Satz von Easton
Der Satz von Easton, benannt nach William Bigelow Easton, ist ein mathematischer Lehrsatz aus dem Bereich
der Mengenlehre. Die verallgemeinerte
Kontinuumshypothese, die sich in der Mengenlehre ZFC, das heißt in der Zermelo-Fraenkel-Mengenlehre
mit Auswahlaxiom, weder
beweisen noch widerlegen lässt, besagt, dass ,
die Mächtigkeit der Potenzmenge
einer Kardinalzahl
,
stets mit der Nachfolgerkardinalzahl
von
übereinstimmt. Zum Nachweis der Unbeweisbarkeit hatte Paul Cohen
ein Modell konstruiert, in
dem diese Hypothese falsch ist. Der Satz von Easton stellt dazu ergänzend fest,
dass die verallgemeinerte Kontinuumshypothese für reguläre
Kardinalzahlen in nahezu beliebiger Weise verletzt sein kann.
Formulierung des Satzes
Es sei
die Klasse
aller Kardinalzahlen und
die Teilklasse der regulären Kardinalzahlen. Weiter sei
eine Funktion
mit folgenden Eigenschaften:
ist monoton, das heißt
für
.
- Die Konfinalität
von
ist echt größer als
, das heißt
für alle
.
Dann gibt es ein ZFC-Modell
mit
für alle
.
Bemerkungen
Der Satz wurde 1970 von Easton mittels verallgemeinerter Forcing-Methoden bewiesen.
Die Kontinuumsfunktion
ist trivialer Weise monoton und erfüllt nach einer Folgerung aus dem Satz von
König auch die Ungleichung
.
Das ist alles, was man in ZFC über die Kontinuumsfunktion an regulären Stellen
aussagen kann, denn nach obigem Satz von Easton gibt es zu jeder Funktion, die
diese beiden Bedingungen für reguläre Kardinalzahlen erfüllt, ZFC-Modelle, in
denen die Kontinuumsfunktion genau diese Funktion ist. In diesem Sinne kann die
verallgemeinerte Kontinuumsfunktion fast beliebig falsch sein.
Auch die einfache Kontinuumshypothese, in Aleph-Notation
,
kann beliebig falsch sein. Nach dem Satz von Easton gibt es zu jeder
Kardinalzahl
mit überabzählbarer Konfinalität ZFC-Modelle, in denen
gilt. Beispielsweise sind die Gleichungen
relativ
konsistent.
Nach dem Satz
von Silver ist die kleinste Kardinalzahl, für die die Gleichung
verletzt ist, keine singuläre
Kardinalzahl mit überabzählbarer
Konfinalität. Der Satz von Easton lässt sich daher nicht auf singuläre
Kardinalzahlen ausdehnen.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 04.06. 2020