Gravitationsfeld
In der klassischen
Mechanik ist das Gravitationsfeld (auch Schwerkraftfeld) das
Kraftfeld, das durch die Gravitation von Massen hervorgerufen
wird. Die Feldstärke
des Gravitationsfeldes gibt für jeden Ort den durch Gravitation verursachten
Teil der Fallbeschleunigung
an. Sie kann mithilfe des Newtonschen Gravitationsgesetzes
aus der räumlichen Verteilung der Massen berechnet werden.
Die Einsteinschen Feldgleichungen der Allgemeinen Relativitätstheorie beschreiben die Gravitation nicht mehr als Kraftfeld, sondern als Krümmung der Raumzeit. In rotierenden Bezugssystemen, wie dem mit der Erde verbundenen, besteht das Schwerefeld aus dem Gravitationsfeld und der Zentrifugalbeschleunigung. Ein anschauliches Modell des Gravitationsfeldes ist der Potentialtrichter, in dem Kugeln oder Münzen auf einer dreidimensionalen Trichterfläche rollen und dabei die Bewegung in der zur Trichterachse senkrechten Ebene simulieren.
Potential und Feld
Das zum Gravitationsfeld gehörende Potential heißt
Gravitationspotential. Sein Wert
am Ort
lässt sich bei bekannter Massendichte
durch Lösen der Poisson-Gleichung
bestimmen
,
wobei
die Gravitationskonstante
und
der Laplace-Operator
ist. So beträgt das Potential um einen näherungsweise punktförmigen oder
radialsymmetrischen Körper der Masse
beispielsweise
.
Hierbei ist
das Potential im Unendlichen. Es ist eine frei wählbare Integrationskonstante
und wird üblicherweise willkürlich auf Null gesetzt.
Multipliziert man das Potential mit der Masse eines Körpers ,
so erhält man seine potentielle Energie
.
Das Gravitationsfeld
lässt sich als Gradientenfeld
des Gravitationspotentials
schreiben:
.
Die vom Feld erzeugte Kraft
auf einen Körper der Masse
ist dann
.
Feldstärke
Die Feldstärke des Gravitationsfeldes heißt Gravitationsfeldstärke
oder Gravitationsbeschleunigung .
Sie ist unabhängig von der Probemasse
(also der Masse des betrachteten Körpers, der sich im Gravitationsfeld
befindet). Wirken keine weiteren Kräfte, so ist
die exakte Beschleunigung
einer Probemasse im Feld.
Eine Punktmasse
verursacht das Potential
und daher das dazugehörige radialsymmetrische Feld mit der Feldstärke
Diese Formel gilt auch für kugelsymmetrische Körper, wenn der Abstand
vom Mittelpunkt größer ist als sein Radius. Sie gilt näherungsweise für jeden
beliebig geformten Körper, wenn
um Größenordnungen
größer als seine Ausdehnung ist. Befindet sich eine Probemasse
in diesem Gravitationsfeld, so ergibt sich
.
Dies entspricht dem Newtonschen
Gravitationsgesetz, das den Betrag der wirkenden anziehenden Kraft zwischen
den Massenschwerpunkten
von
und
angibt, die sich im Abstand
befinden.
Da jede beliebig ausgedehnte Masse in (annähernd) punktförmige Teilmassen zerlegt werden kann, lässt sich jedes Gravitationsfeld auch als Summe über viele Punktmassen darstellen:
wobei
die Orte der Punktmassen
sind. Für kontinuierliche Masseverteilungen gilt:
wobei
die Massendichteverteilung ist.
Literatur
- Wolfgang Demtröder: Experimentalphysik 1. Springer, 2006, ISBN 978-3-540-26034-9.
- Horst Stöcker: Taschenbuch der Physik. 6. Auflage. Harri Deutsch, Leck 2010, ISBN 978-3-8171-1860-1.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 20.07. 2021