Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||
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Ethinylestradiol ist ein synthetischer Arzneistoff aus der Gruppe der Estrogene. Es ist ein Derivat des natürlichen vorkommenden Estradiols mit verstärkter estrogener Wirkung und wird vor allem zur Empfängnisverhütung eingesetzt.
Ethinylestradiol wirkt wie Estradiol als Agonist an den im Zellinneren vorkommenden Estrogenrezeptoren. Die zusätzliche Ethinylgruppe am C-17 beeinflusst insbesondere die pharmakokinetischen Eigenschaften: So unterliegt Ethinylestradiol im Vergleich zum Estradiol einem deutlich verminderten First-Pass-Effekt in der Leber, mit der Folge einer deutlich erhöhten oralen Bioverfügbarkeit.
Strukturformel | |
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Allgemeines | |
Freiname | Ethinylestradiol (INN) |
Andere Namen |
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Summenformel | C20H24O2 |
CAS-Nummer | 57-63-6 |
PubChem | 5991 |
ATC-Code |
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DrugBank | DB00977 |
Kurzbeschreibung | weißes bis schwach gelblichweißes kristallines Pulver |
Arzneistoffangaben | |
Wirkstoffklasse | |
Eigenschaften | |
Molare Masse | 296,40 g/mol |
Schmelzpunkt |
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Löslichkeit | fast unlöslich in Wasser, gut löslich in verschiedenen organischen Lösungsmitteln |
Ethinylestradiol wird vor allem zur Empfängnisverhütung eingesetzt und dient hier zusammen mit einem Gestagen als typischer Inhaltsstoff von kombinierten oralen Kontrazeptiva (Antibabypille). Weitere Anwendungsgebiete sind die Hormonersatztherapie, die palliative Behandlung bei Prostatakrebs sowie verschiedene Menstruationsstörungen, wie beispielsweise die primäre und sekundäre Amenorrhoe.
Bei einer typischen Antibabypille beträgt die täglich zugeführte Ethinylestradiol-Dosis heute 20 bis 35 Mikrogramm. In den 1960er Jahren waren noch Dosierungen von 50 bis 100 Mikrogramm üblich.
Bei folgenden Erkrankungen – akut vorliegend, oder auch in der Vorgeschichte – sollten Ethinylestradiol-haltige Präparate nicht eingesetzt werden (Auswahl):
Für die Anwendung von Ethinylestradiol in der Schwangerschaft besteht keine Indikation. In der Stillzeit ist zu beachten, dass Ethinylestradiol in die Muttermilch übertreten und auch deren Bildung mindern kann.
Aufgrund seiner pharmakokinetischen Eigenschaften unterliegt Ethinylestradiol vielfältigen Arzneimittelwechselwirkungen. An erster Stelle zu nennen sind hier Interaktionen mit Enzyminduktoren des Cytochrom P450-Enzymsystems. Ethinylestradiol wird v.a. durch CYP3A4 in der Leber metabolisiert. Verschiedene Arzneistoffe zur Behandlung der Epilepsie (Antikonvulsiva) wie Barbiturate, Carbamazepin, Phenytoin oder Primidon, aber auch das Antiinfektivum Rifampicin oder das pflanzliche Antidepressivum Johanniskraut verstärken die Ausprägung dieses Enzyms, erhöhen somit den Stoffwechsel von Ethinylestradiol, und vermindern – bei Anwendung als Bestandteil der Antibabypille – die empfängnisverhütende Wirkung.
Ethinylestradiol unterliegt teilweise einem enterohepatischen Kreislauf. Konjugate mit Glucuronsäure oder Sulfat gelangen mit der Gallenflüssigkeit in den Darm. Dort werden sie zum Teil durch die Darmflora gespalten, das ungebundene Ethinylestradiol kann erneut absorbiert werden und länger wirken. Bei gleichzeitiger Einnahme von Antibabypillen mit Tetrazyklinen und verschiedenen Penicillinen sind erniedrigte Ethinylestradiol-Plasmaspiegel beobachtet worden. Es ist ungeklärt, ob dies tatsächlich auf eine Beeinträchtigung des enterohepatischen Kreislaufs zurückzuführen ist.
Zu den häufigsten Nebenwirkungen nach der Einnahme von Ethinylestradiol (in oralen Kontrazeptiva) zählen Brustschmerzen und eine gesteigerte Empfindlichkeit der Brust, Gewichtsveränderungen, Akne, Stimmungsschwankungen sowie Vaginitis. Gelegentlich kommt es zu Veränderungen des Appetits, Bauchkrämpfen oder Ausschlag. Durch die Beachtung der Kontraindikationen soll das Auftreten der schwerwiegendsten Nebenwirkungen wie Thromboembolien sowie Krebserkrankungen von Leber, Gebärmutterhals und Brustdrüse minimiert werden.
Ethinylestradiol kann durch Einführung einer Ethinylgruppe in der Position 17 von Estron synthetisiert werden. Der 3-Methylether des Ethinylestradiols, das Mestranol, ist ein weiteres synthetisches Estrogen, das jedoch nur noch selten verwendet wird.
Wie Frauke Hoffmann und Werner Kloas vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Tierversuchen gezeigt haben, verändern schon geringste Mengen (ng bis µg/l Umgebungswasser) von Ethinylestradiol das Balzverhalten von Afrikanischen Krallenfröschen (Xenopus laevis) merklich. Die Anzahl der Rufe und Klicklaute verringert sich signifikant, wodurch sich auch die Attraktivität der Männchen für die Weibchen verringert. Dadurch steigt auch das Risiko einer Paarungsverweigerung. Da Ethinylestradiol teilweise über den Urin wieder ausgeschieden wird, gelangt es über Abwässer in Freilandgewässer, wo es sich tatsächlich in den untersuchten Konzentrationen wiederfindet. Ethinylestradiol könnte somit also einen Beitrag zum weltweiten Amphibiensterben leisten.
Die Entwicklung von Ethinylestradiol erfolgte 1938 durch Hans Herloff Inhoffen und Walter Hohlweg bei der Berliner Schering AG (heute Bayer HealthCare Pharmaceuticals).
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(Auswahl)
Basierend auf einem Artikel in Wikipedia.de Seite zurück