Transportfliegergeschwader 44 "Arthur Pieck"
Der Aufbau eines Fliegertruppenteiles in der DDR, der allen Regierungen des Landes zur Verfügung stehen sollte geht auf einen Befehl des
Ministers für Nationale Verteidigung aus dem Jahre 1957 zurück.
Entsprechend dieses Befehles sollten bis 1960 drei Staffeln entstehen. Die erste mit fünf IL-14P und drei 152/II die zweite mit drei AN-2
und die dritte mit mit sieben Hubschraubern Mi-1/Mi-4.
Dies überstieg nicht
nur die finanziellen Möglichkeiten.
Am 6. April 1959 verfügte die Einheit beim Verlegen auf der neu hergerichteten Platz
in Marxwald
(jetzt wieder Neuhardenberg)
über sechs Il-14P. 1962 folgte eine Il-18 und 1964 eine Tu-124.
Die Einheit war direkt dem Kommando der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung unterstellt.
Zu Irritationen führten immer wieder Flugzeuge des Transportgeschwaders 44
der Luftstreitkräfte
der Nationalen Volksarmee die Farben der Interflug.
Das
Transportgeschwader 44 war ein Truppenteil der Nationalen
Volksarmee der DDR, also eine rein militärische Einheit, und vom
Aufgabenspektrum mit der Flugbereitschaft
des BMVg vergleichbar.
Da bei einer ausschließlich militärischen Kennzeichnung und
Registrierung Probleme bei der Gewährung von Überflug- und Landerechten im westlichen Ausland zu erwarten waren, war es von Anfang an üblich,
einen Teil der Flugzeuge mit Interflug-Bemalung und entsprechenden Kennzeichen zu
versehen. Diese Flugzeuge gehörten während ihres Einsatzes beim TG-44 nicht zur Interflug, wurden jedoch
gelegentlich bei Kapazitätsengpässen auf Strecken der Interflug eingesetzt.
Ebenso war es üblich, dass Besatzungen des TG-44 zum Erreichen der
vorgeschriebenen Flugstundenzahl im normalen Betrieb der Interflug flogen.
Gleiches trifft auf eine Antonow An-24 bzw. zwei Tupolew Tu-134 zu, die vom Ministerium für Staatssicherheit der DDR (MfS) betrieben wurden.
Die drei IL-62M des TG 44 waren unter anderem wegen der beschränkten Startbahnlänge in Marxwalde stattdessen in Schönefeld-Dipensee stationiert.
Flugzeuge des MfS
In Schönefeld waren auch zwei TU-134A mit der Luftfahrzeug-Kennung DDR-SDH/DDR-SDI des Ministeriums für Staatssicherheit stationiert. Diese Maschinen flogen mit Interflug-Kennung und -lackierung. Offiziell heißt es heute, dass mit dem Auftritt als zivile Interflug-Maschinen leichter Überfluggenehmigungen zu bekommen waren. Sie wurde unter anderem für die Rückführung im Ausland straffällig gewordenener DDR-Bürger verwendet. Halter der Maschinen war tatsächlich Interflug, der auch die Wartung, Instandhaltung und technische Abfertigung oblag.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 06.01.2020