Satz von Euklid
Der Satz von Euklid besagt, dass es unendlich viele Primzahlen gibt. Dieser Satz geht auf den griechischen Mathematiker Euklid zurück, der um 300 v. Chr. in Alexandria lebte. In seinem Werk Die Elemente schrieb er: „Es gibt mehr Primzahlen als jede vorgelegte Anzahl von Primzahlen“ (Buch IX, Proposition 20).
Beweis von Euklid
Euklid verwendete einen Widerspruchsbeweis, um die Aussage des Satzes zu beweisen.
Angenommen, es gäbe nur endlich viele Primzahlen .
Es sei
die kleinste Zahl, die von allen diesen Zahlen geteilt wird (also das Produkt
aller dieser Zahlen). Betrachten wir nun den Nachfolger von
,
den wir als
bezeichnen. Nun gibt es zwei Möglichkeiten:
ist eine Primzahl: Sie ist dann nach Konstruktion größer als
und somit eine weitere Primzahl im Widerspruch zur Annahme.
ist keine Primzahl: Sie muss daher einen Primteiler
besitzen. Nach Annahme muss
dann eine der Primzahlen
sein. Also muss
sowohl von
als auch von
ein Teiler sein. Die einzige Möglichkeit für solch ein
wäre
, was jedoch keine Primzahl ist. Daraus ergibt sich der Widerspruch.
Die Annahme, es gäbe nur endlich viele Primzahlen, ist also falsch. Euklid führte den Beweis im Übrigen mit nur drei Primzahlen, so wie auch an anderen Stellen des Werkes „Die Elemente“ drei Objekte im heutigen Sinne von „beliebig viele Objekte“ verwendet wird.
Anwendung
Der Beweis des Satzes von Euklid zeigt eine Möglichkeit auf, wie aus einer
oder mehreren vorgegebenen Primzahlen
(oder auch nur natürlichen Zahlen
)
mindestens eine weitere Primzahl berechnet werden kann. Dazu bildet man das
Produkt dieser Zahlen und addiert 1 zu dem Produkt, also
.
Wegen
gibt es einen kleinsten Teiler
von
.
Dieser ist notwendigerweise eine Primzahl. Ferner ist
teilerfremd [1]
zu und damit verschieden von jeder der vorgegebenen Zahlen
.
Zieht man nur Mengen von aufeinander folgenden Primzahlen in Betracht, also
,
und bildet daraus die Zahlen
,
dann stellen sich die ersten fünf dieser Zahlen als prim heraus, die nächsten fünf als zusammengesetzt. Beispielsweise ist
.
Es ist eine offene Frage, ob es unter diesen Zahlen unendlich viele Primzahlen, unendlich viele zusammengesetzte Zahlen oder beides gibt.
Beispiele
Die Zahlen 2, 5 und 11 bilden eine endliche Menge von Primzahlen. Gemäß
obiger Formel berechnet sich
zu
.
Sowohl 3 als auch 37 sind weitere Primzahlen. Anhand der 3 ist zu sehen, dass auch Primzahlen gefunden werden können, die nicht größer als die vorgegebenen Primzahlen sind.
Die Zahlen 2, 3, 5, 7 und 11 bilden eine endliche Menge von Primzahlen. Gemäß
obiger Formel berechnet sich
zu
,
welches eine weitere Primzahl ist. Hier zeigt sich, dass schon das Ergebnis selbst eine Primzahl sein kann.
Die Zahlen 23 und 89 bilden eine endliche Menge von Zahlen. Gemäß obiger Formel ergibt sich
,
eine Zahl, deren kleinster Teiler
die Primzahl 2 ist, kleiner ist als die beiden vorgegebenen Zahlen.
Die Menge der Zahlen sei .
Die Formel ergibt die Zahl
,
deren kleinster Teiler
eine Primzahl ist, und zwar die Fermatsche Primzahl
.
Siehe auch
Anmerkung
- ↑
Mit
und
ist
. Ist nun
ein gemeinsamer Teiler von
und
, also
und
, dann ist
, also
ein Teiler von 1. Damit ist
für
.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 27.10. 2021