Korrespondenzsatz (Stochastik)
Der Korrespondenzsatz ist ein mathematischer Satz aus der Stochastik. Er liefert eine enge Verknüpfung von Wahrscheinlichkeitsverteilungen auf den reellen Zahlen und den Verteilungsfunktionen. Diese Verknüpfung erlaubt es, Verteilungsfunktionen anstelle von Wahrscheinlichkeitsverteilungen zu untersuchen. Diese sind als reelle Funktionen leichter zugänglich als die Wahrscheinlichkeitsverteilungen, bei denen es sich um Mengenfunktionen auf einem komplexen Mengensystem, der Borelschen σ-Algebra handelt.
Der Korrespondenzsatz ist eine Folgerung aus dem Maßeindeutigkeitssatz.
Vorbereitung
Gegeben sei eine Wahrscheinlichkeitsverteilung
auf den reellen Zahlen, also dem Messraum
.
In diesem Artikel sei unterschieden zwischen der Verteilungsfunktion
einer Wahrscheinlichkeitsverteilung, die als
definiert ist, und einer Funktion ,
die monoton
wachsend und rechtsstetig
ist und für die
und
gilt. Die erste sei der Unterscheidung halber Verteilungsfunktion einer Wahrscheinlichkeitsverteilung genannt, die zweite einfach Verteilungsfunktion.
Aus den Eigenschaften der Verteilungsfunktion einer Wahrscheinlichkeitsverteilung folgt direkt, dass es sich dabei auch immer um eine Verteilungsfunktion handelt. Der Korrespondenzsatz beantwortet nun die Frage, ob jede Verteilungsfunktion auch immer die Verteilungsfunktion einer Wahrscheinlichkeitsverteilung ist und ob aus dieser die Wahrscheinlichkeitsverteilung rekonstruiert werden kann.
Aussage
Jede Verteilungsfunktion
ist Verteilungsfunktion einer eindeutigen Wahrscheinlichkeitsverteilung
.
Diese Verteilung ist durch
eindeutig bestimmt.
Umgekehrt bestimmt jede Wahrscheinlichkeitsverteilung eine eindeutige Verteilungsfunktion über
.
Dann gilt
und
.
Somit ist die Zuordnung der Verteilungsfunktionen zu den Wahrscheinlichkeitsverteilungen bijektiv.
Folgerungen
Der Korrespondenzsatz vereinfacht die Untersuchung von
Wahrscheinlichkeitsverteilungen. Mit seiner Hilfe kann oftmals auf
maßtheoretische Methoden verzichtet werden, da die Untersuchung der
Verteilungsfunktion mithilfe der Methoden der reellen Analysis
ausreichend ist. Weiterführend können Definitionen über
Wahrscheinlichkeitsverteilungen über die Verteilungsfunktionen formuliert
werden. Beispiel hierfür ist die Konvergenz
in Verteilung einer Zufallsvariable, welche über die
schwache
Konvergenz von Verteilungsfunktionen definiert wird. So können selbst
weitreichende Aussagen wie der Satz
von Prochorow für Wahrscheinlichkeitsverteilungen auf
über die Verteilungsfunktionen gezeigt werden.
Außerdem können durch Vorgabe einer entsprechenden Verteilungsfunktion komplexe Wahrscheinlichkeitsverteilungen gezielt konstruiert werden. Klassisches Beispiel hierfür ist die Konstruktion der Cantor-Verteilung als diejenige Wahrscheinlichkeitsverteilung mit der Cantor-Funktion als Verteilungsfunktion.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 30.10. 2017