Pythagoraszahl

Die Pythagoraszahl eines Körpers F ist definiert als das kleinste {\displaystyle p(F)\in \mathbb {N} }, so dass sich jede endliche Summe von Quadraten in F schon als Summe von p(F) Quadraten schreiben lässt.

Definition

Für einen Körper F sei

{\displaystyle \sum F^{2}:=\left\{\sum _{i=1}^{n}a_{i}^{2}\;{\Big |}\;n\in \mathbb {N} ,a_{1},\ldots ,a_{n}\in F{\text{ und }}\sum _{i=1}^{n}a_{i}^{2}\neq 0\right\}}

die Menge der endlichen Quadratsummen, die ungleich Null sind.

Mit

\sum^k F^2 := \left\{ \sum_{i=1}^{n} a_i^2 \;\Big|\; n\leq k , a_1, \ldots, a_n \in F \text{ und } \sum_{i=1}^{n} a_i^2 \neq 0 \right\}

bezeichnen wir die Menge der Quadratsummen in F, die höchstens Länge k haben. Offensichtlich gilt {\displaystyle \textstyle \sum ^{k}F^{2}\subseteq \sum F^{2}} für alle k\in {\mathbb  N}. Unklar ist dagegen, ob immer ein k\in {\mathbb  N} existiert, so dass {\displaystyle \textstyle \sum ^{k}F^{2}=\sum F^{2}}. Als Pythagoraszahl von F bezeichnen wir die folgende Größe:

{\displaystyle p(F):=\min \left\{k\in \mathbb {N} \cup \{\infty \}\;{\Big |}\;\sum ^{k}F^{2}=\sum F^{2}\right\}}

wobei p(F) = \infty genau dann, wenn {\displaystyle \textstyle \sum ^{k}F^{2}\varsubsetneq \sum F^{2}} für alle k\in {\mathbb  N} gilt. Es ist stets p(F) \geq 1.

Die Pythagoraszahl einiger Zahlenkörper

  1. Nach dem Satz des Pythagoras gibt es für {\displaystyle a_{1},\ldots ,a_{n}\in \mathbb {R} } ein {\displaystyle b\in \mathbb {R} }, so dass a_1^2 + \ldots + a_n^2 = b^2. Damit ist die Pythagoraszahl der reellen Zahlen {\displaystyle p(\mathbb {R} )=1}. Anders ausgedrückt: Man kann aus jeder Quadratsumme in \mathbb {R} die Wurzel ziehen. Es ist wahrscheinlich, dass die Pythagoraszahl ihren Namen aus dieser Überlegung herleitet.
  2. Die Pythagoraszahl der komplexen Zahlen {\displaystyle p(\mathbb {C} )=1}.
  3. Nach dem Satz von Euler-Lagrange ist die Pythagoraszahl der rationalen Zahlen {\displaystyle p(\mathbb {Q} )=4}, d.h. jede Summe von Quadraten rationaler Zahlen lässt sich schon als Summe von höchstens vier Quadraten schreiben.

Weitere Beispiele und Beweise

Satz Falls F nicht-reeller Körper ist, (das heißt -1 \in \sum F^2,) lässt sich die Pythagoraszahl von F abschätzen durch die Stufe s(F) von F:

s(F) \leq p(F) \leq s(F)+1

Falls F ein nicht-reeller Körper mit positiver Charakteristik ist, gilt ein Lemma aus dem Buch Squares von A. R. Rajwade, nach dem für einen beliebigen Körper F mit \text{char}(F) > 0 gilt, dass s(F) \leq 2 (zum Beweis vgl. Stufe).

Damit gilt für alle nicht-reellen Körper mit positiver Charakteristik, dass p(F) \leq 3.

Ganz exakt kann man im Fall {\displaystyle F=\mathbb {F} _{q}} werden, wo q eine ungerade Primpotenz ist. Es gilt:

Satz {\displaystyle p(\mathbb {F} _{q})=2} für alle q=p^{n} wo p>2 prim und n>0 ist.

Die Pythagoraszahl bei Körpererweiterungen der rationalen Zahlen

Sei {\displaystyle F/\mathbb {Q} } eine endlich erzeugte Körpererweiterung über den rationalen Zahlen, sei weiter d = \text{trdeg}(F) der Transzendenzgrad von F über \mathbb {Q} .

Unter Verwendung der Milnorschen Vermutung, die von Wladimir Wojewodski bewiesen wurde, lässt sich zeigen, dass p(F) \leq 2^{d+2} für alle d gilt.

Wegen {\displaystyle p(\mathbb {Q} )=4} ist diese Abschätzung scharf für d=0.

Für d=1 wurde bisher p(F) \leq 6 gezeigt. Vermutlich gilt aber sogar p(F) \leq 5, was dann wegen {\displaystyle p(\mathbb {Q} (t))=5} eine scharfe Abschätzung wäre.

Siehe auch

Trenner
Basierend auf einem Artikel in: Extern Wikipedia.de
Seitenende
Seite zurück
©  biancahoegel.de
Datum der letzten Änderung: Jena, den: 10.01. 2021