Satz von Helly-Bray
Der Satz von Helly-Bray ist ein Satz der Maßtheorie, einem Teilgebiet der Mathematik, das sich mit der Untersuchung von abstrahierten Volumenbegriffen beschäftigt. Diese finden beispielsweise Verwendung in der Stochastik oder der Integrationstheorie. Der Satz von Helly-Bray knüpft eine Verbindung von der vagen Konvergenz von Maßen zur vagen Konvergenz von Verteilungsfunktionen und der schwachen Konvergenz von Maßen zur schwachen Konvergenz von Verteilungsfunktionen. Somit ermöglicht er es, das Konvergenzverhalten einer Folge von Maßen auf das (punktweise) Konvergenzverhalten der Verteilungsfunktionen zurückzuführen. Bekanntestes Beispiel hierfür ist die Konvergenz in Verteilung in der Stochastik, denn dabei handelt es sich um die schwache Konvergenz von Wahrscheinlichkeitsmaßen und diese kann auf die Konvergenz der Verteilungsfunktionen (im Sinne der Stochastik) zurückgeführt werden.
Der Satz ist nach Eduard Helly und Hubert Evelyn Bray benannt. Helly bewies den Satz bereits 1912 in seiner Arbeit Über lineare Funktionaloperatoren, während Bray ihn, vermutlich ohne davon zu wissen, 1919 in seiner Arbeit Elementary properties of the Stieltjes integral veröffentlichte.
Rahmenbedingungen
Auf den reellen Zahlen definiert jedes endliche Maß
durch
eine sogenannte Verteilungsfunktion,
die monoton
wachsend, rechtsseitig
stetig und beschränkt ist. Umgekehrt definiert jede monoton wachsende
rechtsseitig stetige beschränkte Funktion
durch
ein Maß, das Lebesgue-Stieltjes-Maß.
Die Zuordnung der Verteilungsfunktionen zu den Maßen ist bis auf eine Konstante
eindeutig, das heißt
und
erzeugen dasselbe Maß. Nun stellt sich die Frage, wie sich Eigenschaften der
Maße in den Verteilungsfunktionen widerspiegeln und umgekehrt. Der Satz von
Helly-Bray trifft eine Aussage darüber, wann aus der Konvergenz der
Verteilungsfunktionen auf die Konvergenz der Maße geschlossen werden kann.
Aussage
Gegeben seien Verteilungsfunktionen .
Dann gilt:
- Konvergiert die Folge
schwach gegen
, so gilt für jede beschränkte stetige Funktion
.
- Konvergiert die Folge
vage gegen
, so gilt für jede stetige Funktion
mit kompaktem Träger
.
Folgerungen
Allgemein
Eine direkte Schlussfolgerung aus den obigen Aussagen ist, dass aus der
schwachen (vagen) Konvergenz der Verteilungsfunktionen
gegen
die schwache (vage) Konvergenz der Maße
gegen
folgt, da das Stieltjes-Integral bezüglich
genau dem Integral bezüglich
entspricht.
Schließlich lässt sich noch die Umkehrung zeigen: konvergieren die endlichen
Maße
schwach/vage, so existiert eine reelle Folge
,
so dass
schwach/vage konvergiert.
Für Wahrscheinlichkeitsmaße
Sind die
alle Wahrscheinlichkeitsmaße, so kann man die Folge
konstant gleich Null setzen, da die Verteilungsfunktionen
im Sinne der Wahrscheinlichkeitstheorie durch die Bedingungen
und
eindeutig festgelegt sind. Somit Konvergieren die Wahrscheinlichkeitsmaße
schwach, genau dann wenn die Verteilungsfunktionen schwach konvergieren.
In diesem Fall ist Vorsicht geboten, da für Wahrscheinlichkeitsmaße die schwache und die vage Konvergenz von Verteilungsfunktionen zusammen fallen und die Begriffe in der Literatur nicht immer eindeutig verwendet werden.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 14.11. 2020