Blindschleiche
Andere Namen: Anguis fragilis
Besonderheit: Entgegen ihrem wissentschaftlichem Namen Anguis ist die Blindschleiche keine Schlange.
Im Gegensatz zu den echten Schlangen kann die
Blindschleiche ihre Augenlider bewegen. Sie muss zum Züngeln ihr Maul öffnen.
Weitere Unterscheidungsmerkmale sind die Rostralkerbe und die
verschiedene Anzahl der Reihen von Bauchschilden (Schlangen haben nur eine Reihe
von Bauchschilden, Echsen mehrere). Der Schwanz dieser Echse ist zur Autotomie fähig, das heißt, wenn ein Feind die Blindschleiche angreift, wirft sie ihren Schwanz, der mehrere Sollbruchstellen hat, ab.
Auch der abgebrochene Schwanz
bewegt sich noch leicht und lenkt damit die Feinde ab, während sich die
Blindschleiche in Sicherheit bringt. Wie bei anderen Eidechsen wächst der Schwanz wieder nach.
Entgegen der gemeinhin verbreiteten Ansicht, dass die Blindschleiche anatomische Reste ihres Ursprungs (Schultergürtel, Beinansätze) in ihrem Knochengerüst zeigt, ist dies tatsächlich nicht der Fall. Die Vorderextremitäten werden während der Embryonalentwicklung ansatzweise angelegt und bilden sich noch im Verlauf der selbigen wieder zurück. Auf einem Röntgenbild einer (geschlüpften) Blindschleiche würden sich diese Echsenmerkmale also nicht zeigen.
Verbreitungsgebiet:
gesamtes kontinentales Europa und Nordafrika.
Vor allem in Feuchtbiotopen und Wäldern ist sie zu Hause.
Meist sind sie unter Laub, Zweigen oder im Kompost versteckt. Man sieht sie oft nur morgens und abends bei ihrem Sonnenbad .
Fortpflanzung :
Die Männchen ist mit drei Jahren geschlechtsreif, Weibchen erst mit 4-6
Jahren. Die Paarungszeit ist im Frühjahr, in Mitteleuropa meistens im
April. Das Weibchen gebiert ca. 5-15 Jungtiere pro Wurf.
Die Blindschleichen sind ovovivipar. Es werden zwar
Eier produziert, aus diesen schlüpfen jedoch entweder schon im adulten Tier oder gleich nach der Eiablage die Nachkommen. Sie sind bei der Geburt 7 bis 9 Zentimeter
groß. Es findet keine Aufzucht der Jungen statt. Die weibliche Blindschleiche
verlässt ihren Nistplatz nach der Geburt.
Nahrung: Blindschleichen ernähren sich hauptsächlich von Nacktschnecken und Würmern, deshalb kommen sie oft nach Regenfällen hervor, um zu jagen. Vereinzelt werden auch Insekten und Spinnen gefressen.
Zu den Hauptfeinden der Blindschleiche zählen Marder, Katzen, Greifvögel und Igel, denn auf deren Speisezettel steht sie weit oben.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 03.06. 2015