Methylhydrazin

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
02 – Leicht-/Hochentzündlich 05 – Ätzend 06 – Giftig oder sehr giftig 08 – Gesundheitsgefährdend 09 – Umweltgefährlich
Gefahr
H- und P-Sätze H:
  • Flüssigkeit und Dampf leicht entzündbar.
  • Lebensgefahr bei Verschlucken.
  • Giftig bei Hautkontakt.
  • Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden.
  • Lebensgefahr bei Einatmen.
  • Kann vermutlich Krebs erzeugen (Expositionsweg angeben, sofern schlüssig belegt ist, dass diese Gefahr bei keinem anderen Expositionsweg besteht).
  • Giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung.
P:
  • Von Hitze, heissen Oberflächen, Funken, offenen Flammen sowie anderen Zündquellenarten fernhalten. Nicht rauchen.
  • Staub / Rauch / Gas / Nebel / Dampf / Aerosol nicht einatmen.
  • Nach Gebrauch … gründlich waschen. (Die vom Gesetzgeber offen gelassene Einfügung ist vom Inverkehrbringer zu ergänzen)
  • Freisetzung in die Umwelt vermeiden.
  • Schutzhandschuhe / Schutzkleidung / Augenschutz / Gesichtsschutz tragen.
  • "Atemschutz tragen.
EU-Gefahrstoffkennzeichnung
Leichtentzündlich Sehr giftig Umweltgefährlich
Leicht-
entzündlich
Sehr giftig Umwelt-
gefährlich
(F) (T+) (N)
R- und S-Sätze R:
  • Leichtentzündlich
  • "Giftig bei Berührung mit der Haut und beim Verschlucken.
  • Sehr giftig beim Einatmen.
  • Verursacht Verätzungen.
  • Verdacht auf krebserzeugende Wirkung.
  • Giftig für Wasserorganismen, kann in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen haben.
S:
  • Von Zündquellen fernhalten – Nicht rauchen.
  • Bei Berührung mit den Augen gründlich mit Wasser abspülen und Arzt konsultieren.
  • Bei Berührung mit der Haut sofort abwaschen mit viel ... (vom Hersteller anzugeben)
  • Bei der Arbeit geeignete Schutzkleidung, Schutzhandschuhe und Schutzbrille/Gesichtsschutz tragen.
  • Bei Unfall oder Unwohlsein sofort Arzt hinzuziehen (wenn möglich, Etikett vorzeigen).
  • Dieses Produkt und sein Behälter sind als gefährlicher Abfall zu entsorgen.

Monomethylhydrazin abk. MMH ist eine chemische Verbindung, die aus einem Hydrazingrundkörper besteht, der einfach methyliert ist. Es besitzt die Summenformel CH6N2.

Strukturformel
Struktur von Monomethylhydrazin
Allgemeines
Name Methylhydrazin
Andere Namen
  • Methylhydrazin
  • MMH
Summenformel CH6N2
CAS-Nummer 60-34-4
PubChem 6061
Kurzbeschreibung farblose, hygroskopische Flüssigkeit mit ammoniakartigem Geruch
Eigenschaften
Molare Masse 46,07 g/mol
Aggregatzustand

flüssig

Dichte 0,88 g/cm3
Schmelzpunkt −52 °C
Siedepunkt 87 °C
Dampfdruck
  • 50 hPa (20 °C)
  • 88 hPa (30 °C)
  • 235 hPa (50 °C)
Löslichkeit löslich in Wasser
Brechungsindex 1,4325 (20 °C)

Geschichte

Monomethylhydrazin wird seit den 1990er-Jahren aufgrund seiner etwas größeren Dichte und dadurch auch etwas höheren Leistungsfähigkeit vermehrt an Stelle von 1,1-Dimethylhydrazin als lagerfähiger Raketentreibstoff zusammen mit dem Oxidator Distickstofftetroxid verwendet. In Satelliten wird es hingegen schon seit den 1980er-Jahren als Treibstoff verwendet.

Vorkommen und Verhalten in der Umwelt

Es sind natürliche Quellen von Monomethylhydrazin bekannt. Das in der Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta) und einigen anderen Ascomyceten als Giftstoff vorhandene Gyromitrin ist ein Derivat des Monomethylhydrazins. Aufgrund seiner hohen Reaktivität (insbesondere gegenüber Ozon) ist eine weiträumige Verteilung bei Eintrag in die Umwelt nicht zu erwarten, und es erfolgt ein schneller Abbau.

Gewinnung und Darstellung

Aus Methylamin und Ammoniak (Dehydrierende Kondensation über Katalysatoren) oder Methylierung von Hydrazin.

Eigenschaften

Physikalisch/Chemische Eigenschaften

Farblose, fischartig riechende Flüssigkeit, die an der Luft raucht. Die Dämpfe von Monomethylhydrazin können die Haut und die Schleimhäute (Augen, Atemwege) reizen bzw. bei starker Belastung verätzen.

Verwendung

Monomethylhydrazin ist die brennbare Komponente von flüssigen hypergolischen Raketentreibstoffen, wobei es in Kombination mit Distickstofftetroxid als Oxidationsmittel eingesetzt wird. Das Aestus-Triebwerk der EPS Oberstufe der Ariane 5 verwendet diese Treibstoffkombination.

Physiologie

Monomethylhydrazin wird leicht über die Haut aufgenommen und hat sich im Tierversuch als eindeutig krebserzeugend erwiesen.

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Basierend auf einem Artikel in Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 07.03. 20219