Algebraische Integration
Als algebraische oder symbolische Integration oder Quadratur bezeichnet man in der Mathematik die Berechnung von Integralen durch exakte Termumformungen, im Gegensatz zur approximativen numerischen Quadratur.
Die algebraische Integration gehört zu den wichtigsten Anwendungsfällen von
Computeralgebrasystemen.
Diesen Programmen werden Funktionen zur Bestimmung einer Stammfunktion
implementiert. Die wichtigsten Regeln sind hier die Substitutionsregel
und die partielle
Integration. Jedoch gelangt man bei diesen Techniken auch schnell an die
Grenzen ihrer Einsetzbarkeit. So besitzt die Funktion
keine geschlossene Darstellung ihrer Stammfunktion. Für diese Fälle gibt es auch
die Techniken der Fourier-Transformation
und des Residuensatzes,
welche auch von modernen Computeralgebrasystemen beherrscht werden. Außerdem
verwenden Computeralgebrasysteme sogenannte Fehler-Funktionen, bspw. die Gaußsche Fehlerfunktion,
zur Bildung von Stammfunktionen, welche keine geschlossene Darstellung
haben.
Es existiert ein Verfahren, genannt Risch-Algorithmus, welches für viele Klassen von Integranden entscheiden kann, ob ein Integral existiert, und dieses dann bestimmt. Derartige Algorithmen werden immer noch weiterentwickelt, denn der Risch-Algorithmus ist auf unbestimmte Integrale beschränkt. Die weit überwiegende Mehrzahl der für Physiker, theoretische Chemiker und Ingenieure interessanten Integrale sind jedoch bestimmte Integrale, oft mit Bezug zur Laplace-Transformation, Fourier-Transformation oder Mellin-Transformation. Eine Alternative zum Risch-Algorithmus verwendet eine Kombination aus Computeralgebrasystem und Mustererkennung sowie die Kenntnisse über spezielle Funktionen, insbesondere die unvollständige Gamma-Funktion. Obwohl dieser Weg eher heuristisch als algorithmisch ist, stellt er doch eine effektive Methode zur Berechnung bestimmter Integrale dar, insbesondere solcher die in der Praxis des Ingenieurwesens auftreten. Diese Methode wurde erstmals von den Entwicklern des Computeralgebrasystems Maple implementiert, und später von Systemen wie Mathematica, MuPAD und anderen übernommen.
Beispiel
Mit Hilfe der Polynomfunktion
wird ein einfaches Beispiel gegeben. So ist
das symbolische Resultat für das unbestimmte Integral, wobei
eine Integrationskonstante ist. Für das bestimmte Integral
ist der symbolische Wert
und der numerische ist 0,6666…. Dabei ist die Anzahl der Nachkommastellen
unendlich.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 02.04. 2021