Leibniz-Kriterium
Das Leibniz-Kriterium ist ein Konvergenzkriterium im mathematischen Teilgebiet der Analysis. Mit diesem Kriterium kann die Konvergenz einer unendlichen Reihe gezeigt werden. Benannt ist es nach dem Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz, der das Kriterium 1682 veröffentlichte.
Aussage des Kriteriums
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Sei
eine monoton
fallende, reelle Nullfolge,
dann konvergiert die alternierende
Reihe
Über den Grenzwert der Reihe macht das Kriterium jedoch keine Aussage.
Das Kriterium gilt auch für monoton wachsende Nullfolgen.
Beispiele
Mit dem Leibniz-Kriterium kann beispielsweise die Konvergenz der alternierenden harmonischen Reihe und der Leibniz-Reihe gezeigt werden.
Alternierende harmonische Reihe
Die alternierende harmonische Reihe
konvergiert nach dem Leibniz-Kriterium. Allerdings konvergiert sie nicht absolut.
Leibniz-Reihe
.
Gegenbeispiel
Dieses Gegenbeispiel zeigt, dass es nicht genügt, wenn
nur eine Nullfolge ist. Die Monotonie ist notwendig für dieses Kriterium.
Betrachte die nicht-monotone Nullfolge
Die alternierende Reihe
mit diesen Koeffizienten hat als ungerade Reihenglieder die negative harmonische Reihe,
die divergiert. Daher ist auch die gesamte Reihe
divergent.
Abschätzung des Grenzwerts
Das Leibniz-Kriterium liefert eine Abschätzung für den Grenzwert, denn bei derartig alternierenden Reihen liegt der Grenzwert immer zwischen zwei aufeinanderfolgenden Partialsummen. Sei
die -te
Partialsumme der Reihe
mit einer monoton fallenden Nullfolge .
Dann gilt für alle :
Es gibt zudem noch eine Fehlerabschätzung, das heißt eine Abschätzung des
Restglieds der Summe nach
Summanden:
Beweis
Wir betrachten die Teilfolge
der Folge der Partialsummen. Da die Folge
monoton fallend ist, gilt
,
das heißt die Folge
ist ebenfalls monoton fallend. Sie ist außerdem nach unten beschränkt, denn
,
nachdem die Klammerausdrücke wegen der Monotonie der Folge
größer gleich Null sind. Die Folge
ist also nicht nur monoton fallend, sondern auch nach unten beschränkt und damit
nach dem Monotoniekriterium
konvergent. Die Folge
ist ebenfalls konvergent (ähnliches Argument wie oben, aber monoton steigend)
und hat denselben Grenzwert, da
wegen
gilt.
Verallgemeinerung
Das Leibniz-Kriterium stellt einen Spezialfall des allgemeineren Dirichlet-Kriteriums dar.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 26.03. 2021