Lichtkegel
In der relativistischen
Physik bezeichnet der Lichtkegel eines Ereignisses
die Menge aller Ereignisse
,
die sich mit Lichtgeschwindigkeit
auf
auswirken oder von
mit Lichtgeschwindigkeit beeinflusst werden können.
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Der Beobachter eines Ereignisses
Der Lichtkegel ist ein Doppelkegel im vierdimensionalen Minkowski-Raum. Er besteht aus
- dem Rückwärtslichtkegel, der genau die Ereignisse
enthält, die vor
stattgefunden haben (Vergangenheit,
) und
mit Lichtgeschwindigkeit bewirkt haben können (siehe Lokalität und Kausalität), und
- dem Vorwärtslichtkegel, das sind die Ereignisse
die später als
stattfinden (Zukunft,
) und von
mit Lichtgeschwindigkeit verursacht worden sein können.
Definition
Seien
die Orts- und Zeitkoordinaten von
,
die Koordinaten von
,
die Komponenten des Differenzvektors
,
das Quadrat des differentiellen Abstands in der flachen Raumzeit, der für alle Beobachter identisch ist. Die hier verwendete Signatur ist
. Für eine Signatur
gelten für
analoge Definitionen mit umgekehrtem Vorzeichen.
Lichtartiger Differenzvektor
Wenn der Differenzvektor lichtartig ist:
dann liegt
in der speziellen
Relativitätstheorie auf dem Lichtkegel von
Genau die Ereignisse auf dem Rückwärts- bzw. Vergangenheits-Lichtkegel sind
aktuell für einen Beobachter sichtbar, der sich
in
aufhält (ohne Berücksichtigung der Expansion
des Universums).
Zeitartiger Differenzvektor
Ist der Differenzvektor zeitartig:
so liegt
im Inneren des Rückwärts- oder Vorwärtslichtkegels von
,
je nachdem, ob es vor oder nach
stattgefunden hat. Dann kann es sich bei
um die Ursache oder um die Auswirkung von
handeln, die sich langsamer als Licht auswirkt. Ereignisse innerhalb des
Rückwärts- bzw. Vergangenheits-Lichtkegels waren früher für einen Beobachter
sichtbar, der sich an derselben Stelle im Raum aufhielt wie
(ohne Berücksichtigung der Expansion des Universums).
Raumartiger Differenzvektor
Ist der Differenzvektor raumartig:
so liegt
außerhalb des Rückwärts- oder Vorwärtslichtkegels. Bei den Ereignissen
kann es sich nicht um Ursache und Wirkung handeln, denn dann müsste sich eine
Ursache mit Überlichtgeschwindigkeit
auswirken. Ereignisse außerhalb des Rückwärts- bzw. Vergangenheits-Lichtkegels
von
und vor
sind für einen Beobachter, der sich in
aufhält, (noch) nicht sichtbar (d.h. sie liegen hinter dem Ereignishorizont, ohne
Berücksichtigung der Expansion des Universums).
Folgen für die Lösung relativistischer Differentialgleichungen
Die Lösung der inhomogenen Klein-Gordon-Gleichung,
gültig für Bosonen,
hängt für das Ereignis
nur ab von den früheren Anfangsbedingungen
sowie der Inhomogenität auf dem Rückwärtslichtkegel von
und in seinem Inneren.
Die Lösung der homogenen Klein-Gordon-Gleichung (verschwindende Masse,
entspricht der Wellengleichung)
hängt nur ab von den Anfangsbedingungen und der Inhomogenität auf dem
Rückwärtslichtkegel von ,
aber nicht mehr von der Inhomogenität in seinem Inneren.
Anfangsbedingungen und Inhomogenität wirken sich in diesem Fall nur mit
Lichtgeschwindigkeit aus.
Die Folgen für die Lösung anderer grundlegender relativistischer Gleichungen (z.B. der Dirac-Gleichung, gültig für Fermionen) sind entsprechend.
Siehe auch
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 31.03. 2021