7. Kapitel. Umschlagszeit und Umschlagszahl | Inhalt | 9. Kapitel. Der Gesamtumschlag des vorgeschossenen Kapitals. Umschlagszyklen
ACHTES KAPITEL
Fixes Kapital und zirkulierendes Kapital
Man sah Buch I, Kap. VII <Siehe Band 23, S. 218>: Ein Teil des konstanten Kapitals behält die bestimmte Gebrauchsform, worin es in den Produktionsprozeß eingeht, gegenüber den Produkten, zu deren Bildung es beiträgt. Es verrichtet also während einer kürzern oder längern Periode in stets wiederholten Arbeitsprozessen stets wieder dieselben Funktionen. So z.B. Arbeitsgebäude, Maschinen etc., kurz alles, was wir unter der Bezeichnung Arbeitsmittel zusammenfassen. Dieser Teil des konstanten Kapitals gibt Wert an das Produkt ab im Verhältnis, worin er mit seinem eignen Gebrauchswert seinen eignen Tauschwert verliert. Diese Wertabgabe oder dies Übergehn des Werts eines solchen Produktionsmittels auf das Produkt, zu dessen Bildung es mitwirkt, wird bestimmt durch eine Durchschnittsrechnung; es wird gemessen durch die Durchschnittsdauer seiner Funktion von dem Augenblick, worin das Produktionsmittel in den Produktionsprozeß eingeht, bis zu dem Augenblick, wo es ganz abgenutzt, verstorben ist, und durch ein neues Exemplar derselben Art ersetzt oder reproduziert werden muß.
Das Eigentümliche dieses Teils des konstanten Kapitals - der eigentlichen Arbeitsmittel - ist also dies:
Ein Teil des Kapitals ist in der Form von konstantem Kapital, d.h. von Produktionsmitteln vorgeschossen worden, die nun als Faktoren des Arbeitsprozesses fungieren, solange die selbständige Gebrauchsgestalt ausdauert, mit der sie in denselben eintreten. Das fertige Produkt, also auch die Produktbildner, soweit sie in Produkt verwandelt worden, wird aus dem Produktionsprozeß abgestoßen, um als Ware aus der Produktionssphäre in die Zirkulationssphäre überzugehn. Die Arbeitsmittel dagegen verlassen nie die
Produktionssphäre, nachdem sie einmal in dieselbe eingetreten sind. Ihre Funktion bannt sie darin fest. Ein Teil des vorgeschoßnen Kapitalwerts ist in diese, durch die Funktion der Arbeitsmittel im Prozeß bestimmte Form fixiert. Mit der Funktion und daher der Abnutzung des Arbeitsmittels geht ein Teil seines Werts auf das Produkt über, ein andrer bleibt fixiert im Arbeitsmittel und daher im Produktionsprozeß. Der so fixierte Wert nimmt beständig ab, bis das Arbeitsmittel ausgedient und daher auch sein Wert sich in einer längern oder kürzern Periode über eine Masse von Produkten verteilt hat, die aus einer Reihe beständig wiederholter Arbeitsprozesse hervorgehn. Solange es aber noch als Arbeitsmittel wirksam ist, also nicht durch ein neues Exemplar derselben Art ersetzt werden muß, bleibt stets konstanter Kapitalwert in ihm fixiert, während ein andrer Teil des ursprünglich in ihm fixierten Werts auf das Produkt übergeht und daher als Bestandteil des Warenvorrats zirkuliert. Je länger das Arbeitsmittel ausdauert, je langsamer es verschleißt, desto länger bleibt der konstante Kapitalwert in dieser Gebrauchsform fixiert. Welches aber immer der Grad seiner Dauerhaftigkeit, die Proportion, worin es Wert abgibt, steht immer im umgekehrten Verhältnis zu seiner gesamten Funktionszeit. Wenn von zwei Maschinen von gleichem Wert die eine in fünf Jahren verschleißt, die andre in zehn, so gibt die erste in gleichem Zeitraum doppelt soviel Wert ab wie die zweite.
