Kugelschale
Eine Kugelschale (auch Hohlkugel genannt) ist die Differenzmenge zweier konzentrischer Kugeln mit unterschiedlichem Radius.
Die ebenen Schnitte einer Kugelschale sind Kreisscheiben oder Kreisringe.
Volumen und Oberfläche
Sind die Radien der beiden Kugeln, so ist das Volumen der Kugelschale
und die Oberfläche
- .
Schalenmodelle von Himmelskörpern
In den Naturwissenschaften dienen Kugelschalen oft zur Modellierung von inhomogenen Körpern, wenn sie annähernde Kugelgestalt besitzen.
Bei Himmelskörpern - die ab etwa 500 km Größe kugelähnlich sind - werden diese Kugelschalen so angesetzt, dass sie eine konstante Dichte besitzen (mittlere Gesteins- bzw. Gasdichte). Damit ein solcher Himmelskörper im hydrostatischen Gleichgewicht ist, müssen seine (kugelähnlichen) Schichtflächen gleichzeitig Niveauflächen sein.
Einige Beispiele dafür sind:
- Erdinneres: Erdkruste, oberer/unterer Erdmantel, Erdkern
- Erdatmosphäre: Peplo- und Troposphäre, Strato- und Mesosphäre, Ionosphäre
- Terrestrische Planeten: dicke Lithosphäre, sonst erdähnlicher Aufbau
- Gasplaneten: dichte Atmosphäre, flüssige Gashülle, metallischer Wasserstoff, Eisenkern
- Sonne und Fixsterne: Sonnenkorona, Chromosphäre, Photosphäre, Konvektionsschicht, Zone der Kernfusion.
In den Berechnungsmodellen müssen die Kugelschalen noch weitere Bedingungen erfüllen, die vor allem den Druck und den Wärmetransport betreffen. So muss bei einem Stern in stabilem Zustand die Gravitation überall dem Strahlungs- und Gasdruck das Gleichgewicht halten, und die nach außen dringende Energie muss in den äußeren Kugelschalen immer dieselbe sein. Andernfalls gäbe es einen Wärmestau und der Stern würde instabil werden (siehe Supernova).
Anwendungen in der Elektrotechnik
Auch bei der Berechnung von Ladungen und Strömen sind die besonderen Eigenschaften von Kugelschalen bedeutsam. So kann man nachweisen, dass sich elektrische Ladungen auf einer leitenden Kugeloberfläche gleichmäßig verteilen. Dies war im 18. Jahrhundert die Voraussetzung, das Coulombsche Gesetz ableiten zu können.
Auch der Effekt des Faradayschen Käfigs lässt sich durch ein Kugelschalen-Modell beweisen, und die Ladungs- und Stromstärke in einem elektrischen Leiter auf analoge Weise.
Weitere Beispiele
Weitere Beispiele von Kugelschalen bzw. Hohlkugeln sind
- Geode (Geowissenschaften), ein rundlicher, durch eine einheitliche Gesteinsaußenschicht begrenzter Hohlraum, mit und ohne mineralische bzw. fossile Füllung
- Druse (Mineralogie), ein teilweise mit Kristallen gefüllter, rundlicher Hohlraum
- Blastula, eine von einer einzigen Zellschicht gebildete Hohlkugel
- Fullerene, Hohlkugeln, die aus einem Netz von Kohlenstoffatomen bestehen
- Baoding-Kugeln, Hohlkugeln mit eingebauten Klangelementen
- Ball, Seifenblase
- eine Kanonenkugel mit Sprengladung
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 21.06. 2024