Stickstoffwasserstoffsäure

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol
Gefahr
H- und P-Sätze H:
  • Instabil, explosiv
  • Verursacht schwere Augenreizung.
  • Kann die Atemwege reizen.
  • Schädigt die Organe (oder alle betroffenen Organe nennen, sofern bekannt) (Expositionsweg angeben, sofern schlüssig belegt ist, dass diese Gefahr bei keinem anderen Expositionsweg besteht).
P:
  • Vor Gebrauch besondere Anweisungen einholen.
  • Vor Gebrauch alle Sicherheitshinweise lesen und verstehen.
  • Staub / Rauch / Gas / Nebel / Dampf / Aerosol nicht einatmen.
  • Einatmen von Staub / Rauch / Gas / Nebel / Dampf / Aerosol vermeiden.
  • Nach Gebrauch … gründlich waschen.(Die vom Gesetzgeber offen gelassene Einfügung ist vom Inverkehrbringer zu ergänzen)
  • Bei Gebrauch nicht essen, trinken oder rauchen.
  • Nur im Freien oder in gut belüfteten Räumen verwenden.
  • Schutzhandschuhe/ Schutzkleidung/ Augenschutz/ Gesichtsschutz/ Gehörschutz/ … tragen.
  • Bei Einatmen: Die Person an die frische Luft bringen und für ungehinderte Atmung sorgen.
  • Bei Kontakt mit den Augen: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.
  • Bei Unwohlsein Giftinformationszentrum, Arzt oder … anrufen.
  • Besondere Behandlung (siehe … auf diesem Kennzeichnungsetikett).(Die vom Gesetzgeber offen gelassene Einfügung ist vom Inverkehrbringer zu ergänzen)
  • Bei anhaltender Augenreizung: Ärztlichen Rat einholen / ärztliche Hilfe hinzuziehen.
  • Explosionsgefahr.
  • Umgebung räumen.
  • Aufbewahren gemäß … (Die vom Gesetzgeber offen gelassene Einfügung ist vom Inverkehrbringer zu ergänzen)
  • An einem gut belüfteten Ort aufbewahren. Behälter dicht verschlossen halten.
  • Unter Verschluss aufbewahren.
  • Inhalt / Behälter … zuführen. (Die vom Gesetzgeber offen gelassene Einfügung ist vom Inverkehrbringer zu ergänzen)
MAK DFG/Schweiz: 0,1 ml/m3 bzw. 0,18 mg/m3

Stickstoffwasserstoffsäure ist eine instabile, äußerst explosive, die Schleimhäute reizende, stechend riechende Flüssigkeit. Das Azid-Ion N3 ist linear gebaut und isoelektronisch mit Kohlenstoffdioxid. Die Salze der Stickstoffwasserstoffsäure heißen Azide. Aufgrund der Instabilität der Säure werden Azide nicht über die Stickstoffwasserstoffsäure synthetisiert, sondern über Natriumazid. Die Stickstoffwasserstoffsäure wird durch die Reaktion von Schwefelsäure mit Natriumazid gewonnen.

Strukturformel
Struktur von Stickstoffwasserstoffsäure
Mesomere Grenzstrukturen der Stickstoffwasserstoffsäure
Allgemeines
Name Stickstoffwasserstoffsäure
Andere Namen
  • Azoimid
  • Hydrogenazid
Summenformel HN3
Kurzbeschreibung farblose, leicht flüchtige, explosive Flüssigkeit mit stechendem Geruch
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 7782-79-8
EG-Nummer 231-965-8
ECHA-InfoCard 100.029.059
PubChem 24530
Eigenschaften
Molare Masse 43,03 g/mol
Aggregatzustand flüssig
Dichte 1,09 g/cm3 (25 °C)
Schmelzpunkt −80 °C
Siedepunkt 35,7 °C
Dampfdruck 523 hPa (20 °C)
pKS-Wert
  • 4,6 (in H2O)
  • 7,9 (in DMSO)
Löslichkeit unbegrenzt mischbar mit Wasser

Gewinnung und Darstellung

{\displaystyle \mathrm {N_{2}H_{5}^{+}+HNO_{2}\longrightarrow HN_{3}+H_{2}O+H_{3}O^{+}} }
Ein Teil der Stickstoffwasserstoffsäure geht über die Reaktion
{\displaystyle \mathrm {HN_{3}+HNO_{2}\longrightarrow N_{2}+N_{2}O+H_{2}O} }
verloren.
{\displaystyle \mathrm {17\ N_{2}H_{4}+16\ HNO_{3}\longrightarrow } } {\displaystyle \mathrm {4\ HN_{3}+4\ NH_{4}NO_{3}+4\ N_{2}O+11\ N_{2}+32\ H_{2}O} }
{\displaystyle \mathrm {2\ NaNH_{2}+NaNO_{3}\longrightarrow \ } } {\displaystyle \mathrm {\ NaN_{3}+2\ NaOH+H_{2}O} }
 

Eigenschaften

Stickstoffwasserstoffsäure ist eine farblose, leicht bewegliche und hochexplosive Flüssigkeit. Die Verbindung ist durch Schlag, Reibung, Feuer und andere Zündquellen besonders explosionsgefährlich. Wasserfreie Stickstoffwasserstoffsäure explodiert beim Erwärmen und bei geringer Erschütterung. Konzentrierte Lösungen dürfen weder erhitzt noch plätschernd umgefüllt noch mit dem Gefäß hart aufgesetzt werden. Verdünnte wässrige Lösungen bis 20 % HN3 sind nicht explosiv. Als Behältermaterial sind Polyethylen, Glas, Edelstahl, Aluminium und Titan geeignet.

N3, das Anion der Stickstoff­wasserstoffsäure

Die Stickstoffatome der Stickstoffwasserstoffsäure sind wegen der auftretenden Grenzstrukturen nicht linear angeordnet. Der Bindungswinkel am mittleren Stickstoffatom beträgt 173,3°, der Bindungswinkel beim Wasserstoffatom 108,8°. Dagegen ist das Azidion (N3-Ion) linear aufgebaut. Die Stickstoff-Stickstoff-Bindungen besitzen auch unterschiedliche Längen. Dabei beträgt die H–N-Bindungslänge gasförmiger Stickstoffwasserstoffsäure 101,5 pm.

Strukturformel der Stickstoffwasserstoffsäure mit Bindungswinkeln und Bindungslängen.

Verbindungen

Die Salze der Stickstoffwasserstoffsäure sind in manchen Eigenschaften den Chloriden ähnlich. Silberazid und Bleiazid sind farblos, schwerlöslich und hochexplosiv. Natriumazid (NaN3) ist in Wasser leicht löslich (420 g/L), lässt sich unzersetzt schmelzen und zerfällt ab 300 °C in kontrollierbarer Reaktion in metallisches Natrium und Stickstoff. Kupferazid Cu(N3)2 ist extrem brisant und explodiert oft schon bei Berührung.

Toxikologie

Stickstoffwasserstoffsäure ist sehr giftig, stark schleimhautreizend und hat einen unerträglichen durchdringenden Geruch. Beim Einatmen geringer Mengen entsteht zunächst ein Druckgefühl in der Nase.

Die tödliche Dosis beträgt weniger als 5 mg pro kg Körpergewicht. Vergiftungssymptome sind Übelkeit, Kopfschmerz, Schwindel, Blutdruckabfall und Herzrasen.

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Basierend auf einem Artikel in: Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 11.06. 2023