Dieser im Arbeitsmittel fixierte Teil des Kapitalwerts zirkuliert so gut wie jeder andre. Wir haben überhaupt gesehn, daß der ganze Kapitalwert in beständiger Zirkulation begriffen und in diesem Sinn daher alles Kapital zirkulierendes Kapital ist. Aber die Zirkulation des hier betrachteten Kapitalteils ist eigentümlich. Erstens zirkuliert er nicht in seiner Gebrauchsform, sondern nur sein Wert zirkuliert, und zwar allmählich, bruchweis, im Maß, wie er von ihm auf das Produkt übergeht, das als Ware zirkuliert. Während seiner ganzen Funktionsdauer bleibt ein Teil seines Werts stets in ihm fixiert, selbständig gegenüber den Waren, die es produzieren hilft. Durch diese Eigentümlichkeit erhält dieser Teil des konstanten Kapitals die Form: Fixes Kapital. Alle andern stofflichen Bestandteile des im Produktionsprozeß vorgeschoßnen Kapitals dagegen bilden im Gegensatz dazu: Zirkulierendes oder flüssiges Kapital.
Ein Teil der Produktionsmittel - solche Hilfsstoffe nämlich, die von den Arbeitsmitteln selbst während ihrer Funktion konsumiert werden, wie Kohle von der Dampfmaschine; oder die nur den Vorgang unterstützen, wie Leuchtgas etc. - gehn nicht stofflich in das Produkt ein. Nur ihr Wert bildet einen Teil des Produktwerts. In seiner eignen Zirkulation zirkuliert das Produkt ihren Wert. Dies haben sie gemein mit dem fixen Kapital. Aber in
jedem Arbeitsprozeß, worin sie eingehn, werden sie ganz konsumiert und müssen also für jeden neuen Arbeitsprozeß ganz ersetzt werden durch neue Exemplare derselben Art. Sie bewahren nicht ihre selbständige Gebrauchsgestalt während ihrer Funktion. Es bleibt also auch während ihrer Funktion kein Teil des Kapitalwerts in ihrer alten Gebrauchsgestalt, ihrer Naturalform fixiert. Der Umstand, daß dieser Teil der Hilfsstoffe nicht stofflich in das Produkt, sondern nur seinem Wert nach als Wertteil in den Produktenwert eingeht, und das damit Zusammenhängende, daß die Funktion dieser Stoffe innerhalb der Produktionssphäre festgebannt ist, hat Ökonomen wie Ramsay (bei gleichzeitiger Verwechslung von fixem und konstantem Kapital) verleitet, die Kategorie des fixen Kapitals auf sie anzuwenden. <Siehe Band 26, 3. Teil, S. 323 - 325>
Der Teil der Produktionsmittel, der stofflich in das Produkt eingeht, also Rohstoff etc., erhält dadurch zum Teil Formen, worin er später als Genußmittel in die individuelle Konsumtion eingehn kann. Die eigentlichen Arbeitsmittel, die stofflichen Träger des fixen Kapitals, werden nur produktiv verzehrt und können nicht in die individuelle Konsumtion eingehn, weil sie nicht in das Produkt oder den Gebrauchswert eingehn, den sie bilden helfen, vielmehr ihm gegenüber ihre selbständige Gestalt bis zu ihrem völligen Verschleiß bewahren. Eine Ausnahme bilden Transportmittel. Der Nutzeffekt, den sie während ihrer produktiven Funktion, also während ihres Aufenthalts in der Produktionssphäre hervorbringen, die Ortsveränderung, geht gleichzeitig in die individuelle Konsumtion, z.B. des Reisenden, ein. Er zahlt den Gebrauch dann auch, wie er den Gebrauch andrer Konsumtionsmittel zahlt. Man hat gesehn, daß z.B. in der chemischen Fabrikation Rohmaterial und Hilfsstoffe ineinander verschwimmen. <Siehe Band 23, S. 196> So auch Arbeitsmittel und Hilfsstoff und Rohmaterial. So gehn im Ackerbau z.B. die in Bodenmeliorationen zugesetzten Stoffe zum Teil als Produktbildner in das Pflanzenprodukt ein. Andrerseits ist ihre Wirkung über eine längre Periode, z.B. 4 - 5 Jahre verteilt. Ein Teil derselben geht daher stofflich in das Produkt ein und überträgt damit zugleich seinen Wert auf das Produkt, während ein andrer Teil in seiner alten Gebrauchsform auch seinen Wert fixiert. Er dauert fort als Produktionsmittel und erhält daher die Form von fixem Kapital. Als Arbeitsvieh ist ein Ochse fixes Kapital. Wird er gegessen, so fungiert er nicht als Arbeitsmittel, also auch nicht als fixes Kapital.
