder mit Rasensoden auszubessern.
Eine regelmäßige Gabe von Superphosphat (0,3 kg/10 m2) jährtich im Februar/März ist ein sicheres Mittet, Moosbitdung zu verhüten. Moosnester
sind mit einer engzinkigen Harke auszuharken. Ein direktes Bekämpfen ist nur mit einer
Kaliumpermanganatlösung (0,5- bis 0.1%ig) möglich.
Eisendünger: Überflüssig und gefährlich
Die Eisenversorgung in deutschen Gärten ist gut. Im Boden sind zwischen ein bis vier Prozent Eisen enthalten. Sollte tatsächlich einmal Eisenmangel bestehen, hat dies strukturelle Gründe, etwa bei starker Bodenverdichtung. Aber auch dort hilft eine Eisendüngung nur bedingt. Zudem ist Eisendünger sehr sauer und senkt den pH-Wert des Bodens. Das mag das Gras nicht gern, dem Moos macht ein saurer Boden nichts aus, es wächst im nächsten Jahr noch besser. Bei Eisendünger handelt es sich um ein Kombinationspräprat mit Eisen-II-Sulfat mit einem normalen Rasendünger. Doch der Stoff ist so gefährlich, dass man das behandelte Grün als Sondermüll entsorgen müsste.
Rasenkantenpftege.
Eine gute Rasenkantenpftege trägt zu einem ordentlichen Aussehen der Flächen bei und erleichtert an den Rändern den Rasenschnitt. Die Kanten werden durch Platten oder Kantensteine eingefaßt bzw. erhalten eine mit dem Spaten gestochene Begrenzung. Uneingefaßte Kanten sind jährtich im Mai und September mit einem Spaten gerade abzustechen. Bei den durch Platten oder Kantensteine eingefaßten Rasenflächen sticht man hinter den Steinen, damit sie nicht überwachsen.
Rasen und Sommerurlaub
Vor der Abreise den Rasen auf 3 bis 4 cm schneiden, nicht kürzer, sonst trocknet er zu sehr aus. Eventuell noch einmal gründlich wässern. Nach dem Urlaub schrittweise wieder an die übliche Schnitthöhe gewöhnen, das heißt die Messer beim ersten Schnitt höher justieren.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 20.10.2018