Schorfpilze
Schorf (Fusikladium) ist die verbreitetste Pilzkrankheit der Äpfel und Birnen, sie kommt aber auch an Kirschen vor. Je nach der Nährpflanze unterscheidet man den Apfelschorf, den Birnenschorf und den Kirschenschorf. Bei Apfel- und Birnenschorf ist das Krankheitsbild gleich. Auf den Blättern treten häufig schon kurz nach dem Austrieb schwarzgrüne sammetartige Flecke auf. Sie vergrößern sich sehr rasch und gehen dann oft in einander über. Das befallene Laub vertrocknet schließlich und fällt v o r z e i t i g ab. Es ist dabei durchaus möglich, daß die Baumkronen bereits im August fast alle Blätter verlieren. Selbst bei schwächerem Auftreten werden die Obsterträge stark vermindert. Die Verkleinerung der gesunden Blattfläche beeinträchtigt die Ernährung und stört dadurch das Wachstum von Trieben, Blättern und Früchten. Kurzum, die Bäume werden geschwächt und sind dann besonders anfällig für den Borkenkäfer und den Krebs und empfindlich gegen starke Winterfröste. Die Früchte bleiben klein und unansehnlich und schmecken bitter. Schon bei geringem Befall ist daher der Verlust recht groß. Die gesund geernteten Früchte können noch auf dem Lager von Schorf befallen werden (Spät- oder Lagerschorf); sie faulen dann leicht.
Die Schorfpilze vermehren sich durch Sporen, die sich auf den Flecken der Blätter bilden. Sowohl der Apfel- als auch der Birnenschorf überwintern in abgefallenen Blättern und bilden hier im Frühjahr besondere Sporenformen. Diese gelangen durch Wind und Regen auf junge Blätter, später auch auf Früchte. Eine Verbreitung kann auf große Strecken hin erfolgen. Bei den Birnen — seltener bei Äpfeln — überwintert der Schorfpilz auch in den Zweigen. Der Befall zeigt sich hier zunächst als Zweiggrind, der die Schorfzweigdürre verursacht.
Bei den Kirschen werden im allgemeinen nur die Früchte befallen. Die Blätter scheinen wenig anfällig zu sein.
Der Schorf gehört zu den gefährlichsten Pilzkrankheiten des Obstes. Gegen ihn richten sich die meisten Spritzungen, die zur Sicherung des Ertrages empfohlen werden. Durch die Vorblütenspritzung ist die erste Ansteckung zu verhindern, und durch die Nachblütenspritzungen sollen weitere Schäden abgeschwächt und eingedämmt werden. Grindige Zweige müssen selbstverständlich abgeschnitten und verbrannt werden. Falls das befallene Laub nicht verbrannt oder auf andere Weise beseitigt werden kann, ist es möglichst tief unterzugraben. Jedem Gartenfreund ist dringend zu raten, sich mit dem Spritzkalender vertraut zu machen, der für sein Gebiet von. dem zuständigen Pflanzenschutzamt zu haben ist.
Ein feuchtes, warmes Frühjahr ist ein Armzeichen. Denn Apfel- und Birnenschorf können bereits im März, noch vor der Blüte, zuschlagen. Diese Infektionen gehen vom Fallaub aus. Darum heißt es auch jetzt noch: Fallaub zusammenharken, untergraben oder abgedeckt kompostieren.
Doch bald setzen sich neue Pilzsporen auf den Blättern fest. Wer dem chemisch vorbeugen möchte, sei gewarnt: Die Behandlungen müssen mehrmals im 7- bis 14-tägigen Rhythmus bis weit in den Sommer durchgeführt werden (z. B. mit Pilzfrei Ectivo von Celaflor oder Sufran Jet von Spiess Urania). Dafür müssen Blattnässe, Luftfeuchtigkeit und Temperatur beobachtet werden. Das ist kaum machbar. Besser ist es, vorbeugend zu handeln: Lichten Sie die Baumkrone aus! So können Blätter und Früchte nach einem Regenschauer schneller abtrocknen.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 04.05. 2018