U-Boot-Jäger Projekt 12

NATO-Code: Hai - Klasse

Deutsche Demokratische RepublikDDR (Dienstflagge)
Projekt 12.4
Übersicht
Typ U-Boot-Jäger
UAW-Schiff
Einheiten 12
Dienstzeit 1965 -– 1984
BauwerftPeene-Werft Wolgast
Heimathafen Peenemünde, Warnemünde
Technische Daten
Verdrängung voll: 335 t
Länge über alles: 51,39 m
Breite über alles: 6,80 m
Tiefgang: 2,32 m
Geschwindigkeit: max: 32 kn (36,8); Marsch: 17 kn
Fahrstrecke: 1800 sm bei 16,7 kn
Autonomie: 7 Tage
Seetüchtigkeit: Wind 11 / See 8
Antrieb: 1x Dieselmotor Typ D40 DM mit gesamt Antriebsleistung: 1618 kW
  2x Gasturbinen Typ Pirna 014 mit gesamt Antriebsleistung: 7354 kW
Schrauben: drei
Bewaffnung: 2 × 30 mm Doppellafette Typ AK 230, Kampfsatz: 4000 Patronen
  4 × 5 rohrige reaktiver Wasserbombenwerfer Typ RBU 1200, Kampfsatz: 120 Stück reaktive Wasserbomben
  2 × Wasserbomben-Ablaufgerüste für je 10 Wasserbomben Typ WB-1, Kampfsatz: 40 Wasserbomben
  Minen möglich: 48 JAM oder 16 KB oder 16 KMD-2-500 oder 10 KMD-2-100, Minenschienenlänge: 2 × 17 m
Besatzung: ca. 34 Mann
Sensoren 1 × Radar (Reja)
1 × Feuerleitradar (PUS M-104 „Rys“)
1 × Sonar (KLA-58) Freund-Feind-Erkennung
Die 412 - ein Projekt 12.4-Schiff

1952 begannen in Stralsund die Arbeiten zur Projektierung eines U-Boot-Jägers unter der Bezeichnung Projekt 12 in mehreren Varianten. Diese Schiffe sollten zur Ablösung der aus sowjetischer Produktion stammenden Schiffe (Projekt 201M) dienen. Die Entwicklung dieses Projektes war das langwierigste im DDR-Militärschiffbau.
Die Kiellegung des ersten Prototyps, das Projekt 12.1, war am 23.10.1957 auf der Peenewerft Wolgast. Am 26.11.1963 wurde das Schiff als Versuchsschiff beim Wissenschaftliches-technisches Zentrum (WTZ) Wolgast in Dienst gestellt.

Am 01.10.1961 wurde mit dem Bau des Vorserienschiffs Projekt 12.3 begonnen. Dieses wurde am 11.04.1963 in Dienst gestellt. Es war, wie sein Vorgänger, auch dem WTZ Wolgast unterstellt.

Bordnummern von Versuchs- und Nullschiff.

Zunächst gab es immer wieder Änderungen an der Antriebsanlage. 1959 wurde das Schiff mit einem Marschdiesel auf der Mittelwelle und auf den beiden Außenwellen mit einem Diesel D40 angetrieben. Damit wurde aber die geforderte Marschgeschwindigkeit von 30 kn nicht erreicht (18 kn).

Der Bau der Serienschiffe Projekt 12.4 begann im Februar 1964 auf der Peenewerft Wolgast. Das erste Schiff von 12 wurde am 05.07.1965 in Dienst gestellt, das letzte am 04.11.1966.
Die ersten acht Schiffe hatten auf Grund von Lieferverzögerung der UdSSR noch keine Artillerie-Waffenleitanlage MR-104.
Probleme gab es beim Einbau dieser Anlage hinschlich der Abgase der Turbine, deshalb wurden während des Serienbaus verschiede Änderungen vorgenommen. Äußerlich zuerkennen war dies an den unterschiedlichen Formen des Luftansaugschacht für die Turbine. Dieser sieht äußerlich wie ein Schornstein aus, die Abgase der Hauptmaschine gingen aber Back- und Steuerbords in Höhe der Wasserline außerbords. Die Abgase der Turbine wurden beiderseits in der Höhe des Ansaugschachtfuß nach außen geleitet.
Beim neunte Schiff wurde alle Änderungen berücksichtigt und die MR-104 eingebaut. Ab da ab spricht man vom Projekt 12.4M. Die bisher gebauten Schiffe wurden ab 1967 nachgerüstet.

Der U-Boot-Jäger, später als U-Boot-Abwehrschiff (UAW-Schiff) bezeichnet, war als ein Glattdecker mit Spiegelheck konstruiert. Die Aufbauten waren aus Aluminium.

Die U-Jäger hatte zur Erhöhung der Spitzengeschwindigkeit bei der U-Jagd eine Gasturbinenanlage Typ Pirna 051/1 [vergleiche]. Diese wirkten auf die beiden äußeren Wellen. Die Gasturbinenanlage (GTA) wurde beim Wasserbombenabwurf nicht genutzt sondern wurde zum schnellen heranfahren an das entdeckte U-Boot benötigt. Diese Aktion wurde auch "U-Jagd auf Anruf" genannt.
Auf die Innenwelle wirkte ein 12 Zylinder V-Dieselmotor auf einen Verstellpropeller. Dieser Motor wurde für die Geschwindigkeiten von Null bis zur Marschgeschwindigkeit und der Rückwärtsfahrt verwendet.

Zur U-Boot Suche und Bekämpfung wurde mit sowjetischen und polnischen U-Booten geübt. Dabei wurden die reaktiven Wasserbomben mit Betonköpfen versehen.

Fast alle Schiffe wurden nach der Nutzung verschrotten und zwar von 1980 bis 1984. Als Nachfolger war das UAW Projekt 133.1 "Parchim" ab April 1981 in Dienst gestellt wurden.

Die nicht verschrotteten Schiffe wurden ab 1984 noch als Versuchsschiffe verwendet. Getestet wurden unteranderem die Standkraft und die Schocksicherheit. Dabei sind alle Waffen und die Elektronik der Schiffe entfernt worden. Unterwasserdetonationen wurden in unmittelbarer Nähe ausgelöst und auch der Beschuss mit Schiffsgeschützen erfolgte. Die Hubschrauber des MHG-18 schossen mit ungelenkten und gelenkten Raketen auf die Schiffe.
Die Schiffe waren auch Hauptdarsteller als Ziel in Manöverhandlungen.

Basierend auf einem Artikel in: externer Link parow-info.de


 
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 13.08. 2017