Typenreihe der MiG-21


Die Entwicklung der MiG-21 basiert auf dem Beschluss des Ministerrates der UdSSR Nr. 473 - 213 vom 19.03. 1954

Die Forderung bestand in einem Überschalljäger für den Frontbereich, der unkompliziert zu fertigen sein sollte. Dazu sollte das Flugzeug einen Hochgeschwindigkeitsflügel, ein leichtes aber schubstarkes Triebwerk sowie Raketenbewaffnung erhalten.

Die Modernisierung des Flugzeugs vom Typ MiG-21 erfolgte hauptsächlich auf dem Weg des Einbaus neuer Triebwerke mit erhöhtem Schub, der Erhöhung der Treibstoffversorgung an Bord und der Verbesserung der verschiedenen Ausrüstungen und Waffen.

Jahr  Offiz. Bez.  Hersteller Bez. Projekt
Erzeugnis
Lizenz
Bemerkung
  NATO Codename 
Vorversuchsmuster
1954   E-1   Dreiecksfläche Triebwerk AM 9B (Projekt)    
14.02. 1955   E-2   mit Mikulin AM-9B Triebwerk; Pfeilflügel; 2 Kanonen NR-30; Pilot: G.K. Mosolow    
17.02. 1957   E-2A Erzeugnis 63,
MiG 23 ursprünglich
Pilot; G. Sedow;
wie E-2 mit Tumanski R-11 Triebwerk
Versuchslos (7 Flugzeuge ?) in Gorki gebaut, Pfeilflügel mit je einem Genzschichtzaun:
   
16.06. 1955   E-4   wie E-2 mit Deltaflügel später Tumanski RD-9E bzw. RD-9I; Pilot G. Sedow    
09.01. 1956   E-50   auf Basis der E-2 gebaut
Versuchsflugzeug Pfeilflügel und TW RD-9 mit Flüssigkeitsraketentriebwerk S-155
   
1956   E-50/1   50/1 mit Kabinenhaube mit Metallüberzug, Pullaugen, mit Raketentriebwerk    
1956   E-50/2   mit Deltaflügel    
21.05.1957   E-50/3   mit zwei Kononen2 NR-30,Visier ASP-5N, Höhenausrüstung GScha 4 und KKO-2M, 25 Versuchsflüge erfolgreich;    
1957   E-50/A   geplante Vorserie mit R-11-300 in Gorki: TW nicht einsatzbereit; 1 Flugzeug durch Werk Gorki , TW RD 9 mit Flüssigkeitsraketentriebwerk S-155    
Erste Generation
Produktion
1960 bis 1965
Tagjäger ohne Radar und Funkmeßvisier, mit fest eingebauter NR-30 30-mm-Kanone, Bomben, gelenkten oder ungelenkten Raketen an zwei Flächenträgern. Rumpfträger für Zusatztank bis zu 800 Liter.
1960 - 1962 Produktion in Gorki
1962 - 1965 Produktion in Moskau
1957  MiG-21  E-6    2 Maschinen als fliegendes Labor   Fishbed-A 
1958  MiG-21F  E-6  72  Die ersten Exemplare waren mit einer NR-30 und zwei NR-23-Kanonen ausgestattet, spätere Flugzeuge waren mit zwei 30-mm-NR-30-Kanonen mit je 60 Granaten bewaffnet. Fishbed-B 
1958  MiG-21F-5  E-6  72      Fishbed-B 
1959  MiG-21F-12  E-6 T  74      Fishbed-C
(Finnische version) 
1959  MiG-21F-13  E-6 T  Изделие 74 Nur eine rechts eingebaute MK.
  • Als S-106 in der ČSSR bei Aero Vodochody bis 1966 gebaut (194 Maschinen, haupsächlich für Ägypten).
    Die Maschinen verfügen über eine mit Metall verkleidete Kabinenrückseite.
  • Lizenzbau in China seit 1961 von Shenyang, später von Chengdu unter dem Namen J-7. Später eigenständige Weiterentwicklung.
MiG-21F-13 der kubanischen LSK Fishbed-C 
Zweite Generation
Projekte
1958  MiG-21P  E-7    Abfangjäger für die Luftverteidigung des Landes, vorderer Rumpfdurchmesser vergrößert, Bordradar RP 21
Ab der MiG-21P wurde ein Radar der Sapfir-Familie eingebaut.
3 Stück gebaut.
  Fishbed-D 
13.06. 1962   E-8 MiG-21M
MiG-23
Das E-8-Flugzeug wurde auf Erlass der Regierung der UdSSR als tiefgreifende Modifikation des Serienflugzeugs MiG-21PF geschaffen, hatte jedoch so viele konstruktive Neuheiten, dass beschlossen wurde, ihm in der Anfangsphase 1960 den künftigen MiG-23-Index zuzuweisen. Es wurde für den Waffenkomplex S-23 entwickelt.
Die E-8 sollte bei Tag und Nacht unter einfachen und schwierigen meteorologischen Bedingungen Ziele in der vorderen und hinteren Hemisphäre angreifen.
Es war geplant, den neuesten S-23-Abfangkomplex zu installieren.
Im Januar 1962 begann die Fertigung von zwei Prototypen auf Basis der MiG-21PF.
Nach dem Unfall mit G.K. Mosolow auf der E-8/1 am 11. September 1962 wurden die Flüge auf der E-8/2 eingestellt und trotz der guten Flug- und taktischen Eigenschaften beider Flugzeuge nie wieder aufgenommen.

