Xanthin

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[4]
Gefahrensymbol
Achtung
H- und P-Sätze H:
  • Kann allergische Hautreaktionen verursachen.
  • Verursacht schwere Augenreizung.
P:
  • Schutzhandschuhe/ Schutzkleidung/ Augenschutz/ Gesichtsschutz/ Gehörschutz/ … tragen.
  • Bei Kontakt mit den Augen: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.
[4]
Toxikologische Daten > 3333 mg/kg (LD50Mausoral)[3]

Xanthin (von Altgriechisch ξανθός xanthós „gelb“ aufgrund ihrer gelblich-weißen Farbe) ist eine natürlich vorkommende Substanz des Nukleotidstoffwechsels. Es ist Zwischenprodukt beim Purinabbau und wird durch die Xanthinoxidase in Harnsäure umgewandelt. Darüber hinaus ist Xanthin die Leitsubstanz der Gruppe der Xanthine, zu denen die Purinalkaloide Coffein, Theobromin und Theophyllin aus Teeblättern, Kaffeebohnen, Kakao, Kolanüssen, Mate und Guaraná gehören.

Strukturformel
Strukturformel von Xanthin
Allgemeines
Name Xanthin
Andere Namen
  • 2,6-Dihydroxypurin
  • 2,6(1H,3H)-Purindion
  • 2,6(1H,3H)-Purindiol
  • XANTHINE (INCI)[1]
Summenformel C5H4N4O2
Kurzbeschreibung farbloser Feststoff[2]
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer Extern 69-89-6
EG-Nummer 200-718-6
ECHA-InfoCard Extern 100.000.653
PubChem Extern 1188
ChemSpider Extern 1151
DrugBank Extern DB02134
Eigenschaften
Molare Masse 152,11 g/mol
Aggregatzustand fest
Schmelzpunkt 350 °C[2]
Löslichkeit sehr wenig wasserlöslich (69 mg/l bei 16 °C)[3]

Vorkommen

Xanthin ist ein Zwischenprodukt des Purinabbaus durch Hydroxylierung an den Positionen 2 und 6; das entstehende Dilactim tautomerisiert vollständig zum Dilactam. Es entsteht z. B. im Wein in geringen Mengen durch die Selbstverdauung von Hefen. Auch in Kaffeebohnen, Kartoffeln, Teeblättern[5] und Mate, dem argentinischen Nationalgetränk, kommt es vor. Dort wird ihm eine anregende Wirkung nachgesagt. Im menschlichen Körper enthalten einige Organe wie Blut, Muskeln und Leber Xanthin, das auch über den Urin ausgeschieden wird.

Eigenschaften

Xanthin ist ein farbloser, kristalliner Feststoff, der sich gut in Essigsäureethylester[5], Säuren und Basen[2], sehr wenig (69 mg/l)[3] in 16 °C kaltem Wasser und nur mäßig in heißem Wasser und Ethanol löst.[2]

Vom Xanthin leiten sich das Nukleosid Xanthosin und das Nukleotid Xanthosinmonophosphat ab.

Es wird zusammen mit 2,4-Diaminopyrimidin zur Untersuchung von ungewöhnlichen Basenpaarungen in der DNA herangezogen.[6]

Xanthin-Diaminopyrimidin-Basenpaarung

Pathophysiologie

Xanthinsteine als eine Form der Harnsteine treten relativ selten auf. Sie können bei einer Xanthinurie vorkommen. Die Ursache dieser gar nicht so seltenen Erkrankung ist ein genetisch bedingter Defekt der Xanthinoxidase. Da Xanthin medizinisch gesehen relativ gut wasserlöslich ist, treten nur bei etwa 40 % der Betroffenen Harnsteine auf. Eine Xanthinurie kann auch bei Behandlung mit Allopurinol auftreten. Allopurinol hemmt die Xanthinoxidase und wird als Medikament zur Senkung des Serum-Harnsäurespiegels (vor allem bei Gicht-Patienten) eingesetzt. Bei zu geringer Flüssigkeitszufuhr kann im Harn eine für eine Steinbildung kritische Xanthin-Konzentration erreicht werden.

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Extern XANTHINE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission.
  2. Hochspringen nach: a b c d Eintrag zu Xanthin. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag.
  3. Hochspringen nach: a b c Eintrag zu Extern Xanthine in der PubChem-Datenbank der United States National Library of Medicine.
  4. Hochspringen nach: a b Datenblatt Extern Xanthine bei Sigma-Aldrich, ( Extern PDF).
  5. Hochspringen nach: a b Ammon, H. P. T.: Hunnius pharmazeutisches Wörterbuch, Walter de Gruyter, 2004, ISBN 3-11-017487-1, S. 1623.
  6. S. T. Madariaga, J. G. Contreras: „Tautomerism of xanthine and its pairing with 2,6-diaminopyrimidine: An ab initio study in the gas phase and aqueous solution“, J. Chil. Chem. Soc., 2003, 48 (4), S. 129–133 ( Extern doi:10.4067/S0717-97072003000400021).
Trenner
Basierend auf einem Artikel in: Extern Wikipedia.de
Seitenende
Seite zurück
© biancahoegel.de
Datum der letzten Änderung: Jena, den: 02.12. 2024