Gysin-Sequenz
Die Gysin-Sequenz ist in der Mathematik, genauer in der Algebraischen Topologie, eine lange exakte Sequenz, welche die Kohomologieklassen von Basis, Faser und Totalraum eines Sphärenbündels miteinander in Beziehung setzt. Eine Anwendung stellt die Berechnung der Kohomologie aus der Eulerklasse (und umgekehrt) eines Sphärenbündels dar.
Die Sequenz wurde 1942 durch Werner Gysin eingeführt .
Definition
Sei E ein orientiertes
Sphärenbündel, M die zugehörige Basis, Sk die typische
Faser und
die Projektionsabbildung. Einem solchen Bündel kann man eine Kohomologieklasse
e vom Grad k+1 zuordnen, die man als Eulerklasse des
Bündels bezeichnet.
Die Projektionsabbildung
auf die Basis induziert eine Abbildung in der Kohomologie
,
den sogenannten Pullback
.
Weiterhin gibt es einen „Pushforward“ genannten Homomorphismus
.
Gysin zeigte, dass die folgende lange Sequenz exakt ist:
Am einfachsten lässt sich die Sequenz in de-Rham-Kohomologie
beschreiben. Hier sind die Kohomologieklassen durch Differentialformen
gegeben, die Eulerklasse kann also durch eine k+1–Form dargestellt
werden. Die Pushforward-Abbildung
ist durch faserweise Integration von Differentialformen auf der Sphäre gegeben
und
in der Sequenz bezeichnet das äußere Produkt
von Differentialformen. In Integraler
Kohomologie dagegen kann man den Pushforward nicht mehr als Integration
auffassen und das Wedgeprodukt muss durch das Cup-Produkt
ersetzt werden.
Literatur
- Raoul Bott, Loring W. Tu: Differential Forms in Algebraic Topology. 4th printing. Springer, New York u. a. 2008, ISBN 978-0-387-90613-3 (Graduate Texts in Mathematics 82).



© biancahoegel.de
Datum der letzten Änderung: Jena, den: 03.04. 2023