Hodge-Stern-Operator
Der Hodge-Stern-Operator oder kurz Hodge-Operator ist ein Objekt aus der Differentialgeometrie. Er wurde von dem britischen Mathematiker William Vallance Douglas Hodge eingeführt. Der Operator ist ein Isomorphismus, welcher auf der äußeren Algebra eines endlichdimensionalen Prähilbertraums operiert oder allgemeiner auf dem Raum der Differentialformen.
Motivation
Sei
eine n-dimensionale, glatte
Mannigfaltigkeit und sei
die k-te äußere
Potenz des Kotangentialraums.
Für alle k mit
haben die Vektorräume
und
dieselbe Dimension und sind deshalb isomorph. Hat
nun zusätzlich noch die Struktur einer orientierten,
semiriemannschen
Mannigfaltigkeit, so kann man beweisen, dass sich diese Isomorphie natürlich
konstruieren lässt. Das heißt, es existiert ein Isomorphismus zwischen den
Räumen, der invariant unter die semiriemannsche Metrik und die Orientierung
erhaltenden Diffeomorphismen
ist. Die Verallgemeinerung dieses Isomorphismus auf das Tangentialbündel
heißt Hodge-Stern-Operator.
Definition
Da der Raum
aus der obigen Motivation ein endlichdimensionaler Vektorraum ist, wird hier mit
der Definition des Hodge-Stern-Operators auf Vektorräumen begonnen.
Hodge-Stern-Operator auf Vektorräumen
Sei
ein
-dimensionaler
orientierter Vektorraum mit Skalarprodukt
und
sein Dualraum. Für
bezeichnet
die
-te
äußere
Potenz von
,
den Vektorraum der alternierenden Multilinearformen der Stufe
über
.
Der Hodge-Stern-Operator
wird durch die folgende Bedingung eindeutig festgelegt: Ist
eine positiv orientierte
Orthonormalbasis
von
und
die dazu duale Basis von
,
so ist
Es genügt nicht, diese Bedingung für eine einzige Orthonormalbasis zu
fordern. Man braucht sie aber auch nicht für jede positiv orientierte
Orthonormalbasis zu fordern. Es genügt, alle geraden Permutationen einer
einzelnen Basis zu betrachten: Ist
eine positiv orientierte
Orthonormalbasis
von
und
die dazu duale Basis von
,
so wird der Hodge-Stern-Operator eindeutig bestimmt durch die Bedingung
für jede gerade Permutation
von
.
Für eine Orthogonalbasis, die keine Orthonormalbasis sein muss, gilt allgemeiner
und
.
Dabei ist ,
wenn
positiv orientiert ist und
,
wenn
negativ orientiert ist. Die Formel gilt insbesondere für leere Produkte, für
eine Orthonormalbasis ist also
,
.
Globaler Hodge-Stern-Operator
Nach dieser Vorarbeit kann man den Hodge-Stern-Operator auf die äußere
Algebra des Kotangentialbündels
übertragen. Wie in der Motivation sei
wieder eine orientierbare, glatte riemannsche Mannigfaltigkeit. Außerdem
definiere
als den Raum der Schnitte
im Vektorbündel
.
Der Raum
ist also der Raum der Differentialformen
-ten
Grades auf
.
Da
ein Vektorbündel ist und somit in jedem Punkt
ein Vektorraum ist, wird der Hodge-Stern-Operator punktweise definiert.
Der Hodge-Stern-Operator ist ein Isomorphismus
so dass für jeden Punkt
gilt. Die Differentialform ,
ausgewertet an der Stelle
,
ist wieder ein Element eines Vektorraums, und damit greift obige Definition für
Vektorräume. In dieser Definition wurde impliziert, dass die Form
wieder eine glatte Differentialform ist. Dies jedoch ist nicht klar und bedarf
eines Beweises.
Beispiele
Betrachtet man den dreidimensionalen euklidischen
Raum
als riemannsche Mannigfaltigkeit mit der euklidischen Metrik
und der üblichen Orientierung, so kann man unter diesen Voraussetzungen den
Hodge-Stern-Operator anwenden. Sei
die orientierte Standardbasis
von
und
die entsprechende duale
Basis. Die Elemente
können dann als Differentialformen verstanden werden. Für den
Hodge-Stern-Operator
gilt dann
Unter diesen Voraussetzungen wird der Hodge-Stern-Operator implizit in der Vektoranalysis beim Kreuzprodukt und dem davon abgeleiteten Rotations-Operator verwendet. Dies wird im Artikel Äußere Algebra erläutert.
Eigenschaften des Hodge-Stern-Operators
Sei
eine orientierte, glatte, riemannsche Mannigfaltigkeit, seien
,
,
und sei
eine riemannsche
Metrik. Dann hat der Hodge-Stern-Operator folgende Eigenschaften:
(Linearität),
(Bijektivität),
(Isometrie).
Riemannsche Volumenform
Sei
eine glatte, orientierte, riemannsche Mannigfaltigkeit. Fasst man dann
als konstante Einsfunktion auf, so ist die riemannsche Volumenform
definiert als
.
Diese Volumenform ist wichtiger
Bestandteil der Integration mit Differentialformen. Das soll an einem einfachen
Beispiel illustriert werden. Sei dafür
eine kompakte Teilmenge. Für das Volumen von U gilt
.
Fasst man nun
als eine Mannigfaltigkeit und
als eine darin enthaltene kompakte Teilmenge auf, so ist das Volumen in diesem
Fall definiert als
Die Integrationstheorie auf Mannigfaltigkeiten beinhaltet also auch die Integration auf reellen Teilmengen. Nach diesem Prinzip kann man auch Funktionen auf Mannigfaltigkeiten integrieren, indem man diese mit der Volumenform multipliziert.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 29.08. 2020