Winkelhalbierendensatz (Dreieck)

\gamma_1=\gamma_2\,\Leftrightarrow\,\tfrac{|AC|}{|BC|}=\tfrac{|AD|}{|BD|}

Der Winkelhalbierendensatz ist eine Aussage der Elementargeometrie. Sie besagt, dass die Winkelhalbierende in einem Dreieck die dem Winkel gegenüberliegende Seite im Verhältnis der beiden am Winkel anliegenden Seiten teilt.

Satz und Verallgemeinerung

In einem Dreieck \triangle ABC sei D ein Punkt auf der Seite AB. Die Strecke CD teilt den Winkel \angle ACB in die Winkel \gamma_1 =\angle ACD und \gamma_2 =\angle DCB. Sind diese beiden Winkel gleich groß, das heißt CD ist die Winkelhalbierende des Winkels \angle ACB, dann gilt für die Streckenverhältnisse:

\frac{|AC|}{|BC|}=\frac{|AD|}{|DB|}.

Diese Aussage lässt sich auch auf Strecken CD verallgemeinern, die den Winkel in einem beliebigen Verhältnis teilen. Es gilt dann die folgende Verhältnisgleichung:

\frac{|AC|\sin(\gamma_1)}{|BC|\sin(\gamma_2)}=\frac{|AD|}{|DB|}.

Es gilt auch die Umkehrung des Winkelhalbierendensatzes. Das heißt, ist D ein Punkt auf der Seite AB eines Dreiecks \triangle ABC und es gilt das Streckenverhältnis {\displaystyle {\tfrac {|AC|}{|BC|}}={\tfrac {|AD|}{|DB|}}}, dann ist CD die Winkelhalbierende des Winkels in C.

Beweis

Skizze zum Beweis

Ein einfacher Beweis der verallgemeinerten Aussage ergibt sich, indem der Quotient der Flächen der beiden durch die Winkelhalbierenden entstandenen Teildreiecke auf zwei unterschiedliche Arten berechnet wird. Auf die erste Art ergeben sich die Dreiecksflächen nach der Formel {\displaystyle {\tfrac {1}{2}}gh} mit Grundseite g und zugehöriger Höhe h, auf die zweite Art nach der Formel {\displaystyle {\tfrac {1}{2}}ab\sin(\gamma )} mit den beiden Seiten a, b und dem davon eingeschlossenen Winkel \gamma .

Damit erhält man nun

{\displaystyle {\frac {|\triangle ADC|}{|\triangle DBC|}}={\frac {{\frac {1}{2}}|AD|h}{{\frac {1}{2}}|BD|h}}={\frac {|AD|}{|BD|}}}

und

{\displaystyle {\frac {|\triangle ADC|}{|\triangle BDC|}}={\frac {{\frac {1}{2}}|AC||CD|\sin(\gamma _{1})}{{\frac {1}{2}}|BC||CD|\sin(\gamma _{2})}}={\frac {|AC|\sin(\gamma _{1})}{|BC|\sin(\gamma _{2})}}}

also gilt

{\displaystyle {\frac {|AC|\sin(\gamma _{1})}{|BC|\sin(\gamma _{2})}}={\frac {|AD|}{|BD|}}}

Zu einem Beweis mit baryzentrischen Koordinaten: siehe hier.

Außenwinkelhalbierenden

Außenwinkelhablierenden (rot gestrichelt):
Die 3 Schnittpunkte D, E, F liegen auf einer Geraden (rot) und es gelten die folgenden Streckenverhältnisse:
{\displaystyle {\tfrac {|EB|}{|EC|}}={\tfrac {|AB|}{|AC|}}}, {\displaystyle {\tfrac {|FB|}{|FA|}}={\tfrac {|CB|}{|CA|}}}, {\displaystyle {\tfrac {|DA|}{|DC|}}={\tfrac {|BA|}{|BC|}}}

Sofern es nicht um ein gleichseitiges Dreieck handelt, existieren für die Außenwinkelhalbierenden eines Dreiecks ebenfalls Verhältnisgleichungen, die die Dreiecksseiten beinhalten. Genauer gilt für ein nicht-gleichseitiges Dreieck ABC das Folgende. Schneidet die Außenwinkelhalbierende in A, die Verlängerung der Seite BC in E, die Außenwinkelhalbierende in B die Verlängerung der Seite AC in D und die Außenwinkelhalbierende in C die Verlängerung der Seite AB in F, dann gilt:

{\displaystyle {\frac {|EB|}{|EC|}}={\frac {|AB|}{|AC|}}}, {\displaystyle {\frac {|FB|}{|FA|}}={\frac {|CB|}{|CA|}}} und {\displaystyle {\frac {|DA|}{|DC|}}={\frac {|BA|}{|BC|}}}

Darüber hinaus liegen die Punkte D, E und F auf einer gemeinsamen Geraden.

Geschichte

Der Winkelhalbierendensatz findet sich bereits bei Euklid in den Elementen im Buch VI als Proposition 3.

Literatur

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Basierend auf einem Artikel in: Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 14.01. 2022