 
Produktion
1962 bis 1968
Jäger mit begrenzten Allwetterfähigkeiten mit Radar und Funkmeßvisier, aber ohne fest eingebaute Kanonenbewaffnung, zwei Flächenträger.
1960  MiG-21PF  E-7  76  Die MiG-21PF ist im Gegensatz zu ihren Vorgängern ein Jäger mit begrenzten Allwetterfähigkeiten. Sie verfügt über ein Radar und ein Funkmeßvisier. "P" steht für "perekhvatchik" (Abfangjäger), "F" für "forsirovanny" (verstärkt). Serienproduktion in Gorki Anfang 1962 - 1968. Die frühen Serien wurden noch mit der Installation des Bremsfallschirms links neben der Bauchfinne geliefert. Die neueren Modelle haben ihn unter dem Seitenleitwerk. Diese haben auch das Radar Sapfir RP-21, mit dem es möglich war, radargelenkte Luft-Luft-Raketen (RS-2US und R-3R) einzusetzen. Export begann 1964 in alle Staaten des Warschauer Vertrages (die NVA hatte einige MiG-21PF, deren Radar sie modifizierten; diese wurden innerhalb der NVA als MiG-21PFM bezeichnet), außerdem nach Ägypten, Äthiopien, Sudan, Nord-Vietnam, Nord-Korea, Nord-Jemen und Kuba. Die in den Nord-Vietnam exportierten Maschinen (MiG-21PF-V) waren extra für das heiße und feuchte Klima modifiziert worden. Die für den Export bestimmten MiG-21PF, intern als "Erzeugnis 76, Version A" bezeichnet, wurden ausschließlich von 1964 - 1968 produziert. Der einzige Unterschied zu den in Gorki produzierten Maschinen bestand im IFF. NVA 766 Fishbed-D 
1966  MiG-21PFV    76  den klimatischen Bedingungen in Süd-Ost-Asien angepaßt.
Die Bezeichnung der Version ist nicht offiziell und umstritten.
  Fishbed-D
(Vietnamesische Version)
1966  MiG-21 PFM    77  modifiziertes Radar   Fishbed-E
(andere Quellen : Fishbed-F)
1966  MiG-21FL    77  Indien HAL Typ-77 bis 1973    
1967  MiG-21PFSz  E-7 SPS  94/94A     Fishbed-F 
1967  MiG-21PFM-SzPSz K    94A  Anblasen der Grenzschicht; Kanonengondel GP-9    
1967  MiG-21PFM-SzPSz    94K  Anblasen der Grenzschicht    
1967  MiG-21PFM   94n  Kernwaffenträger    
Dritte Generation
    E-9   Prototyp der dritten Generation    
Produktion
1965 bis 1974
Allwetterjäger und Aufklärer; vier Flächenträger und fest eingebauter 23-mm-MK GSch-23.
1967  MiG-21R    94R  ohne MK Fishbed-H 
1968  MiG-21S    95  ohne MK    
1968  MiG-21SM    95M      Fishbed-J 
1968  MiG-21SMT E-7 SMT  50  vergrößerter Rumpfbuckel; die duch die zusätzlichen Tanks hervogerufene Schwerpunktverlagerung veränderte das Flugverhalten negativ.
Serienfertigung ab 1971/72 in Gorki. In den Einheiten teilweise zurückgebaut und als MiG-21 ST bezeichnet.
Fishbed-K 
1968  MiG-21MF  E-7 M  96F Produktion in Moskau für den Export 1970 bis 1974.
Produktion in Gorki 1975.
Triebwerk R-13-300
MiG-21MF der techoslowakischen LSK Fishbed-J 
1969  MiG-21RF  E-7 R  96R  ohne MK ,
Kamaras im Rumpf
Umbau aus serienmäßigen R
   
