Diagonaldominante Matrix
Diagonaldominante Matrizen bezeichnen in der numerischen Mathematik eine Klasse von quadratischen Matrizen mit einer zusätzlichen Bedingung an ihre Hauptdiagonalelemente. Der alleinstehende Begriff diagonaldominant wird in der Literatur uneinheitlich manchmal für strikt diagonaldominant und manchmal für schwach diagonaldominant verwendet. Im Folgenden werden beide Begriffe näher erläutert.
Strikt diagonaldominante Matrix
Definition
Eine -Matrix
heißt strikt (auch: streng oder stark) diagonaldominant, falls die
Beträge ihrer Diagonalelemente
jeweils größer sind als die Summe der Beträge der restlichen jeweiligen
Zeileneinträge
,
d.h., wenn für alle
gilt
.
Dieses Kriterium wird auch als starkes Zeilensummenkriterium bezeichnet und ist nicht äquivalent zu dem entsprechenden Spaltensummenkriterium, jedoch nach Definition äquivalent zum Spaltensummenkriterium der transponierten Matrix.
Anwendungen
Komplexe, strikt diagonaldominante Matrizen sind aufgrund der Gerschgorin-Kreise regulär, ebenso die aus ihnen durch Nullsetzen bestimmter Einträge gewonnenen oberen und unteren Dreiecksmatrizen. Bei einigen Verfahren zum Lösen von Gleichungssystemen (z. B. Gauß-Seidel-, Jacobi- oder SOR-Verfahren) bietet die Diagonaldominanz der Systemmatrix, insbesondere die letztgenannte Eigenschaft, ein hinreichendes Kriterium für die Konvergenz des Verfahrens.
Schwach diagonaldominante Matrizen
Definition
Eine -Matrix
heißt schwach diagonaldominant, falls die Beträge ihrer Diagonalelemente
jeweils größer oder gleich der Summe der Beträge der restlichen jeweiligen
Zeileneinträge
sind, d.h., wenn für alle
gilt
.
Eigenschaften
- Die Menge der schwach diagonaldominanten Matrizen umfasst also die Menge der strikt diagonaldominanten Matrizen.
- Reelle, symmetrische, schwach diagonaldominante Matrizen mit nichtnegativen Diagonaleinträgen sind positiv semidefinit.
Irreduzibel diagonaldominante Matrix
In der Numerik partieller Differenzialgleichungen wird zudem für Stabilitätsbetrachtungen ein weiterer Begriff verwendet:
Eine -Matrix
heißt irreduzibel diagonaldominant, wenn sie irreduzibel und
schwach diagonaldominant ist und für mindestens ein
die Ungleichung
gilt.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 12.02. 2023