Hall-Konstante
Die Hall-Konstante ,
die auch Hall-Koeffizient genannt wird, ist eine (temperaturabhängige) Materialkonstante,
die in Kubikmeter pro Coulomb angegeben wird. Bei der
Messung des Hall-Effekts
bestimmt sie als Proportionalitätsfaktor
die Hall-Spannung
gemäß
wenn die untersuchte Schicht die Dicke
hat. Die Hall-Konstante ist durch
gegeben. Wenn die Hall-Konstante aus dem Strom
und der Hall-Spannung
berechnet wird, ist die Schichtdicke
zu berücksichtigen, was nicht notwendig ist, wenn hierfür die Elektrische
Stromdichte
und die elektrische
Feldstärke
herangezogen werden. Die Indizes
geben dabei die Orientierungen der jeweiligen Größen in einem kartesischen
Koordinatensystem an. Der Wert der Hall-Konstanten gibt an, wie stark das
elektrische Feld sein muss, um die Auswirkungen des Magnetfeldes auf die
bewegten Ladungsträger
zu kompensieren. Für die Hall-Konstante ist auch das Symbol
gebräuchlich, das jedoch die Gefahr einer Verwechslung mit dem Hall-Widerstand
in sich birgt.
Hallkonstante für freie Ladungsträger
Wenn die elektrische
Leitfähigkeit eines Materials nur von einer Ladungsträgerart bestimmt wird
wie in Metallen und stark dotierten Halbleitern, so kann die
Hallkonstante aus dem Kehrwert
des Produktes der Ladungsträgerdichte
und der Ladung
eines Ladungsträgers
berechnet werden.
Aus dem Vorzeichen
der Hallkonstanten kann die Art der Ladungsträger bestimmt werden. Im Falle von
Metallen sind dies Elektronen, welche eine negative Elementarladung ()
tragen. Bei Halbleitern kommen je nach Dotierung
sowohl positive (überwiegend Löcherleitung)
als auch negative (überwiegend Elektronenleitung) Werte für die Hallkonstante
vor.
Da die Art der Ladungsträger für einen Stoff üblicherweise bekannt ist, wird die Messung der Hallkonstanten vornehmlich zur Bestimmung der Ladungsträgerdichte benutzt. Diese ist häufig temperaturabhängig (bei Halbleitern sehr stark), womit sich auch die Hallkonstante mit der Temperatur ändert.
Tragen zur elektrischen Leitfähigkeit zwei verschiedene Arten von Ladungsträger bei, so wird die Formel ein wenig komplizierter. Dieses ist in Halbleitern der Fall, hier kommen neben Elektronen auch positiv geladene Löcher vor. Die Hallkonstante berechnet sich in diesem Fall wie folgt
Dabei steht der Index
für Löcher bzw.
für Elektronen und
für die jeweilige Beweglichkeit.
Zu Beachten ist, dass auch bei intrinsischen (nicht dotierten) Halbleitern die
Hallkonstante aufgrund unterschiedlicher Beweglichkeiten von Null verschieden
sein kann.
Hallkonstante für quasi-freie Elektronen
Auch Metalle können eine positive Hallkonstante haben, wie z.B. Aluminium, obwohl hier nur Elektronen zur Leitfähigkeit beitragen. Dieser Effekt kann nicht mit der Annahme frei beweglicher Ladungsträger im Metall vereinbart werden. Hier spielen Einschränkungen durch die Bandstruktur für erlaubte Elektronenbahnen die entscheidende Rolle. Unter gewissen Voraussetzungen können sich Leitungselektronen „lochartig“ verhalten, d.h., sie reagieren auf ein Magnetfeld, als hätten sie eine positive Ladung.
Geschichte
Edwin
Hall hat in seinem Brief an das American
Journal of Mathematics am 19. Nov. 1879 davon berichtet, dass der Quotient
konstant ist. Die Konstante selbst, die später nach ihm benannt wurde, konnte er
nicht vorhersagen, da zu seiner Zeit das Elektron und die
Elementarladung
noch unbekannt waren.
Einige typische Werte
Kupfer | −5,3·10−11 m³/C |
Silber | −8,9·10−11 m³/C |
Aluminium | +9,9·10−11 m³/C |
Gold | −7·10−11 m³/C |
Platin | −2·10−11 m³/C |
Zink | +6,4·10−11 m³/C |
Bismut | −5·10−7 m³/C |
Indiumantimonid (Halbleiter) | −2,4·10−4 m³/C |
Die angegebenen Werte der Hallkonstante streuen stark. Dies hängt einerseits von der Reinheit des Materials und andererseits von der Temperatur ab. Für Aluminium wird beispielsweise auch der Wert −3,4·10−11 m³/C in Veröffentlichungen angegeben. Besitzt die Hallkonstante einen positiven Wert, handelt es sich um einen Löcherleiter, bei einem negativen Wert handelt es sich um einen (überwiegenden) Elektronenleiter.
Literatur
- Gerthsen, Vogel: Physik. 17. Auflage. Springer, 1993
- Charles Kittel: Einführung in die Festkörperphysik. 12. Auflage. Oldenbourg, 1999, ISBN 3-486-23843-4
- Harald Ibach, Hans Lüth: Festkörperphysik. 6. Auflage. Springer, 2002, ISBN 3-540-42738-4
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 05.09. 2021