Die Bestimmung, die einem Teil des in Produktionsmitteln ausgelegten Kapitalwerts den Charakter des fixen Kapitals gibt, liegt ausschließlich in
der eigentümlichen Weise, worin dieser Wert zirkuliert. Diese eigne Weise der Zirkulation entspringt aus der eignen Weise, worin das Arbeitsmittel seinen Wert an das Produkt abgibt, oder sich als Wertbildner während des Produktionsprozesses verhält. Und diese selbst wieder entspringt aus der besondren Art der Funktion der Arbeitsmittel im Arbeitsprozeß.
Man weiß, daß derselbe Gebrauchswert, der als Produkt aus dem einen Arbeitsprozeß herauskommt, als Produktionsmittel in den andren eingeht. Nur die Funktion eines Produkts als Arbeitsmittel im Produktionsprozeß macht es zu fixem Kapital. Soweit es dagegen selbst erst aus einem Prozesse herauskommt, ist es keineswegs fixes Kapital. Z.B. eine Maschine, als Produkt resp. Ware des Maschinenfabrikanten, gehört zu seinem Warenkapital. Fixes Kapital wird sie erst in der Hand ihres Käufers, des Kapitalisten, der sie produktiv anwendet.
Alle andren Umstände gleichgesetzt, wächst der Grad der Fixität mit der Dauerbarkeit des Arbeitsmittels. Von dieser Dauerbarkeit hängt nämlich die Größe der Differenz ab zwischen dem in Arbeitsmitteln fixierten Kapitalwert und dem Teil dieser Wertgröße, den es in wiederholten Arbeitsprozessen an das Produkt abgibt. Je langsamer diese Wertabgabe stattfindet - und Wert wird abgegeben vom Arbeitsmittel bei jeder Wiederholung desselben Arbeitsprozesses -, um so größer das fixierte Kapital, um so größer die Differenz zwischen dem im Produktionsprozeß angewandten und dem in ihm konsumierten Kapital. Sobald diese Differenz verschwunden ist, hat das Arbeitsmittel ausgelebt und mit seinem Gebrauchswert seinen Wert verloren. Es hat aufgehört, Wertträger zu sein. Da das Arbeitsmittel, wie jeder andre stoffliche Träger von konstantem Kapital, nur Wert an das Produkt abgibt in dem Maß, worin es mit seinem Gebrauchswert seinen Wert verliert, so ist es klar, daß je langsamer sein Gebrauchswert verlorengeht, je länger es im Produktionsprozeß ausdauert, um so länger die Periode, worin konstanter Kapitalwert in ihm fixiert bleibt.
