Nacktschnecke
Besonderheit:
Als Nacktschnecken werden Schnecken bezeichnet, die ihr
ursprüngliches Gehäuse weitgehend
reduziert haben. Sie können sich, zumindest im Adultstadium nicht mehr zum
Schutz in ihr Gehäuse zurückziehen oder haben es in den Weichkörper hinein
verlegt. Es handelt sich um keine einheitliche systematische Gruppe, sondern der
Prozess der Gehäusereduktion hat konvergent in verschiedenen Schneckengruppen stattgefunden. Einige Familien beinhalten sogar Gehäuseschnecken und Nacktschnecken oder "Halbnacktschnecken".
Im Allgemeinen ist der Begriff Nacktschnecke auf Vertreter der Landlungenschnecken beschränkt, obwohl der Prozess der Gehäusereduktion ebenfalls konvergent bei einigen Gruppen von Meeresschnecken
stattgefunden hat. Diese werden dann zur Unterscheidung meist Meeresnacktschnecken genannt. In erster Linie versteht man unter dieser Bezeichnung die größte und bekannteste Gruppe von im Meer lebenden
Nacktschnecken, die Nacktkiemer (Nudibranchia).
Verbreitungsgebiet:
Nacktschneckenarten gibt es weltweit, besonders in vegetationsreichen
Gebieten, wie Wald, Gebüsche und Gärten. In Europa unterscheidet man vor allem die großen Wegschnecken (Arionidae) und Schnegel (Limacidae, deren größter Vertreter,
Limax cinereoniger, über 20 cm lang werden kann), sowie ihre kleineren Verwandten Kielschnegel (Milacidae) und Kleinschnegel (Agriolimacidae).
Fortpflanzung :
Schnecken sind Zwitter. Jede einzelne Schnecke kann also Nachkommen
produzieren. Und zwar bis zu 400 Stück pro Schnecke und Jahr. Die Eier werden
meist im August und September in die vorbereiteten Hohlräume in den Boden
abgelegt. Aus ihnen schlüpfen dann die Jungschnecken. Zur Überwinterung
verkriechen sich die Schnecken in frostfreie Verstecke, z.B. in Erdhöhlen und
unter Falllaub. Im Oktober/November beginnt dann der Winterschlaf. Einige Arten
überwintern auch als Ei. In milden Wintern ist es möglich, dass die Schnecken
schon ab Januar wieder mit dem Fraß
beginnen.
Nahrung:
Die meisten großen Nacktschneckenarten fressen fast alles, man findet sie im
Salat, aber auch an toten Regenwürmern und anderen Opfern des Straßenverkehrs.
Waldlebende Arten, wie der schwarze
Schnegel (Limax cinereoniger) fressen besonders gern an Pilzen, die
Fraßspuren ihrer Raspelzungen kann man dann beim Pilze sammeln entdecken.
Gartenschädlinge sind besonders die aus Spanien und Portugal eingewanderte Spanische Wegschnecke (Arion lusitanicus), die Gartenwegschnecke (Arion hortensis), sowie mehrere Ackerschneckenarten (Deroceras reticulatum).
Natürliche Schneckenkiller
Schneckenjäger wie Indische Laufenten sind eigentlich
die Waffe gegen Nacktschnecken. Rein biologisch, fix, effektiv und bei Bedarf nahrhaft. Sie richten im Unterschied zu
Hühnern im Garten kaum Schaden an, aber beide Jäger verlangen eine
artgerechte Haltung.
So wie auch nächtlich jagende Erdkröten und nimmersatte Igel.
Sorgen Sie dafür, dass sich in Ihrem Garten Igel, Kröten, Blindschleichen und
Eidechsen aufhalten. Sie sind die natürlichen Feinde der Nacktschnecken.
Auch einige Pflanzen können den Schnecken den Appetit verderben.
Ringelblumen, Kapuzinerkresse,
Petersilie oder Salbei vertreiben die Schnecken
mit ihren Gerüchen. Pflanzen Sie einige zwischen das junge Gemüse.
Oder Sie stellen den Schnecken nach und
schlagen ihnen ein Schnippchen - mit alten Hausmitteln wie mit neu Erprobtem. So
haben Saatgutproduzenten eine Blumen-Serie zusammengestellt, auf die Schnecken
offenbar keinen Appetit haben. Weder scheinen sie Cosmeen noch Goldmohn oder
Sonnenflügel zu mögen. Wer also regelmäßig von Schnecken heimgesucht wird,
sollte bei der Gartenplanung auf solche Blumen achten.
Ringelblume, Fingerhut,
Beinwell,
Bohnenkraut und Kamille, um das Beet gepflanzt,
sollen Schnecken fernhalten. Ob es klappt, ist Geschmackssache, allerdigs der Schnecken.
Einzelne von
Schnecken heiß begehrte Pflänzchen, wie Setzlinge von Gurken oder Salat, können
Sie neuerdings mit Hilfe von Schneckenringen schützen.
Immer wieder
empfehlenswert ist auch das Absammeln von dunklen, feuchten Verstecken, die sich
z. B. unter Brettern befinden, die man eigens zum Schneckenfang auslegen
kann.
Chemische Schneckenkiller
Die zweite Möglichkeit ist die chemische Bekämpfung der Schnecken. Es helfen die Wirkstoffe Metaldehyd, Methlocarb und Eisen-III-phoshat. Besonders die Eisenverbindung Eisen-III-phoshat, welche auch in der Natur vorkommt, ist als Wirkstoff effektiv, belastet weder den Boden, noch schadet sie anderen Tieren. Selbst im Kräutergarten kann man damit ohne Bedenken und ohne Wartezeiten arbeiten. Das Mittel wird breitwürfig verteilt - ein gehäufter Teelöffel pro Quadratmeter genügt. Es verdirbt Schnecken den Appetit, so dass sie sich zurückziehen und verenden ohne auszuschleimen. Das Korn wirkt auch bei Nässe und selbst, wenn Sie Ihre Beete mit Schneckenzäunen schützen, sollten Sie anfangs zusätzlich Schneckenkorn streuen.
Bei einer Schneckenplage sind Gifte
aber keine wirkliche Alternative. Die Giftstoffe gelangen letztlich über Regen,
über die verendeten Tiere in die Erde und somit in das Gemüse, das wir doch
gerade schützen wollten. Wenn die natürlichen Feinde der Schnecken, die Igel
oder Erdkröten Schnecken fressen, werden die kleinen Säugetiere ebenfalls
geschädigt. Es gibt zwar ökologisches Schneckenkorn, das wasserfester ist, dafür
ist es aber teurer.
Nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) können die Giftstoffe auch beim Menschen Übelkeit, Fieber
oder Krämpfe verursachen, wenn etwas von dem Gift mit dem Salat oder Gemüse in
die Nahrung gelangt.
Außerdem ist die Wirkungsweise des Giftes für die
Schnecken auch ziemlich grausam. Schneckenkorn entzieht den Schnecken
Feuchtigkeit, sie ziehen sich in den Boden zurück und verenden dann kläglich.
Wer noch mehr über die Schnecken im Garten wissen möchte, dem empfiehlt der NABU
das Buch "Schneckenbekämpfung ohne Gift" von Claudia Graber und Henri Suter
(Kosmos-Verlag).
Übrigens
Wenn ihr Gartennachbar alle ntürlichen Mittel zur Schneckenabwehr einsetz, sollten Sie sich bei Ihm bedanken.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 15.01. 2019