Säureamide

Säureamide sind eine chemische Stoffgruppe. Formal betrachtet handelt es sich bei den Säureamiden um Kondensationsprodukte von Oxosäuren mit Ammoniak oder Aminen, wobei die größte Bedeutung Carbonsäureamide und Sulfonsäureamide haben.[1]

Allgemeine Struktur von Säureamiden (Beispiele):
Carbonsäureamide Sulfonsäureamide
R1=Alkyl-, Arylgruppe, R2, R3=Alkyl-, Arylgruppe, Wasserstoff

Säureamide

Einfache Säureamide

Die einfachsten Vertreter der Säureamide sind Amidosulfonsäure und Sulfuryldiamid als Mono- und Diamid der Schwefelsäure, Nitrylamid als Amid der Salpetersäure, die Carbamidsäure und Harnstoff als Mono- und Diamid der Kohlensäure, sowie Phosphoramidsäure,[2] Phosphordiamidsäure[3] und Phosphorsäuretriamid[4] als Mono-, Di- und Triamid der Phosphorsäure.[5] Während der Harnstoff zu den organischen Verbindungen gezählt wird, sind die anderen Vertreter dieser einfachen Säureamide anorganische Verbindungen.

Carbonsäureamide

Hauptartikel: Carbonsäureamide

Die wichtigste und umfangreichste Untergruppe der Säureamide sind die Carbonsäureamide die durch Umsetzung von Carbonsäuren oder Carbonsäurederivaten wie Carbonsäureestern und Carbonsäurechloriden mit Ammoniak oder Aminen hergestellt werden. Verbindungen mit mehreren Carbonsäureamidgruppen werden als Polyamide bezeichnet.[6] Natürlich vorkommende sind die Peptide und Proteine.


Peptid mit drei Amidbindungen (blau markiert).

Cyclische Verbindungen mit einer Amidgruppe im Ring werden als Lactame bezeichnet.


Allgemeine Struktur von β-, γ-, δ- und ε-Lactamen (von links nach rechts).

Carbonsäureamide die eine zweite Acylgruppe am Stickstoffatom aufweisen gehören zur Stoffgruppe der Imide.


Allgemeine Struktur der Imide.

Sulfonsäureamide

Hauptartikel: Sulfonsäureamide

Sulfonsäureamide leiten sich von Sulfonsäuren ab, bei denen eine Hydroxygruppe durch eine Aminogruppe ersetzt ist. Die bedeutsamsten Sulfonsäureamide sind die Sulfonamide – Benzolsulfonsäureamide, die in ‘‘para‘‘-Stellung eine Aminogruppe enthalten. Diese Verbindungen besitzen eine bakteriostatische Wirkung. Durch Substitution eines der beiden Amid-Wasserstoffatome des einfachsten Vertreters Sulfanilamid durch einen organischen Rest, leiten sich alle pharmakologisch wirksamen Sulfonamide ab.[7]

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Amide. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag.
  2. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Phosphoramidsäure: CAS-Nr.: Extern 2817-45-0, PubChem: Extern 65107, ChemSpider: Extern 58617.
  3. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Phosphordiamidsäure: CAS-Nr.: Extern 10043-91-1, EG-Nr.: 233-145-5, ECHA-InfoCard: Extern 100.030.119, PubChem: Extern 165802, ChemSpider: Extern 145304.
  4. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Phosphorsäuretriamid: CAS-Nr.: Extern 13597-72-3, PubChem: Extern 123317, ChemSpider: Extern 109920.
  5. Eintrag zu Phosphoramide. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag.
  6. M. D. Lechner, K. Gehrke, E. H. Nordmeier: Makromolekulare Chemie. Ein Lehrbuch für Chemiker, Physiker, Materialwissenschaftler und Verfahrenstechniker. 4. Auflage, Birkhäuser, Basel / Boston, Mass. / Berlin 2010, ISBN 978-3-7643-8890-4, S. 121–125.
  7. Bernd Schmidt, Jolanda Hermanns: Grundlagen der organischen Chemie. Begründet von Joachim Buddrus. 6. Auflage. De Gruyter, Berlin, Boston 2022, ISBN 978-3-11-070087-9, S. 538.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 12.12. 2024