Dualer Kegel
Der duale Kegel ist ein spezieller Kegel, der jedem Kegel zugeordnet werden kann. Er spielt beispielsweise bei den Dualitätsaussagen der Lagrange-Dualität in der mathematischen Optimierung eine Rolle. Er ist eng mit dem polaren Kegel verwandt.
Definition
In Hilberträumen
Gegeben sei ein Hilbertraum
(also ein vollständiger Vektorraum
mit Skalarprodukt
) und ein Kegel
in diesem Vektorraum. Dann heißt die dem Kegel zugeordnete Menge
der duale Kegel von .
Anschaulich sind dies dann alle Vektoren, die mit allen Elementen des
Kegels einen Winkel von höchstens 90°
einschließen. Gelegentlich wird der duale Kegel auch mit
oder
bezeichnet.
Allgemeiner Fall
Ist
der Dualraum von
und ist
ein Kegel in
,
dann ist der duale Kegel definiert durch
Dabei bezeichnet
die duale Paarung, das heißt,
es gilt
.
Bemerkung
Teilweise wird schon in unvollständigen Prähilberträumen
die erste Form der Definition verwendet, um die entstehenden Mengen als Kegel im
Ursprungsraum
auffassen zu können.
Verwandte Begriffsbildungen
Polarer Kegel
Analog lässt sich der Begriff des polaren Kegels formulieren:
In einem Hilbertraum gilt dann:
Das ist die Menge aller Vektoren, die mit allen Kegelelementen einen Winkel
von mindestens 90° haben und deshalb gilt
Für beide Versionen der Definition ergibt sich die Beziehung
im jeweiligen Vektorraum. Dies lässt sich auch als Definition nutzen.
Selbstdualer Kegel
Ein Kegel heißt selbstdual, wenn
gilt.
Bemerkung
Gelegentlich wird der duale Kegel wie der polare Kegel definiert und umgekehrt, hier ist die Literatur nicht eindeutig. Es gilt also die Richtung der Ungleichung zu beachten.
Beispiele
Betrachtet man in
versehen mit dem Standardskalarprodukt
den Kegel
mit
,
so ist der duale Kegel die rechte Halbebene
.
Ist nämlich
,
so ist
und dies soll
sein für alle
,
daher muss
sein.
Entsprechend der obigen Identität ist dann der polare Kegel die linke Halbebene.
Versieht man den
mit dem Skalarprodukt
,
wobei
die symmetrische positiv
definite Matrix
ist, so ist der duale Kegel
.
Dies ist die Halbebene, die von der Geraden
begrenzt wird und den ersten Quadranten enthält. Das verwendete Skalarprodukt
ist also ausschlaggebend für die Erzeugung des dualen (und polaren) Kegels.
Ein Beispiel für einen selbstdualen Kegel ist .
Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Der duale und der polare Kegel sind konvex, unabhängig davon, ob diese Eigenschaft bereits dem ursprünglichen Kegel zukam oder nicht.
- Ist
ein topologischer Vektorraum – mit dem topologischen Dualraum
– so sind der polare und duale Kegel stets abgeschlossen.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 31.03. 2020