Verhält sich ein Produktionsmittel, welches kein Arbeitsmittel im eigentlichen Sinne ist, z.B. Hilfsstoff, Rohmaterial, Halbfabrikat etc., mit Bezug auf Wertabgabe und daher auf Zirkulationsweise seines Werts, wie die Arbeitsmittel, so ist es ebenfalls stofflicher Träger, Existenzform von fixem Kapital. Dies ist der Fall bei solchen schon erwähnten Bodenmeliorationen, welche dem Boden chemische Bestandteile zusetzen, deren Wirkung sich auf mehrere Produktionsperioden oder Jahre erstreckt. Hier existiert noch ein Teil des Werts neben dem Produkt in seiner selbständigen Gestalt fort oder in Gestalt von fixem Kapital, während ein andrer Wertteil an das Produkt abgegeben ist und daher mit ihm zirkuliert. In diesem Falle geht nicht
nur ein Wertteil des fixen Kapitals in das Produkt ein, sondern auch der Gebrauchswert, die Substanz, worin dieser Wertteil existiert.
Abgesehn von dem Grundirrtum - der Verwechslung der Kategorien: fixes und zirkulierendes Kapital, mit den Kategorien: konstantes und variables Kapital -, beruht die Konfusion in der bisherigen Begriffsbestimmung bei den Ökonomen zunächst auf folgenden Punkten:
Man macht bestimmte Eigenschaften, die den Arbeitsmitteln stofflich zukommen, zu unmittelbaren Eigenschaften des fixen Kapitals, z.B. die physische Unbeweglichkeit, etwa eines Hauses. Es ist dann stets leicht nachzuweisen, daß andre Arbeitsmittel, die als solche auch fixes Kapital sind, die entgegengesetzte Eigenschaft haben, z.B. die physische Beweglichkeit, etwa eines Schiffs.
Oder man verwechselt die ökonomische Formbestimmtheit, die aus der Zirkulation des Werts hervorgeht, mit einer dinglichen Eigenschaft; als ob Dinge, die an sich überhaupt nicht Kapital sind, sondern es nur in bestimmten gesellschaftlichen Verhältnissen werden, an sich und von Natur schon Kapital in einer bestimmten Form, fixes oder zirkulierendes, sein könnten. Wir sahen Buch I, Kap. VI <Siehe Band 23, S. 192 - 196>, daß die Produktionsmittel in jedem Arbeitsprozeß, einerlei unter welchen gesellschaftlichen Bedingungen er vorgeht, sich einteilen in Arbeitsmittel und Arbeitsgegenstand. Aber erst innerhalb der kapitalistischen Produktionsweise werden beide zu Kapital, und zwar zu "produktivem Kapital", wie es im vorigen Abschnitt bestimmt. Damit spiegelt sich der in der Natur des Arbeitsprozesses begründete Unterschied von Arbeitsmittel und Arbeitsgegenstand wider in der neuen Form des Unterschieds von fixem Kapital und zirkulierendem Kapital. Erst hiermit wird ein Ding, das als Arbeitsmittel fungiert, fixes Kapital. Kann es seinen stofflichen Eigenschaften nach auch in andren Funktionen als der des Arbeitsmittels dienen, so ist es fixes Kapital oder nicht, je nach Verschiedenheit seiner Funktion. Vieh als Arbeitsvieh ist fixes Kapital; als Mastvieh ist es Rohmaterial, das schließlich als Produkt in die Zirkulation tritt, also nicht fixes, sondern zirkulierendes Kapital.
