Schwache Hyperladung

Die schwache Hyperladung Y_W (W für engl. weak, schwach) ist in der Teilchenphysik eine Quantenzahl von Elementarteilchen im Zusammenhang mit der elektroschwachen Wechselwirkung. Im Gegensatz zur elektrischen Ladung tritt die schwache Hyperladung eines Teilchens im Alltag nicht in Erscheinung.

Die spontane Symmetriebrechung der elektroschwachen Symmetriegruppe durch den Higgs-Mechanismus setzt die schwache Hyperladung mit der dritten Komponente des schwachen Isospins und der elektrischen Ladung in Beziehung. Aufgrund dieser Symmetriebrechung ist die schwache Hyperladung, ebenso wie der schwache Isospin, keine Erhaltungsgröße .

Hintergrund

Die schwache Hyperladung ist die Ladung der im Standardmodell auftretenden U(1)_Y-Symmetriegruppe, der Kreisgruppe. Die Existenz dieser Symmetriegruppe bedeutet, dass sich die Bewegungsgleichungen für die Wellenfunktion der Materieteilchen (Fermionen) unter der Transformation {\displaystyle \psi (x)\to e^{\mathrm {i} Y\alpha (x)}\psi (x)} mit einer beliebigen Funktion \alpha (x) nicht ändern dürfen. Mit einer solchen Symmetrie ist stets die Existenz bosonischer Eichfelder verbunden. Das zur schwachen Hyperladung zugehörige Eichfeld ist das physikalisch nicht beobachtbare B-Boson.

Durch den Higgs-Mechanismus wird die {\displaystyle SU(2)_{L}\times U(1)_{Y}}-Symmetrie des Standardmodells gebrochen und das B-Boson mischt mit einem der Eichbosonen der SU(2)_L-Symmetrie zu den beobachtbaren massiven Z-Bosonen Z^{0} und masselosen Photonen \gamma . Die anderen beiden Eichbosonen der SU(2) sind durch diese Mischung nicht betroffen.

Werte

Die Zuordnung der schwachen Hyperladungen zu den einzelnen Teilchen im Standardmodell ergibt sich aus der Forderung nach Anomaliefreiheit des Standardmodells, sodass die schwachen Hyperladungen bis auf eine generelle Normierungskonstante eindeutig festgelegt sind.

Die schwache Hyperladung ist

Rechtshändige ungeladene Leptonen (Neutrinos) existieren nach dem Standardmodell nicht; in einigen weiterführenden Theorien sind sie Majorana-Fermionen und tragen als ihre eigenen Antiteilchen {\displaystyle Y_{W}=0}.

Zusammenhang zur elektrischen Ladung

Die elektrische Ladung ist mittels der schwachen Hyperladung und der dritten Komponente des schwachen Isospins definiert durch die Beziehung:

{\displaystyle Q=T_{3}+{\tfrac {1}{2}}Y_{W}}

Dieser Zusammenhang ergibt sich durch die Brechung der elektroschwachen Symmetriegruppe, nach der diese Kombination von Ladungen das Quantenvakuum weiterhin annihiliert. Eine andere Normierung der Hyperladung wählt diese so, dass dann {\displaystyle Q=T_{3}+Y'_{W}} gilt (und die obigen Werte für die Hyperladung halbiert werden müssen). Zusammenfassend ist also:

  Linkshändig el. Ladung
Q
schw. Isospin
T_{z}
schw. Hyperldg.
Y_W
Rechtshändig el. Ladung
Q
schw. Isospin
T_{z}
schw. Hyperldg.
Y_W
Leptonen  \nu_e, \nu_{\mu}, \nu_{\tau} 0 −1
 e^-, \mu^-, \tau^- −1 −½ −1  e_R^-, \mu_R^-, \tau_R^- −1 0 −2
Quarks  u, c, t +2/3 +1/3  u_R, c_R, t_R +2/3 0 +4/3
 d', s', b' −1/3 −½ +1/3  d_R, s_R, b_R −1/3 0 −2/3

Die down-artigen Quarks {\displaystyle d',s',b'} in dieser Tabelle sind in den Eigenzuständen der schwachen Wechselwirkung. Diese sind nicht die durch Detektoren messbaren Masseneigenzustände d,s,b, sondern eine Linearkombination davon. Den Übergang zwischen der Masseneigenbasis und der Eigenbasis der schwachen Wechselwirkung liefert die CKM-Matrix.

Siehe auch

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Basierend auf einem Artikel in: Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 08.08. 2022