Geschichte der Passagierluftfahrt

Wie alles begann

Als sich die Gebrüder Wright 1903 am Strand von Kitty Hawk zum ersten Mal in die Lüfte erhoben, dachte noch niemand ernsthaft daran mit einem Flugzeug Passagiere zu befördern.
Nach dem Krieg nutzte man die Kriegsflugzeuge für zivile Zwecke. In den USA entstanden zahlreiche Fluglinien, die vor allem der Beförderung von Luftpost dienten. Wer wagemutig und leidensfähig genug war, konnte sich als Passagier zu den Postsäcken gesellen.

Auch in Deutschland entstanden erste Fluglinien. In den 20er Jahren belebte sich das Geschäft. Die geringe Kapazität der Flugzeuge erforderte vor dem Einsteigen allerdings noch ungewöhnliche Prozeduren: Die Passagiere mussten sich zusammen mit ihrem Gepäck wiegen lassen. Die Flüge selbst waren laut, kalt und durch die Vibrationen der Motoren äußerst unbequem.

Passagierabfertigung um 1928
Quelle: Lufthansa

Fliegen in den dreißiger Jahren

Auch wenn die frühen dreißiger Jahre noch im Zeichen der Transportflugzeuge standen, so hob sich doch der Komfort der Passagiere ein wenig. In vielen Maschinen gab es statt der bis dahin oft üblichen Korbsessel richtige Ledersitze und Bordservice - ausschließlich von männlichen Stewards. Eines der bekanntesten Flugzeuge war zu jener Zeit die Junkers Ju 52.

Ein Meilenstein in der Geschichte der Passagierluftfahrt war die amerikanische Douglas DC3 - das Flugzeug mit dem größten Komfort in dieser Zeit. Ende 1935 in Dienst gestellt, leistete Sie mit einer Kapazität von 32 Passagieren und einer Reichweite von 2400 Kilometern mehr als jedes andere Flugzeug.

Um ihre potentiellen Kunden restlos von der Sicherheit der Flugzeuge zu überzeugen und ihnen die Flugangst zu nehmen, kam die amerikanische United Airlines auf die Idee, die Betreuung der Fluggäste in die Hände von Krankenschwestern zu legen. Die Neuerung fand großen Anklang und der Beruf der Stewardess war geboren.

Vom Luxus zum Massentourismus

Nach dem Krieg profitierten die Fluglinien wiederum von den technischen Entwicklungen des Krieges. Die Lockheed Super-Constellation war ein glamouröses Flugzeug, mit dem die Reichen und Schönen - der "Prop Set" -  durch die Welt tingelten. Noch immer dominierten die Propellermaschinen den Himmel. Die Exklusivität des Fliegens begann in den 60er Jahren zu schwinden. Auch für den Durchschnittsbürger wurde das Fliegen erschwinglich. Schon damals zählte Mallorca zu den beliebtesten Reisezielen des beginnenden Massentourismus.

Mit Düsenantrieb in ein neues Zeitalter

Blick in die Kabine einer Boeing 707

1952 brach das Jet-Zeitalter an. Die British Overseas Airways stellte die Comet I in Dienst - das erste Passagierflugzeug der Welt mit Düsenantrieb. Ungeklärte Unfälle bedeuteten das Ende für die Comet I. Sie musste für einige Zeit aus dem Verkehr gezogen und grundlegend überarbeitet werden.

Damit war der Weg frei für die Boeing 707. Sie war doppelt so schnell und konnte bis zu 200 Passagiere in rund zehn Stunden von New York nach Hamburg fliegen. Außerdem war das vibrationsarme, ruhige Fliegen eine völlig neue Erfahrung für die Reisenden.

In der gesamten Geschichte der Passagierluftfahrt galt bis in die 70er Jahre die Devise "Schneller und größer ist erfolgreicher". Der Endpunkt dieser Entwicklung waren die die Tu-144 und Concorde - Überschall-Passagierflugzeuge. 1975 wurde sie bei Air France und British Airways in Dienst gestellt. Doch der große Energiebedarf, der Lärm und die begrenzten Passagierzahlen verhinderten den wirtschaftlichen Erfolg der Concorde. Am 24. Oktober 2003 erhob sich die Concorde zum letzten Mal in die Luft.

Mit dem Jumbo-Jet - der Boeing 747 - und seinen europäischen Konkurrenten der Marke Airbus fliegen heute Millionen Menschen kreuz und quer über den Globus. Der Segen der preisgünstigen Geschwindigkeit wird dabei immer öfter zum Fluch: Aus dem "größer, schneller, weiter" ist heute immer öfter eine Entschleunigung geworden: das Warten auf den verspäteten Flieger.


 
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 13.04. 2018