Das bloße längre Fixiertsein eines Produktionsmittels in wiederholten Arbeitsprozessen, die aber zusammenhängen, kontinuierlich sind und daher eine Produktionsperiode bilden - d.h. die gesamte Produktionszeit, die nötig ist, um das Produkt fertigzumachen -, bedingt ganz wie fixes Kapital längern oder kürzern Vorschuß für den Kapitalisten, macht aber nicht sein Kapital zu fixem Kapital. Samen z.B. ist kein fixes Kapital, sondern nur
Rohmaterial, das während ungefähr eines Jahres im Produktionsprozeß fixiert ist. Alles Kapital, solange es als produktives Kapital fungiert, ist im Produktionsprozeß fixiert, also auch alle Elemente des produktiven Kapitals, welches immer ihre stoffliche Gestalt, ihre Funktion und die Zirkulationsweise ihres Werts. Ob, je nach der Art des Produktionsprozesses oder dem bezweckten Nutzeffekt, dies Fixiertsein länger oder kürzer dauert, bewirkt nicht den Unterschied von fixem und zirkulierendem Kapital.(20)
Ein Teil der Arbeitsmittel, worin die allgemeinen Arbeitsbedingungen eingeschlossen, wird entweder örtlich befestigt, sobald er als Arbeitsmittel in den Produktionsprozeß eintritt, resp. zur produktiven Funktion bereitgemacht wird, wie z.B. Maschinen. Oder er wird von vornherein in dieser stehenden, an den Ort gebundnen Form produziert, wie z.B. Bodenmeliorationen, Fabrikgebäude, Hochöfen, Kanäle, Eisenbahnen usw. Das fortwährende Gebundensein des Arbeitsmittels an den Produktionsprozeß, innerhalb dessen es fungieren soll, ist hier zugleich durch ihre sinnliche Existenzweise bedingt. Andrerseits kann ein Arbeitsmittel physisch beständig den Ort verändern, sich bewegen, und dennoch beständig sich im Produktionsprozeß befinden, wie eine Lokomotive, ein Schiff, Arbeitsvieh etc. Weder gibt ihm, in dem einen Fall, die Unbeweglichkeit den Charakter des fixen Kapitals, noch nimmt ihm, in dem andern, die Beweglichkeit diesen Charakter. Der Umstand jedoch, daß Arbeitsmittel lokal fixiert sind, mit ihren Wurzeln im Grund und Boden feststecken, weist diesem Teil des fixen Kapitals eine eigne Rolle in der Ökonomie der Nationen zu. Sie können nicht ins Ausland geschickt werden, nicht als Waren auf dem Weltmarkt zirkulieren. Die Eigentumstitel an diesem fixen Kapital können wechseln, es kann gekauft und verkauft werden und sofern ideell zirkulieren. Diese Eigentumstitel können sogar auf fremden Märkten zirkulieren, z.B. in der Form von Aktien. Aber durch den Wechsel der Personen, welche Eigentümer dieser Art von fixem Kapital sind, wechselt nicht das Verhältnis des stehenden, materiell fixierten Teils des Reichtums in einem Land zu dem beweglichen Teil desselben.(21)
Die eigentümliche Zirkulation des fixen Kapitals ergibt einen eigentümlichen Umschlag. Der Wertteil, den es in seiner Naturalform durch Abnutzung verliert, zirkuliert als Wertteil des Produkts. Das Produkt verwan-
(20) Wegen der Schwierigkeit, welche die Bestimmung des fixen und zirkulierenden Kapitals macht, meint Herr Lorenz Stein, diese Unterscheidung sei nur für die leichtere Darstellung.
(21) Bis hierher Manuskript IV.- Von hier an Manuskript II.