1973  MiG-21M    88  Indien bis 1981; fest eingebaute GSch-23 mit je 250 Schuß   Fishbed-J 
1973  MiG-21MT         
Vierte Generation
Produktion
1972 bis 1983
  neues Navigationssystem RSBN zur gedeckten Flugzeugführung
Triebwerk Tumanski R-25-300
Kraftstoffvorrat: 2.750 l max. 4.530 l
 
1974  MiG-21bisz   75A  Indien Vikram 1979 bis 1981   Fishbed-L 
1975  MiG-21bis LASUR   75B  Datalink für die gedeckte Führung durch den Gefechtsstand Fishbed-N 
1975  MiG-21bis SAU   75K  Automatische Steuersystem zum automatischen Landeanflug bis 1.000 m vor Bahnbeginn    
Modernisierungen
  Inzwischen werden Modernisierungen von RAC/MiG über ELBIT/Israel über Aerostar/Rumänien, Aviaremservice/Ukraine und Indien angeboten.
1992  MiG-21I Bezeichnung mehrmals verwendet!     Bordcomputer, Bordradar Kopje und einige Ausrüstungskomponenten der MiG 29, Raketen R-71R1, R-27T1, R-60M, R-73    
1992  MiG-21-2000     Modernisierungsvariante rumänische MiG-21 in Israel  
1993  MiG-21-93  oder in       Prototyp der MiG-21-93  
2000  MiG 21UPG "Bison"      Modernisierung bei HAL/Indien  
2003  MiG 21bisD     Modernisierung bei Aerostar/Rumänien
odr Aviaremservice/Ukraine
tschechische Navigations- und Kommunikationstechnik
   
Doppelsitzer
Bis zur dritten Generation gab es jeweils auch eine Schulversion für Aus- und Weiterbildung. Die Doppelsitzer besaßen nur einen Flächenträger, keine Kanone und kein Funkmeßvisier.
1961  MiG-21U-400  E-6 U  66-400 Trainer zur ersten Generation der MiG-21 Mongol-A 
1963  MiG-21U-600    66-600      
1970  MiG-21USz  E-6 US  68       
1971  MiG-21USzM    68A      Mongol-B 
1972  MiG-21UM  E-6 UM  69  Trainer zur dritten Generation der MiG-21  
1974  MiG-21UM    69A       
2003  MiG 21UMD     Modernisierung bei Aerostar/Rumänien    
Sonderversionen und Prototypen
1967  MiG-21DP oder PD  E-7 PD  92  Basis ist eine PF; Rumpf um 1 m verlängert für Hubtriebwerk RD-36-35 Fishbed-G 
1962  MiG-21J  E-8         
  M-21      funkferngesteuertes Zielflugzeug, abgelaufene Lebensdauer, ohne Funkmessvisier, Visier, Sauerstoffausrüstung usw., zusätzlich Autopilot AP-17 und Rudermaschinen, Kassette mit IR Ködern und Registraturapparatur    
  M-21M      manövrierfähiges funkferngesteuertes Zielflugzeug    
18.04. 1968 MiG-21I Bezeichnung mehrmals verwendet! A-144  21-11 2 Exemplare im Rahmen der Tu-144 Entwicklung mit geometrisch verkleinerter Tragfläche der Tupolew.
Basis bildet die MiG-21S. Die Steuerung wurde der des Passagierflugzeuges angeglichen. Gleichzeitig mußte der Bodeneffekt im Landeanflug überwunden werden.
Mit der Maschine wurden 1960 70 Flüge durchgeführt und die Eignung des Profiles festgestellt. Gleichzeitig wurde der veränderte Einfluß des Bodeneffekts festgestellt.
Die Maschinen wurden auch zur Schulung der Piloten des OKB Tupolew verwendet.
Anfang der 1970er Jahre gelangte die zweite Maschine ins Museum der sowjetischen Luftstreitkräfte in Monino, während die erste Maschine bei einer Kunstflugübung in Bodennähe abgestürtzt ist.
Beide Maschinen in Gorki gebaut.
 
