Leiterschleife
Eine Leiterschleife beschreibt in der Elektrotechnik eine von einem Leiter aufgespannte Fläche. Man unterscheidet zwischen einer geschlossenen und einer geöffneten Leiterschleife. Sie bildet die kleinste Einheit einer Spule und wird besonders in der Physik und Elektrotechnik zur Veranschaulichung des Induktionsgesetzes eingesetzt.
Das Magnetfeld
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Ein Magnetfeld entsteht um jeden stromdurchflossenen Leiter. Wie beim geraden Draht wird jedes Teilstück in unmittelbarer Nähe von konzentrischen Feldlinien umgeben. Nimmt man als Modellvorstellung eine stromdurchflossene geschlossene Leiterschleife, so kann die Richtung der Feldlinien mit der Rechte-Faust-Regel bestimmt werden.
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Eine runde Leiterschleife im Ursprung um die -Achse
mit dem Radius
,
die von einem Strom der Stärke
durchflossen wird, erzeugt gemäß dem Biot-Savart-Gesetz
(mit Zylinderkoordinaten
)
die magnetische
Flussdichte
.
Hierbei wird über den Winkel
einmal um die Leiterschleife integriert,
wobei
und
.
Nach Komponenten aufgelöst ergibt das
- mit
wobei
und
die vollständigen elliptischen
Integrale erster und zweiter Art sind.
und
sind Einheitsvektoren der Zylinderkoordinaten. Aus Symmetriegründen gibt es
weder Abhängigkeiten noch Komponenten in
-Richtung.
Obige Formel für
ist in der Umgebung von
numerisch
instabil,
was durch eine Taylor-Entwicklung
oder die Verwendung der Carlson-Formen
behoben werden kann.
Auf der Symmetrieachse der Leiterschleife ()
im Abstand
vom Mittelpunkt beträgt die Flussdichte
.
Ordnet man mehrere Leiterschleifen aneinander (Spule), so wird das resultierende Magnetfeld als Überlagerung der Einzelfelder berechnet. Eine Aneinanderreihung von kreisförmigen Leiterschleifen ergibt eine Zylinderspule.
Lorentzkraft zwischen zwei Leiterschleifen
Leiterschleifen üben durch ihr Magnetfeld Lorentzkräfte
aufeinander aus. Die axiale Kraft
zwischen zwei koaxial angeordneten kreisförmigen Leiterschleifen mit Radien
,
und Strömen
,
mit axialem Abstand
beträgt:
,
mit
und
wie oben. Hieraus folgt beispielsweise, dass die anziehende axiale Kraft in
einer Helmholtz-Spule
beträgt.
Für große Abstände
entspricht die Kraft annähernd einer Kraft zwischen zwei Dipolen mit Dipolmomenten
:
Für identische Radien
und kleine Abstände
entspricht die Kraft der von zwei parallel verlaufenden Leitern:
Induzierte Spannung
In einer geöffneten Leiterschleife wird eine Spannung induziert, die
proportional zu dem in ihr fließenden magnetische
Fluss
ist. Allgemein gilt nach dem Induktionsgesetz:
mit
Anwendungsbeispiele
Generator
Ein Generator
besteht prinzipiell aus einer stromdurchflossenen Leiterschleife, die in einem
ruhenden, homogenen Magnetfeld durch mechanische Energie gedreht wird. In der
oben genannten Formel des Induktionsgesetzes wird das Magnetfeld
als konstant und nur die Fläche
als zeitlich änderbar angenommen. Somit erhält man für den magnetischen Fluss
Transformator
Das Grundprinzip des Transformators
lässt sich verdeutlichen an zwei gegenüberliegenden Spulen, die jeweils aus
mehreren Leiterschleifen aufgebaut und nur mit einem Eisenkern, der nicht
elektrisch leitet, verbunden sind. Der Wirkmechanismus des Transformators ist
die Spannungstransformation, bei der die aufgespannte Fläche
der Leiterschleife als konstant und das Magnetfeld
als zeitlich änderbar angenommen wird. Durch das Induktionsgesetz erhält man für
den magnetischen Fluss
Das sich ändernde Magnetfeld wird bei dem Transformator durch Anlegen einer
Wechselspannung erzeugt und über den Eisenkern induziert der magnetische Fluss
eine Spannung in der gegenüberliegenden Spule.
Literatur
- Heinrich Frohne, Karl-Heinz Löcherer, Hans Müller: Moeller Grundlagen der Elektrotechnik. Vieweg + Teubner, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8351-0109-8.
- Karl Küpfmüller, Gerhard Kohn: Theoretische Elektrotechnik und Elektronik. Springer, Berlin 1993 (14. Aufl.), ISBN 3-540-56500-0.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 14.09. 2021