 
Triangulierung (Topologie)
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In der Topologie, einem Teilgebiet der Mathematik, ist eine Triangulierung (oder Triangulation) eine Zerlegung eines Raumes in Simplizes (Dreiecke, Tetraeder oder deren höher-dimensionale Verallgemeinerungen).
Definition
Eine Triangulierung eines topologischen 
Raumes  
ist gegeben durch einen (abstrakten) Simplizialkomplex 
 
und einen Homöomorphismus 
der geometrischen 
Realisierung  
auf 
. 
Triangulierbarkeit von Mannigfaltigkeiten
Die Triangulierbarkeitsvermutung besagt, dass jede Mannigfaltigkeit triangulierbar ist. Sie wurde 1926 von Hellmuth Kneser aufgestellt. Es gibt jedoch, wie im Folgenden gezeigt wird, Gegenbeispiele zur Triangulierbarkeitsvermutung.
Mannigfaltigkeiten bis zur dritten Dimension sind stets triangulierbar. Das wurde von Tibor Radó 1925 für Flächen und 1952 von Edwin Moise für 3-Mannigfaltigkeiten bewiesen. Auch in höheren Dimensionen sind differenzierbare Mannigfaltigkeiten gemäß dem Satz von Whitehead stets triangulierbar. Einen einfacheren Beweis gab Hassler Whitney mit Hilfe seines Einbettungssatzes.
Alle differenzierbaren und alle PL-Mannigfaltigkeiten sind triangulierbar. Robion Kirby und Laurence Siebenmann zeigten, dass nicht alle topologischen Mannigfaltigkeiten eine PL-Struktur besitzen. Sie zeigten aber auch, dass es triangulierbare Mannigfaltigkeiten ohne PL-Struktur gibt.
Andrew Casson zeigte mit 
Hilfe der nach ihm benannten Casson-Invariante, 
dass 4-Mannigfaltigkeiten mit gerader Schnittform 
und Signatur 8 nicht trianguliert werden können. Aus Freedmans Arbeit weiß 
man, dass es eine solche 4-Mannigfaltigkeit gibt. Sie wird  
genannt. Michael 
Davis und Tadeusz 
Januszkiewicz bewiesen, dass man durch Hyperbolisierung von 
 
eine nicht-triangulierbare asphärische 4-Mannigfaltigkeit bekommt. 
Ende der 70er Jahre konstruierten David Galewski und Ronald John Stern eine Mannigfaltigkeit, die genau dann trianguliert werden kann, 
wenn jede Mannigfaltigkeit der Dimension  
trianguliert werden kann. 2013 bewies Ciprian Manolescu, dass die Galewski-Stern-Mannigfaltigkeit nicht trianguliert 
werden kann. Der Grund dafür ist, dass der Rochlin-Homomorphismus nicht spaltet. 
Mittels Hyperbolisierung zeigten Michael Davis, Jim Fowler und Jean-François 
Lafont, dass es in Dimension 
 
nicht-triangulierbare asphärische Mannigfaltigkeiten gibt. 
Hauptvermutung
Die Frage nach der Eindeutigkeit von Triangulierungen wurde als sogenannte 
"Hauptvermutung" bekannt (Heinrich Tietze): Wenn die geometrischen Realisierungen  
und 
 
zweier Simplizialkomplexe homöomorph sind, gibt es dann kombinatorisch isomorphe 
Unterteilungen 
 
der Simplizialkomplexe 
 
und 
? 
Die Hauptvermutung, die aussagt, dass es eine solche Unterteilung gibt, ist im 
Allgemeinen falsch. Erste Hinweise darauf fand John Milnor im Jahr 1961. 
Milnors Beispiele waren allerdings keine Mannigfaltigkeiten. Erst aus den 
Arbeiten von R. Kirby und L. C. Siebenmann ergaben sich dann auch 
Mannigfaltigkeiten als Gegenbeispiele. 
Ursprüngliche Motivation für die Hauptvermutung war der Beweis der topologischen Invarianz kombinatorisch definierter Invarianten wie der simplizialen Homologie. Trotz des Scheiterns der Hauptvermutung lassen sich Fragen dieser Art oftmals mit dem simplizialen Approximationssatz beantworten.
Anzahl von Triangulierungen
Die Anzahl der Triangulierungen einer Mannigfaltigkeit kann exponentiell mit der Anzahl der Ecken wachsen. Für die 3-Sphäre wurde das von Nevo und Wilson bewiesen.
Je zwei unterschiedliche Triangulierungen derselben Mannigfaltigkeit lassen sich durch eine Folge von Pachner-Zügen ineinander überführen.

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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 16.09. 2021