  E-33     Rekordvariante der MiG 21U (Frauenweltrekorde Sawitzkaja)    
  E-66     Rekordflugzeug 31.10.1959 Mosolw erreicht 2388 km/h    
  E-66A     überarbeitetes Rekordflugzeug 31.10.1959 Mosolw erreicht 34 714 m dynamisch.    
  E-66B     Rekordflugzeug auf Basis Serienflugzeug ohne Bewaffnung und mit reduzierter Ausrüstung, 2 Starthilfsraketen, im Herbst 1974 Sawitzkaja erfliegt einige Weltrekorde    

Der Serienbau der MiG-21 endete 1983 in der UdSSR.

Die MiG-21 war von allen Mach-2-Flugzeugen das am schwächsten motorisierte Muster. Dieses "Manko" wurde durch die geringe Masse der Maschine ausgeglichen.

Während der mehr als 20-jährigen Produktion wurden allein die Einsitzer mit zwei Gestaltungen des Lufteingangsteils, je zwei verschiedenen Kabinendächern und Katapultsitzen, vier Grundvarianten des Rumpfrückens, drei Typen von Seitenleitwerken, drei Triebwerksgenerationen, fünf Varianten der Kanonenbewaffnung und drei prinzipiellen Varianten der Tragflächen gebaut. Hinzu kommt, daß Neuerungen für eine neue Version oftmals sofort in die aktuelle Fertigung einflossen und damit kurzlebige Mischvarianten entstanden.

Ab 1967 - Version MiG-21 PFM - Erzeugnis 94n - war die MiG-21 in der Lage Kernwaffen(Sonderwaffen) einzuetzen. Während der Produktion gab es je nach Einsatzmuster einen Anteil von Maschinen, die für die Nutzung von Sonderwaffen ab Werk verkabelt waren. Bei Exporten in Länder ohne direkte Kontrolle wurde sie entfernt.

Allen Einsatz-Versionen gemeinsam:

vergl.: Versuch einer Beschreibung
Rumpf: Ganzmetall-Schalenbauweise, Druckkabine mit Schleudersitz, Luftbremse unter dem Rumpf, Bremsschirm;
Tragwek: freitragender Delta-Mitteldecker;
Leitwerk: freitragende Normalbauweise, stark gepfeilt, Stabilisierungsflosse unter dem Rumpfheck;
Fahrwerk: Das Fahrwerk der MiG-21 ist ein einfach bereiftes Bugradfahrwerk.

Das Ein- und Ausfahren erfolgt hydraulisch, das Ausfahren kann im Notfall über Luftdruck erfolgen. Das Bugfahrwerk wird nach vorne eingezogen, das Bugrad findet im Rumpf in der Gabelung des Lufteinlasses Platz (Rahmen Nr. 3 und 6). Das Hauptfahrwerk wird diagonal nach vorne und innen eingezogen, wobei die Haupträder fast senkrecht im Rumpf (Rahmen Nr. 16-20) untergebracht sind. Um dies zu realisieren, werden die Räder beim Ein- bzw. Ausfahren um 87° zur Fahrwerksstrebe umgeklappt.


 
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Datum der letzten Änderung:  Jena, den: 19.08. 2024