Tetramethylsilan

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
Gefahrensymbol
Gefahr
H- und P-Sätze H: Flüssigkeit und Dampf extrem entzündbar.
P:
  • Von Hitze, heißen Oberflächen, Funken, offenen Flammen und anderen Zündquellen fernhalten. Nicht rauchen.
  • Behälter und zu befüllende Anlage erden.
  • Maßnahmen gegen elektrostatische Aufladungen treffen.
  • An einem gut belüfteten Ort aufbewahren. Kühl halten.

Tetramethylsilan (TMS) ist eine chemische Substanz mit der Konstitutionsformel Si(CH3)4, die aus einem zentralen Silicium-Atom (Si) und vier daran gebundenen Methylgruppen (–CH3) besteht.

Strukturformel
Strukturformel von Tetramethylsilan
Allgemeines
Name Tetramethylsilan
Andere Namen
  • TMS
  • Siliciumtetramethyl
Summenformel C4H12Si
Kurzbeschreibung farblose Flüssigkeit mit charakteristischem Geruch
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer Extern 75-76-3
EG-Nummer 200-899-1
ECHA-InfoCard Extern 100.000.818
PubChem Extern 6396
Eigenschaften
Molare Masse 88,23 g/mol
Aggregatzustand flüssig
Dichte 0,65 g/cm3
Schmelzpunkt
  • −107,2 °C (α-Form)
  • −102,1 °C (β-Form)
  • −99,1 °C (γ-Form)
Siedepunkt 26 °C
Dampfdruck
  • 750 hPa (20 °C)
  • 2,145 bar (50 °C)
  • 3,355 bar (65 °C)
Löslichkeit nahezu unlöslich in Wasser (20 mg/l bei 25 °C)
Brechungsindex 1,3587 (20 °C)

Darstellung

Tetramethylsilan lässt sich durch die Grignard-Reaktion aus Siliciumtetrachlorid und Methylmagnesiumchlorid synthetisieren. Es lässt sich auch durch Reaktion von Chlortrimethylsilan mit Natriummethylaluminiumchlorid darstellen.

{\displaystyle \mathrm {3\ NaCl+AlCl_{3}+2\ Al+3\ CH_{3}Cl\longrightarrow 3\ NaCH_{3}AlCl_{3}} }
{\displaystyle \mathrm {NaCH_{3}AlCl_{3}+(CH_{3})_{3}SiCl\longrightarrow (CH_{3})_{4}Si+NaAlCl_{4}} }

Eine der ersten Synthesen von Tetramethylsilan gelang 1865 James Mason Crafts und Charles Friedel durch Umsetzung von Siliciumtetrachlorid mit Dimethylzink bei 200 °C.

{\displaystyle \mathrm {SiCl_{4}+2\ Zn(CH_{3})_{2}\longrightarrow Si(CH_{3})_{4}+2\ ZnCl_{2}} }

Eigenschaften

Physikalische Eigenschaften

Tetramethylsilan ist eine niedrig siedende farblose Flüssigkeit. Der Siedepunkt unter Normaldruck liegt bei 26 °C. Die Dampfdruckfunktion ergibt sich nach Antoine entsprechend log10(P) = A−(B/(T+C)) (P in bar, T in K) mit A = 3,97703, B = 1047,272 und C = −36,057 im Temperaturbereich von 208,93 bis 293.64 K. In fester Phase existieren drei polymorphe Kristallformen. Die folgende Tabelle zeigt die Schmelzpunkte, Schmelzenthalpien und Schmelzentropien. Alle Kristallformen stehen monotrop zueinander.

Polymorphe Formen von Tetramethylsilan
Tf in K Tf in °C ΔfH in kJ·mol−1 ΔfS in J·K−1·mol−1
α-Form 165,92 −107,23 0,703 4,24
β-Form 171,02 −102,13 5,878 34,37
γ-Form 174,07 −99,08 6,874 39,51

Chemische Eigenschaften

Tetramethylsilan ist als Flüssigkeit oder Dampf extrem entzündbar. Es bildet leicht entzündliche Dampf-Luft-Gemische. Die Verbindung hat einen Flammpunkt unterhalb von −20 °C. Der Explosionsbereich liegt zwischen 1,0 Vol.‑% (36 g/m³) als untere Explosionsgrenze (UEG) und 37,9 Vol.‑% (1385 g/m³) als obere Explosionsgrenze (OEG). Die Grenzspaltweite wurde mit 0,65 mm bestimmt. Es resultiert damit eine Zuordnung in die Explosionsgruppe IIB. Die Zündtemperatur beträgt 330 °C. Der Stoff fällt somit in die Temperaturklasse T2. Tetramethylsilan ist in Wasser nahezu unlöslich.

Verwendung

Als Referenz in der NMR-Spektroskopie

TMS wird in der NMR-Spektroskopie als Standardsubstanz für die Kalibrierung der chemischen Verschiebung von 1H- und 13C-Spektren in organischen Lösungsmitteln verwendet. Dem TMS-Signal wird eine chemische Verschiebung von 0 ppm zugeordnet. Es eignet sich für diesen Zweck aus folgenden Gründen besonders gut:

Alternativen

In wässrigen Lösungen, in denen TMS quasi unlöslich ist, werden stattdessen die wasserlöslichen Derivate DSS (2,2-Dimethyl-2-silapentan-5-sulfonsäure, Natriumsalz) oder TSP (3-(Trimethylsilyl)-propionsäure, Natriumsalz) verwendet. In organischen Lösungsmitteln kann alternativ zu TMS auch Octamethylcyclotetrasiloxan (OMS) verwendet werden, falls ein höherer Siedepunkt erwünscht ist.

Als Methylierungsmittel

Obwohl TMS – wie oben angegeben – weitgehend inert ist, wurde es erfolgreich als Methylierungsmittel in Transmetallierungsreaktionen eingesetzt:

{\displaystyle \mathrm {(CH_{3})_{4}Si+GaCl_{3}\longrightarrow (CH_{3})_{3}SiCl+GaCl_{2}(CH_{3})} }

Sicherheitshinweise

Die Dämpfe sind reizend für die Augen und die Atemwege, in höheren Konzentrationen besteht eine narkotische Wirkung.

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Basierend auf einem Artikel in: Extern Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 09.02. 2024