Hopf-Faserung
Die Hopf-Faserung (nach Heinz Hopf) ist eine bestimmte Abbildung im mathematischen Teilgebiet der Topologie. Es handelt sich um eine Abbildung der 3-Sphäre, die man sich als den dreidimensionalen Raum zusammen mit einem unendlich fernen Punkt vorstellen kann, in die 2-Sphäre, also eine Kugeloberfläche:
Beschreibung der Abbildung
Man erhält sie wie folgt: Zuerst wird die
als Einheitssphäre
in den
eingebettet. Durch
werden Paare komplexer Zahlen auf ihren Quotienten in
abgebildet. Danach bildet man den Bildpunkt mit der inversen stereographischen
Projektion bzgl. des Nordpoles auf die
ab. Um die Abbildung konkret in Formeln anzugeben, gibt es verschiedene
Möglichkeiten.
Mit reellen Zahlen
Die Abbildung
mit
bildet die 3-Sphäre
auf die 2-Sphäre
ab. Diese Einschränkung ist die Hopf-Abbildung.
Mit komplexen Zahlen
Die 3-Sphäre werde als die Teilmenge
des zweidimensionalen komplexen Raums aufgefasst, die 2-Sphäre als riemannsche Zahlenkugel. Dann ist die Hopf-Abbildung durch
gegeben. Fasst man die riemannsche Zahlenkugel als projektive Gerade
auf, so kann man die Abbildung unter Verwendung homogener
Koordinaten auch als
schreiben.
Mit Lie-Gruppen
Die 3-Sphäre ist diffeomorph zur Lie-Gruppe Spin(3), die als Überlagerung der Drehgruppe SO(3) auf der 2-Sphäre operiert. Durch diese Operation erhält man Identifikationen
.
Beispiel aus der Quantenphysik
Als natürliche Anschauung der Hopf-Faserung lassen sich Quantenzustände nicht relativistischer Elektronen auf der Einheitssphäre darstellen.
Hierbei ist der Zustandsvektor:
mit
gegeben. Ferner sei die Gestalt der Einheitssphäre des 2-dimensionalen Hilbertraums
Aus dem Skalarprodukt des Quantenzustands
folgt
Dieses entspricht der 3-Sphäre.
Zwei Quantenzustände
sind äquivalent wenn es eine komplexe Zahl bzw. ein Repräsentant der unitären Gruppe
gibt, welcher die Forderung
erfüllt. Betrachtet man die gesamte Vereinigungsmenge der Äquivalenzklasse
auf der Sphäre
so operiert die
Gruppe auf der Einheitssphäre. Die Mengen der
werden auch
-Faser
genannt. Dargestellt wird diese Menge der
-Faser
wie folgt
Eigenschaften
- Die Hopf-Abbildung ist ein Faserbündel
mit Faser
(sogar ein
-Hauptfaserbündel).
- Je zwei Fasern bilden eine Hopf-Verschlingung.
- Die Hopf-Abbildung erzeugt die Homotopiegruppe
.
Verallgemeinerungen
Die oben angegebene Beschreibung mithilfe komplexer Zahlen kann analog auch mit Quaternionen oder mit Cayley-Zahlen durchgeführt werden; man erhält dann Faserungen
bzw.
,
die ebenfalls als Hopf-Faserungen bezeichnet werden.
Geschichte
Heinz Hopf gab diese Abbildung 1931 in seiner Arbeit Über die Abbildungen der dreidimensionalen Sphäre auf die Kugelfläche an und zeigte, dass sie nicht nullhomotop ist (genauer: dass ihre Hopf-Invariante gleich 1 ist).
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 18.08. 2021