Schießen durch den laufenden Propeller
Diese Frage bewegte bereits die Jagdflieger des ersten Weltkriegs. Der französische Pitot
Roland Garros hatte 1915 den Propeller seiner mit einem Hotchkiss-MG bewaffneten
Morane Saulnier MS-6 mit metallenen prismatischen Abweisern ausgerüstet,
die die aufprallenden Geschosse ablenken sollten.
Diese primitive Methode funktionierte auch recht gut, und innerhalb von 18 Tagen konnte er im Frühjahr 1915 bei vier Luftkämpfen fünf Gegner
abschießen.
Die deutschen Flieger, die das nachmachten, zerschossen jedoch häufig die Propellerbtätter, weil sie im Gegensatz zu den französischenen Piloten
härtere Stahlmantetgeschosse verwendeten.
Ein neues Verfahren musste her. Die grundlegende Idee des synchronisierten MG bestand darin,
die Kurbetwelle des Flugzeugmotors zur Steuerung der Schussfolge zu nutzen. Ein auf der Kurbelwelle befestigter Nocken sorgte dafür, dass erst dann ein
Schuss ausgelöst wurde, wenn das Propellerblatt gerade die Mündung des MG passiert hatte. Die Impulse zur Auslösung der Waffe wurden mechanisch
über einen Nockenfühler und ein Gestänge weiter geleitet.
Das neue Synchron-MG Spandau wurde am 16. Mai auf dem Militärflugplatz Berlin-Döberitz an einem Eindecker Fokker E I erfolgreich der deutschen Inspektion
des Ingenieurkorps vorgeführt.
Die
Erfindung beruhte auf Konstruktionsprinzipien von August Euler (1910) und eines Patents des
deutschen Ingenieurs und Flugzeugkonstrukteurs Franz Schneider von 1913,
weiterentwickelt und zur Serienreife gebracht wurde es jedoch von Heinrich Lübbe, dem deutschen Waffenspezialisten der
holländischen Fokker-Flugzeugwerke. Die alte Fokkersche-MG-Steuerung wurde noch in den
Flugzeugen des zweiten Weltkriegs verwendet.
Ein ähnliches, auf mechanischer oder elektro-mechanischer Basis, funktionierendes System wird auch zur Steuerung für Maschinenwaffen der Schiffsartellerie zur Schusswinkel-Steuerung verwendet.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 29.09. 2015