Titan(IV)-chlorid

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus  Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[2] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol
Gefahr
H- und P-Sätze H:
  • Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden.
  • Lebensgefahr bei Einatmen.
  • Kann die Atemwege reizen.
EUH: Reagiert heftig mit Wasser.
P:
  • Staub / Rauch / Gas / Nebel / Dampf / Aerosol nicht einatmen.
  • Nur im Freien oder in gut belüfteten Räumen verwenden.
  • Schutzhandschuhe/ Schutzkleidung/ Augenschutz/ Gesichtsschutz/ Gehörschutz/ … tragen.
  • Bei Berührung mit der Haut [oder dem Haar]: Alle kontaminierten Kleidungsstücke sofort ausziehen. Haut mit Wasser abwaschen [oder duschen].
  • Bei Einatmen: Die Person an die frische Luft bringen und für ungehinderte Atmung sorgen. Sofort Giftinformationszentrum, Arzt oder … anrufen.
  • Bei Kontakt mit den Augen: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.
[1]

Titan(IV)-chlorid (Titantetrachlorid) ist eine chemische Verbindung aus Chlor und Titan. Das Titan liegt in TiCl4 in seiner höchsten und stabilsten Oxidationsstufe vor.

Es sind weitere Chlorverbindungen des Titans, darunter beispielsweise Titan(III)-chlorid, das als ein starkes Reduktionsmittel ist, bekannt.

Strukturformel
Strukturformel von Titan(IV)-chlorid
Allgemeines
Name Titan(IV)-chlorid
Andere Namen Titantetrachlorid
Summenformel TiCl4
CAS-Nummer Extern 7550-45-0
EG-Nummer 231-441-9
ECHA-InfoCard Extern 100.028.584
PubChem Extern 24193
Kurzbeschreibung farblose, stechend riechende, an feuchter Luft stark rauchende Flüssigkeit
Eigenschaften
Molare Masse 189,71 g/mol
Aggregatzustand flüssig
Dichte 1,73 g/cm3
Schmelzpunkt −24,8 °C
Siedepunkt 136,5 °C
Dampfdruck 12 hPa (20 °C)
Löslichkeit
Brechungsindex 1,6076 (18 °C)

Herstellung

Titantetrachlorid wird durch Carbochlorierung von Titandioxid in Gegenwart von Kohle und Chlor bei 700–1000 °C hergestellt:

\mathrm{ TiO_2\ + 2\ C + 2\ Cl_2  \ \longrightarrow \ TiCl_4 +\ 2\ CO }

Es ist ein Zwischenprodukt des Kroll-Prozesses zur Herstellung von Titan.

Verwendung

Titantetrachlorid ist eine wichtige Lewissäure und wird in der Organischen Chemie in Knoevenagel-Reaktionen und der Mukaiyama-Michael-Reaktion verwendet. Es ist zudem Grundstoff für Katalysatoren, wie beispielsweise Ziegler-Natta-Katalysatoren, und Ausgangsstoff für Organo-Titan-Verbindungen. Titantetrachlorid findet in Raucherzeugern für militärische Zwecke Verwendung (Nebelkampfstoff). Titantetrachlorid tritt beim „Chloridverfahren“, das der Aufreinigung des Titandioxids dient, als Zwischenprodukt auf. Es wird auch in der nass-analytischen Chemie zum Nachweis von Peroxiden benutzt. Bei Peroxidanwesenheit verfärbt sich die Lösung gelblich bis orange.

Eigenschaften

Titantetrachlorid hydrolysiert mit Wasser in einer heftigen Reaktion zu Titandioxid (Rauch) und Chlorwasserstoff (korrosiv). Bereits bei Kontakt mit Luftfeuchtigkeit findet die Hydrolyse statt.

Wirkung im Körper

Besonders beim militärischen Einsatz als Nebelkampfstoff besteht die Gefahr des Einatmens des entstehenden Chlorwasserstoffes HCl. Dieses kann zu Reizungen oder sogar Verätzungen der Schleimhäute oder des Lungengewebes führen. Erste Symptome beim Einatmen sind Husten und Brustschmerzen. Dauern die Symptome länger als 20 Minuten, ist mit einem lebensbedrohlichen Lungenödem zu rechnen, welches auch ohne anhaltende Symptome auftreten kann.

Einzelnachweise

  1. Hochspringen nach:a b Eintrag zu Titan(IV)-chlorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. (JavaScript erforderlich)
  2. Eintrag zu Titanium tetrachloride im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA). Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
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Basierend auf einem Artikel in Extern Wikipedia.de
 
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Datum der letzten Änderung:  Jena, den: 01.06. 2024