Henri Poincaré
französischer Mathematiker, theoretischer Physiker, theoretischer Astronom und Philosophgeboren: 29. April 1854 in Nancygestorben: 17. Juli 1912 in Paris |
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Poincaré wurde zuerst privat erzogen und ging ab 1862 auf die Schule. Poincaré war ein herausragender Schüler und hatte ein photographisches Gedächtnis.
Mit 14 Jahren fiel den Lehrern sein außergewöhnliches mathematisches Talent auf.
Poincaré studierte ab 1873 Mathematik an der Elitehochschule École polytechnique. Noch als Student veröffentlichte er 1874 seinen ersten wissenschaftlichen
Aufsatz über Geometrie. Er setzte seine Studien an der École des Mines fort. Beim Examen 1878 wurde er Dritter und arbeitete ab dem März 1879 zunächst als
Bergbau-Ingenieur in Vesoul nicht weit von Nancy.
Im Dezember 1879 wurde er Dozent für Mathematik an der Universität Caen. 1878 reichte er seine Dissertation an der Sorbonne über ein Thema aus der Theorie
partieller Differentialgleichungen ein. 1881 wurde Poincaré zum Maître de conférences für
mathematische Physik an die Sorbonne in Paris berufen.
1886 wurde er als Nachfolger von Gabriel Lippmann Professor für mathematische Physik und Wahrscheinlichkeit.
1896 wurde er als Nachfolger von Félix Tisserand Professor für mathematische Astronomie und Himmelsmechanik. Er hatte den Lehrstuhl bis zu seinem Tod 1912 inne.
Poincarés Werk zeichnet sich durch Vielfalt und hohe Originalität aus; seine außergewöhnliche mathematische Begabung war durch ein hohes Maß an Intuition gekennzeichnet. Auf mathematischem Gebiet entwickelte er die Theorie der automorphen Funktionen, die qualitative Theorie der Differentialgleichungen und gilt als Begründer der algebraischen Topologie. Er hat den Begriff der Fundamentalgruppe eingeführt und den in Enrico Bettis Werk ansatzweise enthaltenen Begriff der Homologie weiterentwickelt.
Poincaré wandte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts zunehmend der mathematischen Physik zu. Er hat im Rahmen der Elektrodynamik bewegter Körper die spezielle Relativitätstheorie (1900–1905) in vielen Punkten vorweggenommen. Poincaré erkannte die Schwierigkeiten der klassischen Physik, deren Aufhebung später in die spezielle Relativitätstheorie mündeten. Doch anders als Albert Einstein wollte der pragmatischere Poincaré die alte Mechanik nicht umstoßen, sondern umbauen.
Poincaré starb nach einer Operation, die zunächst erfolgreich erschien; eine Woche später starb er jedoch an einer Embolie. Sein Grab ist im Cimetière Montparnasse zu finden.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 26.12. 2021