Flugabwehrkanone

5-cm-Ballonabwehrkanone L / 30 Rheinmetall, auf Erhardt-Lastkraftwagenmodell 1906, teilgepanzert

Unter einer Flugabwehrkanone (auch Fliegerabwehrkanone genannt, kurz Flak, selten auch FlaK) versteht man eine ursprünglich im Ersten Weltkrieg entwickelte Waffe, die zur Abwehr gegen Flugzeuge eingesetzt wird. Daraus abgeleitet wurde die Flakartillerie, eine Waffengattung, die neben diesen Geschützen auch Maschinenkanonen verwendete. Reichweite und Präzision konnten über die Jahre immer weiter erhöht werden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg traten an die Stelle der Flugabwehrkanonen, deren Überforderung bei der Bekämpfung moderner Strahlflugzeuge bald erkennbar war, zunehmend die neuentwickelten Flugabwehrraketen. Da beide Arten von Flugabwehrwaffen sowohl spezifische Vor- als auch Nachteile haben, werden sie heute, wenn möglich, in Kombination eingesetzt.

Der Einsatz von speziellen Waffen gegen Luftfahrzeuge fand nach heutigem Erkenntnisstand erstmals 1870 während des Deutsch-Französischen Krieges statt.
Als Flugzeuge auch zu taktischen Angriffen gegen Bodenziele genutzt wurden, erwiesen sich die großen Geschütze als zu schwerfällig, um auf die sich schnell bewegenden Flugzeuge gerichtet zu werden. Vorerst setzten die Truppen zur Flugabwehr ihre regulären Maschinengewehre ein, jedoch begann recht bald die Entwicklung kleinerer Kanonen.
Der Erste Weltkrieg hatte gezeigt, dass der Luftraum zu einem wichtigen Teil des Schlachtfeldes geworden war. Als die Fähigkeiten der Flugzeuge, speziell durch leistungsstärkere Motoren, weiter verbessert wurden, wurde klar, dass ihre zukünftige Rolle im Kampf eine viel umfassendere sein würde als zuvor.

In den frühen 1930er Jahren entwickelten die meisten Länder spezielle Flugabwehrgeschütze. Häufig wurden mehrere Maschinengewehre zur Erhöhung der Feuerkraft zu einem Abwehrgeschütz zusammengefasst. Während Briten und US-Amerikaner traditionell den Schutz ihrer Flotte im Auge hatten, entwickelten andere Länder die Geschütze zum Schutz von Bodentruppen.

Analysen hatten ergeben, dass trotz moderner Luftabwehrsysteme auf beiden Seiten etwa 90 Prozent der feindlichen Bomber ihr Ziel erreichten. Während des Krieges war das ein hinnehmbares Problem, aber durch die Verbreitung der Atombombe war es nun bereits inakzeptabel, wenn auch nur ein einziger Bomber sein Ziel erreichte.

Flak-Stellung im Vietnam-Krieg

Munition

Die meisten Flugabwehrkanonen verschießen gegen Luftziele Explosivmunition. Die Wahrscheinlichkeit eines direkten Treffers im Ziel ist gering. Eine Verbesserung der Trefferquote wird durch eine gewollt erhöhte Streuung der Geschütze erreicht. Der in die Geschosse eingebaute Zünder löst die Explosion allgemein in den folgenden drei Fällen aus:

Granaten mit Aufschlag- oder Annäherungszünder haben meistens einen zusätzlichen Zerlegerzünder, damit eigene Truppen nicht durch herabfallende Granaten gefährdet werden.

In der Regel wird die nötige Zünderlaufzeit vom Feuerleitsystem unmittelbar vor dem Abfeuern automatisch eingestellt. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges statteten zunächst die Briten ihre Flakgranaten größeren Kalibers auch mit einer Art miniaturisiertem Radarsensor aus, der bei Annäherung an das Ziel die Detonation automatisch auslöste.

Zur Bekämpfung von Bodenzielen stehen oft auch andere Munitionsarten zur Verfügung, beispielsweise panzerbrechende Geschosse. Bei sehr kleinkalibrigen Flugabwehrwaffen kommen Vollgeschosse manchmal auch gegen Luftziele zum Einsatz, so zum Beispiel bei der amerikanischen Phalanx CIWS. Hier ist einerseits durch die hohe Feuergeschwindigkeit die Trefferwahrscheinlichkeit höher, andererseits würden die Splitter nur geringe Wirkung erzielen.

Flugabwehrpanzer Gepard 1A2
Seitenende
Seite zurück
©  biancahoegel.de
Datum der letzten Änderung: Jena, den: 07.06. 2018