Bjorken-Skalierung
Bjorken-Skalierung (nach J. Bjorken, der sie 1969 einführte) bezeichnet in der Physik eine Abhängigkeit der Strukturfunktionen bei tiefinelastischer Streuung (z.B. von Elektron und Proton) von nur einer kinematischen Größe.
Dieses Verhalten entspricht einer elastischen Streuung an punktförmigen Objekten, was zur Entwicklung des Partonmodells führte.
Eigentlich wird bei inelastischer Streuung eine Abhängigkeit von zwei unabhängigen kinematischen Variablen erwartet; diese tritt jedoch aufgrund der inneren Struktur des Protons nicht auf, da effektiv an einzelnen Quarks gestreut wird.
Mathematische Formulierung
Für inelastische Elektron-Proton Streuung kann der Wirkungsquerschnitt
allgemein mit den Strukturfunktionen
geschrieben werden als:
.
Dabei ist
der Mott-Wirkungsquerschnitt
der (Vierer-)Impulsübertrag
der Elektron-Impuls
der Energieübertrag
der Viererimpuls des Targets (z.B. eines Protons)
die Masse des Targets
der Streuwinkel.
Im elastischen Fall
hängen die Strukturfunktionen
nur von einer Variablen ab.
Die Variable
kann anstatt von
oder
auch als unabhängige Variable verwendet werden. Sie gibt im Quarkmodell den
Impulsbruchteil
eines Quarks im Proton an.
James Bjorken sagte voraus, dass bei hohen Energien sich die Strukturfunktionen verhalten wie
,
also nur von einer Variablen
abhängen. Dieses Verhalten, mit der Abhängigkeit von nur einer Variablen, wird
als Bjorken-Skalierung bezeichnet.
Skalenverletzung
Bei extremen Werten von
tritt durch eine Abhängigkeit der Strukturfunktion
von
Skalenverletzung auf:
- bei kleinen
steigt
mit (steigendem)
- bei großen
fällt
mit (steigendem)
.
Dies ist darauf zurückzuführen, wie die Strukturfunktionen des Protons von der Energieskala abhängen:
- bei kleinen
steigt der relative Anteil an Seequarks und Gluonen bei großen
- bei großen
nimmt der relative Anteil der Valenzquarks bei großen
ab.



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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 07.11. 2021