Pentagonalzahlensatz

Der Pentagonalzahlensatz von Leonhard Euler ist ein Resultat aus dem mathematischen Teilgebieten der Funktionentheorie und Zahlentheorie bzw. Kombinatorik.

Der Satz lautet: Als formale Potenzreihe in q gilt

{\displaystyle \prod _{n=1}^{\infty }(1-q^{n})\;=\sum _{n=-\infty }^{\infty }(-1)^{n}q^{n(3n-1)/2}=1+\sum _{n=1}^{\infty }(-1)^{n}\left(q^{n(3n+1)/2}+q^{n(3n-1)/2}\right)}

Damit gilt die Gleichung insbesondere für komplexe Zahlen q im Falle der absoluten Konvergenz, also |q|<1. Die Exponenten \tfrac{n(3n-1)}2 sind für n\geq1 gerade die Pentagonalzahlen. Explizit lautet die Formel

{\displaystyle (1-q)(1-q^{2})(1-q^{3})\cdots \,=1-q-q^{2}+q^{5}+q^{7}-q^{12}-\ldots }

Insbesondere tauchen auf der rechten Seite ausschließlich die Koeffizienten +1, -1 und {\displaystyle 0} auf (Folge Extern A010815 in OEIS).

Die Bedeutung des Pentagonalzahlensatzes für die Funktionentheorie liegt darin, dass die linke Seite bis auf den Faktor q^{1/24} die q-Entwicklung der Dedekind'schen η-Funktion ist.

Die Aussage des Pentagonalzahlensatzes erlaubt auch eine kombinatorische Interpretation: Es bezeichne A_{n} die Anzahl der Zahlpartitionen von n in eine gerade Anzahl von verschiedenen Summanden und B_{n} die Anzahl der Zahlpartitionen in eine ungerade Anzahl von verschiedenen Summanden. Dann ist A_n-B_n der n-te Koeffizient der obigen Reihe.

Die Identität des Pentagonalzahlensatzes ist ein Spezialfall des Jacobi-Tripelprodukts.

Beweise gaben neben Euler unter anderem Carl Gustav Jacobi und einen kombinatorischen Beweis gab 1881 F. Franklin (dargestellt im Zahlentheorie-Lehrbuch von Godfrey Harold Hardy und E. M. Wright).

Rekursionsrelationen für die Partitionsfunktion

Nach Euler ist die erzeugende Funktion der Partitionen {\displaystyle p(n)}:

{\displaystyle \sum \limits _{n\geq 0}p(n)x^{n}=\prod \limits _{k=1}^{\infty }(1-x^{k})^{-1}}

oder

{\displaystyle \left(\sum _{n=0}^{\infty }p(n)x^{n}\right)\cdot \left(\prod _{n=1}^{\infty }(1-x^{n})\right)=1}

Entwicklung des unendlichen Produkts als Potenzreihe gemäß dem Pentagonalzahlensatz ergibt:

{\displaystyle \prod _{n=1}^{\infty }(1-x^{n})=\sum _{n=0}^{\infty }a_{n}x^{n}},

wobei die Koeffizienten a_{i} aus dem Pentagonalzahlensatz folgen (sie haben die Werte {\displaystyle 0,1,-1}):

{\displaystyle a_{i}:={\begin{cases}1&{\mbox{ wenn }}i={\frac {1}{2}}(3k^{2}\pm k){\mbox{ und }}k{\mbox{ gerade}}\\-1&{\mbox{ wenn }}i={\frac {1}{2}}(3k^{2}\pm k){\mbox{ und }}k{\mbox{ ungerade}}\\0&{\mbox{ sonst }}\end{cases}}}

Eingesetzt ergibt dies

{\displaystyle \left(\sum _{n=0}^{\infty }p(n)x^{n}\right)\cdot \left(\sum _{n=0}^{\infty }a_{n}x^{n}\right)=1}.

Dass lässt sich auch so ausdrücken, dass die diskrete Faltung der Koeffizienten mit der Folge der Partitionszahlen Eins ergibt.

Mit {\displaystyle a_{0}\,p(0)=1} ergibt sich durch Vergleich der Koeffizienten der einzelnen Potenzen

{\displaystyle \sum _{i=0}^{n}p(n{-}i)a_{i}=0}

für alle n\geq 1. Daraus lassen sich die {\displaystyle p(i)} aus den a_{j} rekursiv bestimmen. Es folgt wenn der Term {\displaystyle p(n)} aus der Summe herausgezogen wird und die a_{i} eingesetzt werden:

{\displaystyle p(n)=\sum _{k\neq 0,g_{k}<n}(-1)^{k-1}p(n-g_{k})}

mit der k-ten Pentagonalzahl {\displaystyle g_{k}={\frac {1}{2}}(3k^{2}-k)} (k kann auch negativ sein). Explizit lauten die ersten Terme:

{\displaystyle p(n)=p(n-1)+p(n-2)-p(n-5)-p(n-7)+\cdots }

Diese Formeln dienten Percy Alexander MacMahon dazu, Werte der Partitionsfunktion bis {\displaystyle n=200} zu berechnen.

Literatur

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Basierend auf einem Artikel in: Extern Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 09.01. 2022