Faulhabersche Formel
Die Faulhabersche Formel, benannt nach Johannes Faulhaber
von D. E. Knuth, beschreibt, wie sich die Summe der ersten
-ten
Potenzen
mit einem Polynom
in
vom Grad
berechnen lässt.
Die Koeffizienten des Polynoms
können dabei mit Hilfe der Bernoulli-Zahlen
berechnet werden.
Darstellung des Polynoms mittels der Bernoulli-Zahlen
Zur Berechnung der Koeffizienten dieses Polynoms werden die Bernoulli-Zahlen
benötigt. Im Folgenden bezeichne
die
-te
Bernoulli-Zahl erster Art und die
die Bernoulli-Zahlen zweiter Art, dann sieht die Faulhabersche Formel wie folgt
aus:
Wenn man statt der ersten
nur die ersten
Potenzen betrachtet, so kann man die Faulhabersche Formel auch "ohne die
Ausnahme" für
beschreiben und erhält
Explizite Darstellungen
Die niedrigen Koeffizienten in Stammbrüchen, wie man sie bei kleinem
aus der Schulmathematik kennt, sind aber für den weiteren Verlauf überhaupt
nicht typisch. Bereits bei
tritt zum ersten Mal ein Koeffizient > 1 auf; bei noch höheren Potenzen wird
das zur Regel. Grund dafür sind die Bernoulli-Zahlen, die
nach einer Reihe von niedrigen Werten stark ansteigen, sogar stärker als jede
Exponentialfunktion, und gegen Unendlich gehen. Sie selbst bilden die
Koeffizienten der linearen Glieder, und da sie bei ungeraden Exponenten ungleich
1 Null werden, fehlen diese Glieder auch dementsprechend in den Summenformeln.
Allgemein gilt:
(Das
bezeichnet die O-Notation.)
Hier sieht man auch den Zusammenhang mit Bonaventura Cavalieris
Integralformel; eine Summe von Potenzen ist eine Potenz mit einem um 1 höheren
Grad. Das gilt auch für den trivialen Sonderfall von
,
denn das Integral einer konstanten Funktion ist eine lineare.
Bei der Erweiterung von
auf
erhält man zunächst bei
die divergente harmonische
Reihe, aber bei allen
konvergente Potenzsummen. Ihre Grenzwerte sind definitionsgemäß die
Funktionswerte der Riemannschen
Zeta-Funktion.
All das sind Spezialfälle der allgemeinen Euler-Maclaurin-Formel
angewandt auf die Funktion
mit beliebigem reellem Exponenten
.
Zusammenhang mit Bernoulli-Polynomen
Die Summe der ersten
-ten
Potenzen lässt sich auch mit Hilfe von Bernoulli-Polynomen
ausdrücken:
Hierbei bezeichnet
das
-te
Bernoulli-Polynom.
Faulhaber-Polynome>
Die Summen ungerader Potenzen
lassen sich auch als Polynom in
darstellen. Solche Polynome in
statt in
werden auch als Faulhaber-Polynome bezeichnet. Johannes Faulhaber selbst
kannte nur die Formel in der folgenden beschriebenen Form, und berechnete
lediglich die ungeraden Fälle
als Polynom in
und vermutete, dass für alle ungeraden Zahlen
ein entsprechendes Polynom existiere, ohne jedoch einen Beweis dafür zu geben.
Das Konzept der Bernoulli-Zahlen war ihm nicht bekannt.
Einige Beispiele für kleinen Exponenten:
(Folge A000537 in OEIS)
(Folge A000539 in OEIS)
(Folge A000541 in OEIS)
(Folge A007487 in OEIS)
(Folge A123095 in OEIS)
Allgemein gilt für alle :
was ein Polynom vom Grad
in
darstellt oder explizit als Polynom in
Historisches
Faulhaber selbst kannte die Formel in ihrer heutigen allgemeinen Form nicht,
auch waren die Bernoullizahlen zu seiner Zeit noch nicht bekannt. Er kannte
jedoch zumindest die ersten 17 Fälle und die Konstruktionen der nach ihm
benannten Polynome.
Im Jahre 1834 veröffentlichte Carl Gustav Jacob Jacobi den ersten bekannten Beweis der Faulhaberschen Formel
und verwendete dazu die Euler-Maclaurin-Formel.
Weitere Beweise wurden unter anderem 1923 von L.Tits und 1986 von A. W. F.
Edwards publiziert.
Donald Ervin Knuth untersuchte Verallgemeinerungen, Darstellungen der Summen als
Polynome in
mit festem
,
und trug zur Popularisierung der Faulhaberschen Polynome bei.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 02.06. 2019