Gabor-Transformation
Die Gabor-Transformation (nach Dennis Gábor) ist eine spezielle (und in bestimmter Weise optimale) gefensterte Fourier-Transformation. Sie ist eng verwandt mit der Wavelet-Theorie und wird in vielen Bereichen der digitalen Bildverarbeitung eingesetzt. Sie ist ein Spezialfall der Kurzzeit-Fourier-Transformation.
Allgemeines
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Jede lokale Veränderung eines Signals
bewirkt eine Änderung der Fourier-Transformation
(FT) von
über der gesamten Frequenzachse. So überdeckt zum Beispiel der Graph der FT der
Delta-Distribution
(Dirac-Funktion) den gesamten Frequenzbereich. Die FT enthält daher keine
lokalen Informationen des Signals
.
Dies bedeutet andererseits, dass die Information des Frequenzspektrums den
Ortsbereich, in dem die Frequenz auftritt, nicht unmittelbar angibt. Eine
Möglichkeit der Lokalisierung der FT im Ortsraum
ist die Kurzzeit-Fourier-Transformation
(WFT), die den lokalen Frequenzinhalt in einem Fenster
um den Punkt
beschreibt. Dabei wird für
üblicherweise eine schnell auf 0 abfallende Funktion gewählt, damit sie als
Fenster wirkt.
Die Fensterfouriertransformation ist somit von zwei Parametern abhängig, der
Frequenz
und dem Zentrum der Lokalisierung
.
Man spricht deshalb auch von einer Darstellung im Orts-/Frequenzraum. Die
Fensterfouriertransformation wird auch als short-time Fourier transform (STFT)
bezeichnet.
Die WFT mit einer Gauß-Funktion
als Fensterfunktion
wurde von Dennis Gábor 1946 verwendet:
Diese spezielle WFT heißt Gabor-Transformation. Bezeichnet man das
Ergebnis der Gabortransformation von
mit
so ergibt wegen der Symmetrie von
Im Ortsraum stellt die Gaborfilterung daher bis auf den Faktor
eine Faltung
dar. Dieser Faktor bewirkt jedoch lediglich eine Phasenverschiebung
und kann daher bei Anwendungen, die nur die Amplitude
des Ergebnisses berücksichtigen, vernachlässigt werden.
Da die Fouriertransformation einer Gauß-Funktion wieder eine Gauß-Funktion
ergibt, stellt das Ergebnis der Gabortransformation sowohl im Orts- als auch im
Frequenzraum lokale Information dar. Das Filter kann jede beliebige elliptische
Region des Frequenz- oder des Ortsraums überdecken. Ferner erzielt die
Gabortransformation – unabhängig von der Anordnung – maximale gleichzeitige
Auflösung im Orts- und Frequenzraum, das heißt die Gauß-Funktion erreicht als
(einzige) Fensterfunktion das Minimum der Unschärferelation
,
wobei
die Varianz der Fensterfunktion im Ortsraum (Ortsunschärfe) und
entsprechend die im Frequenzraum (Frequenzunschärfe) angibt. Daraus ergibt sich
direkt der reziproke
Zusammenhang zwischen den Unschärfen und damit ein wichtiger trade-off. Das heißt, um die
Auflösung im Ortsraum zu verdoppeln, muss eine halbierte Auflösung im
Frequenzraum in Kauf genommen werden, und umgekehrt.
Filter mit geringer Bandbreite im Frequenzraum sind erwünscht, da sie eine feine Unterscheidung zwischen verschiedenen Texturen erlauben. Andererseits sind für eine genaue Erkennung von Texturgrenzen Filter nötig, die im Ortsraum eine geringe Bandbreite aufweisen.
Eine weitere interessante Eigenschaft von Gaborfiltern ist, dass sie eine gute Annäherung an die Empfindlichkeitsprofile von Neuronen im visuellen Cortex zu sein scheinen, in der Art, dass sie frequenz- und richtungsspezifische Signale verarbeiten.
Siehe auch
- Laplace-Transformation
- Diskrete Fourier-Transformation
- Diskrete Kosinustransformation
- Wavelet-Transformation
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 25.02. 2024