delt sich durch seine Zirkulation aus Ware in Geld; also auch der vom Produkt zirkulierte Wertteil des Arbeitsmittels, und zwar tropft sein Wert aus dem Zirkulationsprozeß als Geld nieder, in derselben Proportion, worin dies Arbeitsmittel aufhört, Wertträger im Produktionsprozeß zu sein. Sein Wert erhält also jetzt Doppelexistenz. Ein Teil desselben bleibt an seine, dem Produktionsprozeß angehörige, Gebrauchs- oder Naturalform gebunden, ein andrer Teil löst sich von ihr ab als Geld. Im Verlauf seiner Funktion nimmt der in der Naturalform existierende Wertteil des Arbeitsmittels beständig ab, während sein in Geldform umgesetzter Wertteil beständig zunimmt, bis es schließlich ausgelebt hat und sein Gesamtwert, von seiner Leiche getrennt, in Geld verwandelt ist. Hier zeigt sich die Eigentümlichkeit im Umschlag dieses Elements des produktiven Kapitals. Die Verwandlung seines Werts in Geld geht gleichen Schritt mit der Geldverpuppung der Ware, die sein Wertträger ist. Aber seine Rückverwandlung aus Geldform in Gebrauchsform trennt sich von der Rückverwandlung der Ware in ihre sonstigen Produktionselemente und ist vielmehr bestimmt durch seine eigne Reproduktionsperiode, d.h. durch die Zeit, während deren das Arbeitsmittel sich verlebt hat und durch ein andres Exemplar derselben Art ersetzt werden muß. Beträgt die Funktionsdauer einer Maschine, sage zum Wert von 10.000 Pfd.St., z.B. 10 Jahre, so beträgt die Umschlagszeit des in ihr ursprünglich vorgeschoßnen Werts 10 Jahre. Vor Ablauf dieser Zeit ist sie nicht zu erneuern, sondern wirkt in ihrer Naturalform fort. Ihr Wert zirkuliert unterdes stückweis als Wertteil der Waren, zu deren kontinuierlicher Produktion sie dient, und wird so allmählich in Geld umgesetzt, bis er schließlich am Ende der 10 Jahre ganz in Geld verwandelt und aus Geld in eine Maschine rückverwandelt worden ist, also seinen Umschlag vollzogen hat. Bis zum Eintritt dieser Reproduktionszeit wird ihr Wert allmählich zunächst in der Form eines Geldreservefonds akkumuliert.
Die übrigen Elemente des produktiven Kapitals bestehn teils aus den in Hilfsstoffen und Rohstoffen existierenden Elementen des konstanten Kapitals, teils aus variablem, in Arbeitskraft ausgelegtem.
Die Analyse des Arbeits- und Verwertungsprozesses (Buch I, Kap. V) zeigte, daß diese verschiednen Bestandteile sich als Produktbildner und Wertbildner ganz verschieden verhalten. Der Wert des aus Hilfsstoffen und Rohstoffen bestehenden Teils des konstanten Kapitals - ganz wie der Wert seines aus Arbeitsmitteln bestehenden Teils - erscheint wieder im Wert des Produkts als nur übertragner Wert, während die Arbeitskraft vermittelst des Arbeitsprozesses dem Produkt ein Äquivalent ihres Werts zusetzt oder ihren Wert wirklich reproduziert. Ferner: Ein Teil der Hilfsstoffe,
Heizkohlen, Leuchtgas usw. wird im Arbeitsprozeß aufgezehrt, ohne stofflich in das Produkt einzugehn, während ein andrer Teil derselben körperlich in das Produkt eingeht und das Material seiner Substanz bildet. Alle diese Verschiedenheiten sind jedoch gleichgültig für die Zirkulation und daher für die Umschlagsweise. Soweit Hilfs- und Rohstoffe ganz verzehrt werden in der Bildung ihres Produkts, übertragen sie ihren ganzen Wert auf das Produkt. Er wird daher auch ganz durch das Produkt zirkuliert, verwandelt sich in Geld und aus Geld zurück in die Produktionselemente der Ware. Sein Umschlag wird nicht unterbrochen, wie der des fixen Kapitals, sondern durchläuft fortwährend den ganzen Kreislauf seiner Formen, so daß diese Elemente des produktiven Kapitals beständig in natura erneuert werden.
