Titan(IV)-chlorid

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) 
05 – Ätzend
Gefahr
H- und P-Sätze H: Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden.
EUH: Reagiert heftig mit Wasser.
P:
  • Schutzhandschuhe / Schutzkleidung / Augenschutz / Gesichtsschutz tragen.
  • Bei Kontakt mit den Augen: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.
  • Sofort Giftinformationszentrum, Arzt oder … anrufen.
EU-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) 
Ätzend
Ätzend
(C)
R- und S-Sätze R:
  • Reagiert heftig mit Wasser.
  • Verursacht Verätzungen.
S:
  • Unter Verschluss und für Kinder unzugänglich aufbewahren. (Text nur erforderlich bei Abgabe an nichtgewerbliche Endverbraucher)
  • Behälter trocken und dicht geschlossen halten.
  • Bei Berührung mit den Augen gründlich mit Wasser abspülen und Arzt konsultieren.
  • Bei der Arbeit geeignete Schutzkleidung, Schutzhandschuhe und Schutzbrille/Gesichtsschutz tragen.
  • Bei Unfall oder Unwohlsein sofort Arzt hinzuziehen (wenn möglich, Etikett vorzeigen).

Titan(IV)-chlorid (Titantetrachlorid) ist eine chemische Verbindung aus Chlor und Titan. Das Titan liegt in TiCl4 in seiner höchsten und stabilsten Oxidationsstufe vor.

Es sind weitere Chlorverbindungen des Titans, darunter beispielsweise Titan(III)-chlorid, das als ein starkes Reduktionsmittel ist, bekannt.

Strukturformel
Strukturformel von Titan(IV)-chlorid
Allgemeines
Name Titan(IV)-chlorid
Andere Namen Titantetrachlorid
Summenformel TiCl4
CAS-Nummer 7550-45-0
Kurzbeschreibung farblose, stechend riechende, an feuchter Luft stark rauchende Flüssigkeit
Eigenschaften
Molare Masse 189,71 g/mol
Aggregatzustand flüssig
Dichte 1,73 g/cm3
Schmelzpunkt −24,8 °C
Siedepunkt 136,5 °C
Dampfdruck 12 hPa (20 °C)
Löslichkeit
Brechungsindex 1,6076 (18 °C)

Herstellung

Titantetrachlorid wird durch Carbochlorierung von Titandioxid in Gegenwart von Kohle und Chlor bei 700–1000 °C hergestellt:

\mathrm{ TiO_2\ + 2\ C + 2\ Cl_2  \ \longrightarrow \ TiCl_4 +\ 2\ CO }

Es ist ein Zwischenprodukt des Kroll-Prozesses zur Herstellung von Titan.

Verwendung

Titantetrachlorid ist eine wichtige Lewissäure und wird in der Organischen Chemie in Knoevenagel-Reaktionen und der Mukaiyama-Michael-Reaktion verwendet. Es ist zudem Grundstoff für Katalysatoren, wie beispielsweise Ziegler-Natta-Katalysatoren, und Ausgangsstoff für Organo-Titan-Verbindungen. Titantetrachlorid findet in Raucherzeugern für militärische Zwecke Verwendung (Nebelkampfstoff). Titantetrachlorid tritt beim „Chloridverfahren“, das der Aufreinigung des Titandioxids dient, als Zwischenprodukt auf. Es wird auch in der nass-analytischen Chemie zum Nachweis von Peroxiden benutzt. Bei Peroxidanwesenheit verfärbt sich die Lösung gelblich bis orange.

Eigenschaften

Titantetrachlorid hydrolysiert mit Wasser in einer heftigen Reaktion zu Titandioxid (Rauch) und Chlorwasserstoff (korrosiv). Bereits bei Kontakt mit Luftfeuchtigkeit findet die Hydrolyse statt.

Wirkung im Körper

Besonders beim militärischen Einsatz als Nebelkampfstoff besteht die Gefahr des Einatmens des entstehenden Chlorwasserstoffes HCl. Dieses kann zu Reizungen oder sogar Verätzungen der Schleimhäute oder des Lungengewebes führen. Erste Symptome beim Einatmen sind Husten und Brustschmerzen. Dauern die Symptome länger als 20 Minuten, ist mit einem lebensbedrohlichen Lungenödem zu rechnen, welches auch ohne anhaltende Symptome auftreten kann.

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Basierend auf einem Artikel in Wikipedia.de
 
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Datum der letzten Änderung:  Jena, den: 15.11. 2018