Kernmasse

Die Kernmasse m_{{\mathrm  {K}}} bezeichnet die Masse eines von allen Elektronen der Hülle befreiten nackten Atomkerns.

Sie unterscheidet sich von der Atommasse m_{{\mathrm  {A}}} um die Ruhemassen der im Atom gebundenen Elektronen und ihre Bindungsenergie E_{{\mathrm  {b}}}:

m_{{\mathrm  {K}}}=m_{{\mathrm  {A}}}-Z\cdot m_{{e}}+{\frac  {E_{{\mathrm  {b}}}}{c^{2}}}

mit

Z: Ordnungszahl
m_{{e}}: Elektronenmasse
c: Lichtgeschwindigkeit.

Die Bindungsenergie E_{{\mathrm  {b}}} der Elektronenhülle kann experimentell nicht direkt bestimmt werden, stattdessen ist man auf theoretische Abschätzungen angewiesen. Die Berechnung nach dem Thomas-Fermi-Modell liefert für ein Atom mit Z Elektronen den Näherungswert

{\displaystyle E_{\mathrm {b} }=15{,}7~\cdot Z^{\frac {7}{3}}\ \mathrm {eV} } (Formel 1).

Berechnete Bindungsenergien für alle Elektronen des Atoms können Tabellen von 1976 entnommen werden. Eine weitere Zahlenwertgleichung, die die Bindungsenergie aller Elektronen eines Atoms besser approximiert als die Formel 1 und die nach der Hartree-Fock-Slater-Methode abgeleitet wurde:

{\displaystyle E_{\mathrm {b} }=14{,}4381\cdot Z^{2{,}39}+1{,}55468\cdot 10^{-6}\cdot Z^{5{,}35}\ \mathrm {eV} } (Formel 2).
Bindungsenergie der im Atom gebundenen Elektronen in Abhängigkeit von der Ordnungszahl

Die Abbildung zeigt die Kurvenverläufe für die Bindungsenergie der im Atom gebundenen Elektronen in Abhängigkeit von der Ordnungszahl Z für beide Formeln. Für Uran-Isotope 92U, also {\displaystyle Z=92}, ergibt sich eine totale elektronische Bindungsenergie nach Formel 1 von 600 keV bzw. nach Formel 2 von 763 keV. Zum Vergleich sei daran erinnert, dass das Energieäquivalent der Masse eines Elektron 511 keV beträgt.

Die Genauigkeit der berechneten Werte für die Größe E_{{\mathrm  {b}}} ist nicht bekannt. Vermutlich ist die Unsicherheit für Uran-Isotope in den Tabellen von 1976 kleiner als 2 keV.

Bei praktischen Berechnungen (Kernmassen mit 6 bis 7 geltenden Ziffern) fallen die Werte für {\frac  {E_{{\mathrm  {b}}}}{c^{2}}} oft nicht ins Gewicht, dann gilt die Näherung:

m_{{\mathrm  {K}}}\approx m_{{\mathrm  {A}}}-Z\cdot m_{{e}}.

Kernmassen können in Massenspektrometern sehr genau bestimmt werden, wenn das entsprechende Atom vollständig ionisiert ist. Dies ist jedoch nur bei niedrigen Ordnungszahlen mit vertretbarem Aufwand möglich. Heutzutage gibt es einige Messungen der Masse von vollständig (also nackten Atomkernen) oder nahezu vollständig ionisierten Atomen.

Atomkerne sind leichter als die Summe ihrer Bestandteile (Protonen- und Neutronenmassen):

m_{{\mathrm  {K}}}=Z\cdot m_{{\mathrm  {P}}}+N\cdot m_{{\mathrm  {N}}}-{\frac  {E_{{\mathrm  {bK}}}}{c^{2}}}

mit

m_\mathrm{P}: Masse eines Protons
m_{{\mathrm  {N}}}: Masse eines Neutrons
N: Neutronenzahl.

Die fehlende Masse wird als Massendefekt bezeichnet und entspricht genau der Bindungsenergie E_{{\mathrm  {bK}}} des Atomkerns.

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Basierend auf einem Artikel in: Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung:  Jena, den: 22.09. 2023