Isomorphiesatz
Die Isomorphiesätze sind zwei mathematische Sätze, die Aussagen über Gruppen machen. Sie lassen sich auch auf komplexere algebraische Strukturen übertragen und sind somit ein wichtiges Resultat der universellen Algebra. Die Isomorphiesätze sind eine direkte Folgerung aus dem Homomorphiesatz der entsprechenden algebraischen Struktur.
Manchmal wird der Homomorphiesatz als erster Isomorphiesatz bezeichnet. Die unten angegebenen Sätze heißen dann dementsprechend zweiter bzw. dritter Isomorphiesatz.
Gruppentheorie
Erster Isomorphiesatz
Es seien
eine Gruppe,
ein Normalteiler in
und
eine Untergruppe von
.
Dann ist auch das Komplexprodukt
eine Untergruppe von
,
ist ein Normalteiler in
und die Gruppe
ist ein Normalteiler in
.
Es gilt:
Dabei bezeichnet
die Isomorphie von Gruppen.
Der Isomorphismus, der dabei üblicherweise gemeint ist, wird als kanonischer Isomorphismus bezeichnet. Er wird gemäß dem Homomorphiesatz von der surjektiven Abbildung
induziert, denn es gilt offenbar
.
Aus dem ersten Isomorphiesatz erhält man als Spezialfall die anschauliche
Aussage, dass man genau dann mit
"erweitern" darf, wenn
.
Zweiter Isomorphiesatz
Es seien
eine Gruppe,
ein Normalteiler in
und
eine Untergruppe von
,
die Normalteiler in
ist. Dann gilt:
In diesem Fall kann man kanonische Isomorphismen in beide Richtungen angeben, einerseits induziert durch
andererseits durch
Anschaulich ausgedrückt besagt der zweite Isomorphiesatz, dass man
"kürzen" darf.
Ringe
In angepasster Form gelten die Isomorphiesätze auch für Ringe:
Erster Isomorphiesatz
Es seien
ein Ring,
ein Ideal von
und
ein Unterring von
.
Dann ist die Summe
ein Unterring von
und der Schnitt
ein Ideal von
.
Es gilt:
Dabei bezeichnet
die Isomorphie von Ringen.
Zweiter Isomorphiesatz
Es seien
ein Ring,
zwei Ideale von
.
Dann ist
ein Ideal von
.
Es gilt:
Vektorräume, abelsche Gruppen oder Objekte einer beliebigen abelschen Kategorie
Es seien
- Vektorräume über einem Körper
- oder abelsche Gruppen
- oder allgemeiner Moduln über einem Ring
- oder ganz allgemein Objekte einer abelschen Kategorie.
Dann gilt:
Auch hier steht das Symbol
für die Isomorphie der entsprechenden algebraischen
Strukturen bzw. Objekte in der jeweiligen Kategorie.
Die kanonischen Isomorphismen sind eindeutig dadurch bestimmt, dass sie mit
den beiden kanonischen Pfeilen von
bzw.
kompatibel sind.
Eine weitreichende Verallgemeinerung der Isomorphiesätze liefert das Schlangenlemma.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 29.07. 2019