Entwicklung der Schlachtflugzeuge

Ein Schlachtflugzeug, auch Erdkampfflugzeug, ist ein Militärflugzeug, das speziell für die Luftnahunterstützung eigener Truppen vorgesehen ist.

Zahlreiche Flugzeuge, die zu den Jagd- oder Bombenflugzeugen gerechnet werden kann man auch zu den Schlachtflugzeugen rechnen. Diese Unterteilung war zu Beginn sicher nicht vorgesehen, erwieß sich aber schon im Verlaufe des ersten Weltkrieges als durchaus praktisch.

Die Vorfahren der Erdkampfflugzeuge waren zweisitzige Kampfflugzeuge, die im Ersten Weltkrieg mit Maschinengewehren, leichten Bomben, Handgranaten und Fliegerpfeilen im Tiefflug feindliche Bodentruppen bekämpften. Ihr Einsatz gehörte spätestens seit 1917 zu den typischen Mitteln zur Unterstützung von Infanterieangriffen.

Zahlreiche Flugzeuge erwiesen sich im Verlaufe ihrer Erprobung als nicht geeignet die vorgesehenen Aufgaben als Jagd- oder Bombenflugzeug zu erfüllen. Sie konnten aber zusätzliche MG oder Bomben aufnehmen und damit feindliche Truppen am Boden angreifen.
Diese Methode, mit kleinen Flugzeugen Bodenziele im Tieangriff zu vernichten, läßt sich auf eine Idee zurückführen, die in der Anfangsperiode des Ersten Weltkrieges in Großbritannien aufgekommen ist.
Ziel war die Unterstützung einer in Frankreich gelandeten Marineinfantrieeinheit durch Sopwith "Tabloid"-Flugzeuge. Statt dessen griff ein solches Flugzeug am 7.10.1914 die Zeppelinhalle in Düsseldorf an.
Beginnend mit der Schlacht an der Somme wurden die Angriffe auf Bodentruppen immer mehr intensiviert. Meist handelten sechs Flugzeuge in unterschiedlich aufgebauten Formationen um aus einer Höhe von etwa 200 Meter Höhe deutsche Schützengräben, Marschkolonnen oder Artilleriestellungen anzugreifen. Die eingesetzetne Vickers- und Sopwith-Maschinen waren in der Lage bis zu 8 9-kg-Bomben aufzunehmen und abzuwerfen.

Bei den Luftstreitkräften Frankreichs, Italiens und Rußland wurden in mehr oder weniger großem Umfang vorhandene Flugzeuge zur Unterstützung der Bodentruppen umgerüstet.

Anders verlief die Entwicklung in Deutschland : Nach der Schlacht an der Some kammen höhere Stäbe zu der Uberlegung, ähnliche Fliegerkräfte zu schaffen.

Die technische Konzeption der Flugzeuge hatte ihren Ursprung in den Jagdflugzeugkonstruktionen und im zweisitzigen Aufklärungsflugzeug, der sogenannten C-Maschine. Der Kompromiß zwischen den unterschiedlichen Konstruktionen war die CL-Maschine. Die Maschinen verfügten über eine hohe Wendigkeit und Geschwindidigkeit.

Da die Angriffe meist in niedrigen Flughöhen stattfinden und mit starkem Abwehrfeuer zu rechnen ist, sind Schlachtflugzeuge oft stark gepanzert. Ihre Reichweite und Bombenlast ist im Vergleich zu taktischen Bombern gering, dafür sind sie oft für den Einsatz auf frontnahen, wenig ausgebauten Flugfeldern geeignet und können damit schnell auf die Anforderung von Luftnahunterstützung reagieren und gegebenenfalls mehrmals am Tag starten. Die Bewaffnung besteht neben einer moderaten Bombenlast häufig aus großkalibrigen Maschinenwaffen, ungelenkten und gelenkten Luft-Boden-Raketen. Auch aus Kostengründen wird auf herausragende Flugleistungen in der Regel verzichtet.

Das Schlachtflugzeug verlor in dem Maß an Bedeutung, wie der Kampfhubschrauber seine Überlebensfähigkeit und größere Wendigkeit im Einsatz unter Beweis stellte. Moderne Kampfflugzeuge sind in zunehmendem Maße Mehrzweckkampfflugzeuge, welche auch den Aufgabenbereich der Luftnahunterstützung effektiv abdecken. Mit der Reduzierung der Luftstreitkräfte nach dem Ende des Kalten Krieges war es daher vielfach selbst für größere Streitkräfte unwirtschaftlich Muster mit einem eng auf die Luftnahunterstützung beschränkten Einsatzspektrum zu unterhalten.


 
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Datum der letzten Änderung:  Jena, den : 29.09. 2015