Ableitung (Logik)
Eine Ableitung, Herleitung, oder Deduktion ist in der Logik die Gewinnung von Aussagen aus anderen Aussagen. Dabei werden Schlussregeln auf Prämissen angewandt, um zu Konklusionen zu gelangen. Welche Schlussregeln dabei erlaubt sind, wird durch das verwendete Kalkül bestimmt.
Die Ableitung ist zusammen mit der semantischen Folgerung einer der zwei logischen Methoden, um auf die Konklusion zu kommen.
Beispiel: Aussagen- und Prädikatenlogik
Der Sequenzenkalkül
beschäftigt sich mit der Ableitung von Sequenzen der Gestalt
mit Hilfe der Sequenzenregeln.
Zur Illustration nehmen wir die Herleitung
des Satzes vom ausgeschlossenen Dritten. Die verwendeten Regeln
werden in den Regeln
des Sequenzenkalküls der Prädikatenlogik erster Stufe beschrieben.
Damit wurde die folgende neue Sequenzenregel abgeleitet:
Sie kann nun genau wie die Grundregeln des Kalküls verwendet werden.
Die Ableitbarkeitsrelation und der Ableitbarkeitsoperator
Definition
Zur Formalisierung der Ableitbarkeit wird oft der Ableitungsoperator
(auch Inferenzoperation) verwendet, der über die Ableitungsrelation (auch
Inferenzrelation)
definiert wird.
Wenn – gemäß den Regeln eines konkreten Kalküls – der Ausdruck
(die Konklusion oder die Konsequenz) aus der Menge
(den Prämissen) in endlich vielen Schritten abgeleitet werden kann, schreibt man
dafür
;
hierbei ist
die Ableitungsrelation.
Bei dieser Ableitbarkeitsrelation (auch Inferenzrelation)
handelt es sich um eine Relation zwischen einer Menge von Aussagen, den
Prämissen, und einer einzelnen Aussage, der Konklusion.
ist dabei zu lesen als: „
ist aus
ableitbar“.
Fügt man einer gegebenen Menge
von Ausdrücken alle aus
ableitbaren Ausdrücke hinzu (man sagt, man bilde den deduktiven Abschluss), so
wird dadurch der Ableitungsoperator (auch Inferenzoperation)
definiert:
Unterschiedliche Logiken definieren jeweils einen unterschiedlichen Ableitbarkeitsbegriff. So gibt es einen aussagenlogischen Ableitbarkeitsbegriff, einen prädikatenlogischen, einen intuitionistischen, einen modallogischen usw.
Eigenschaften von Ableitungsoperatoren
Es gibt eine Reihe von Eigenschaften, die den meisten Ableitbarkeitsrelationen (zumindest den obengenannten) gemeinsam sind
- Inklusion:
(Jede Annahme ist auch eine Folgerung).
- Idempotenz: Wenn
und
, dann
(Durch Hinzunahme von Folgerungen zu den Annahmen erhält man keine neuen Folgerungen.)
- Monotonie:
Wenn
, dann
(Hinzufügen von Annahmen erhält die bisher möglichen Folgerungen.)
- Kompaktheit;
Wenn
, dann gibt es eine endliche Menge
mit
, so dass
. (Jede Folgerung aus einer unendlichen Annahmenmenge ist bereits aus einer endlichen Teilmenge zu erreichen.)
Aus den ersten drei dieser Eigenschaften lässt sich folgern, dass
ein Hüllenoperator
ist, d.h. eine extensive,
monotone,
idempotente Abbildung.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 07.11. 2021