Schwach unbedingte Cauchy-Reihe

Schwach unbedingte Cauchy-Reihen, auch schwach unbedingt konvergente Reihen oder kürzer WUC-Reihen genannt, werden im mathematischen Teilgebiet der Funktionalanalysis untersucht. Es handelt sich um nicht notwendigerweise konvergente Reihen in Banachräumen mit einer gewissen Zusatzeigenschaft.

Definition

Es seien X ein Banachraum, X^* sein Dualraum und {\displaystyle \textstyle \sum _{n}x_{n}} eine Reihe in X, womit wie immer die Folge der Partialsummen gemeint ist. Die Reihe heißt schwach unbedingt Cauchy oder schwach unbedingt konvergent, falls {\displaystyle \textstyle \sum _{n\in \mathbb {N} }|x^{*}(x_{n})|<\infty } für jedes stetige, lineare Funktional aus X^* gilt.

Diese Eigenschaft wird nach der englischen Bezeichnung weakly unconditionally Cauchy bzw. weakly unconditionally convergent auch mit WUC abgekürzt.

Bemerkungen

Die Bezeichnung schwach in obiger Definition meint, dass es sich um eine Eigenschaft handelt, die bezüglich jedem {\displaystyle x^{*}\in X^{*}} gelten muss.

Der Namensbestandteil unbedingt rührt daher, dass man die Bedingung {\displaystyle \textstyle \sum _{n\in \mathbb {N} }|x^{*}(x_{n})|<\infty } auch durch die unbedingte Konvergenz der Reihe {\displaystyle \textstyle \sum _{n\in \mathbb {N} }x^{*}(x_{n})} ersetzen kann, denn im Grundkörper stimmen unbedingte Konvergenz und absolute Konvergenz überein. Eine unmittelbare Konsequenz aus dieser Beobachtung ist, dass jede Umordnung einer WUC-Reihe wieder WUC ist.

Da die Folge der Partialsummen einer WUC-Reihe offenbar eine schwache Cauchy-Folge ist, erklärt sich auch der Namensbestandteil Cauchy. Die Verwendung von konvergent kann irreführend sein, denn es liegt im Allgemeinen keine schwache Konvergenz der Reihe vor.

Charakterisierung

Für eine Reihe {\displaystyle \textstyle \sum _{n}x_{n}} in einem Banachraum X sind folgende Aussagen äquivalent:

{\displaystyle \sup _{n\in \mathbb {N} }\left\|\sum _{k=1}^{n}t_{k}x_{k}\right\|\leq C\sup _{n\in \mathbb {N} }|t_{n}|}
für alle Folgen {\displaystyle (t_{n})_{n}} aus dem Folgenraum \ell ^{\infty } gilt.
{\displaystyle \sup _{n\in F}\left\|\sum _{k=1}^{n}t_{k}x_{k}\right\|\leq C}
für jede endliche Teilmenge {\displaystyle F\subset \mathbb {N} } und jede Wahl von Vorzeichen {\displaystyle t_{n}\in \{-1,+1\}} gilt.

Vergleich mit unbedingter Konvergenz

Es ist klar, dass unbedingt konvergente Reihen WUC sind. Die Umkehrung gilt im Allgemeinen nicht. Betrachte dazu die Reihe {\displaystyle \textstyle \sum _{n}e_{n}} der Einheitsfolgen in c_{0}. Jedes {\displaystyle x^{*}\in c_{0}^{*}} wird bekanntlich durch eine absolutkonvergente Reihe {\displaystyle (\xi _{n})_{n}\in \ell ^{1}} gegeben. Daher ist

{\displaystyle \sum _{n\in \mathbb {N} }|x^{*}(e_{n})|=\sum _{n\in \mathbb {N} }|\xi _{n}\cdot 1|<\infty },

das heißt, {\displaystyle \textstyle \sum _{n}e_{n}} ist WUC. Aber diese Reihe konvergiert nicht in c_{0}, ist also insbesondere nicht unbedingt konvergent. Der folgende Satz gibt Bedingungen an, unter denen eine WUC-Reihe unbedingt konvergiert.

Nach dem folgenden auf Czesław Bessaga und Aleksander Pełczyński zurückgehen Satz kann man die Räume, in denen jede WUC-Reihe unbedingt konvergiert, charakterisieren. Dieser Satz zeigt gleichzeitig, dass das oben angegebene Gegenbeispiel im Wesentlichen das einzige ist.

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Basierend auf einem Artikel in: Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 23.12. 2021