Was den variablen, in Arbeitskraft ausgelegten Bestandteil des produktiven Kapitals betrifft: Die Arbeitskraft wird für eine bestimmte Zeitfrist gekauft. Sobald der Kapitalist sie gekauft und dem Produktionsprozeß einverleibt hat, bildet sie einen Bestandteil seines Kapitals, und zwar dessen variablen Bestandteil. Sie wirkt täglich während eines Zeitraums, worin sie nicht nur ihren ganzen Tageswert, sondern noch einen überschüssigen Mehrwert, von dem wir hier zunächst absehn, dem Produkt zusetzt. Nachdem die Arbeitskraft, für eine Woche z.B., gekauft ist und gewirkt hat, muß der Kauf beständig in den gewohnheitsmäßigen Terminen erneuert werden. Das Äquivalent ihres Werts, das die Arbeitskraft während ihrer Funktion dem Produkt zusetzt und das mit der Zirkulation des Produkts in Geld verwandelt wird, muß aus Geld beständig in Arbeitskraft rückverwandelt werden oder beständig den vollständigen Kreislauf seiner Formen beschreiben, d h. umschlagen, wenn der Kreislauf der kontinuierlichen Produktion nicht unterbrochen werden soll.
Der in Arbeitskraft vorgeschoßne Wertteil des produktiven Kapitals geht also ganz auf das Produkt über (wir sehn hier fortwährend vom Mehrwert ab), beschreibt mit ihm die beiden der Zirkulationssphäre angehörigen Metamorphosen und bleibt durch diese beständige Erneuerung stets dem Produktionsprozeß einverleibt. Wie verschieden die Arbeitskraft sich also auch sonst, mit Bezug auf die Wertbildung, zu den kein fixes Kapital bildenden Bestandteilen des konstanten Kapitals verhält, diese Art des Umschlags ihres Werts hat sie mit ihnen gemein im Gegensatz zum fixen Kapital. Diese Bestandteile des produktiven Kapitals - die in Arbeitskraft und in nicht fixes Kapital bildenden Produktionsmitteln ausgelegten Wertteile desselben - stehn durch diesen ihren gemeinschaftlichen Charakter des Umschlags dem fixen Kapital als zirkulierendes oder flüssiges Kapital gegenüber.
Wie man früher sah <Siehe Band 23, S. 181 - 191>, ist das Geld, welches der Kapitalist dem Arbeiter für den Gebrauch der Arbeitskraft zahlt, in der Tat nur die allgemeine Äquivalentform für die notwendigen Lebensmittel des Arbeiters. Insofern besteht das variable Kapital stofflich aus Lebensmitteln. Aber hier, bei Betrachtung des Umschlags, handelt es sich um die Form. Was der Kapitalist kauft, sind nicht die Lebensmittel des Arbeiters, sondern seine Arbeitskraft selbst. Was den variablen Teil seines Kapitals bildet, sind nicht die Lebensmittel des Arbeiters, sondern seine sich betätigende Arbeitskraft. Was der Kapitalist produktiv im Arbeitsprozeß konsumiert, ist die Arbeitskraft selbst und nicht die Lebensmittel des Arbeiters. Es ist der Arbeiter selbst, der das für seine Arbeitskraft erhaltne Geld in Lebensmittel umsetzt, um sie in Arbeitskraft rückzuverwandeln, um sich am Leben zu erhalten, ganz wie z.B. der Kapitalist einen Teil des Mehrwerts der Ware, die er für Geld verkauft, in Lebensmittel für sich selbst umsetzt, ohne daß man deswegen sagen wird, daß der Käufer seiner Ware ihn in Lebensmitteln zahlt. Selbst wenn dem Arbeiter ein Teil seines Lohns in Lebensmitteln, in natura, gezahlt wird, so ist dies heutzutage eine zweite Transaktion. Er verkauft seine Arbeitskraft für einen bestimmten Preis, und es wird dabei akkordiert, daß er einen Teil dieses Preises in Lebensmitteln erhält. Es ändert dies nur die Form der Zahlung, aber nicht, daß das, was er wirklich verkauft, seine Arbeitskraft ist. Es ist eine zweite Transaktion, die nicht mehr zwischen Arbeiter und Kapitalist, sondern zwischen dem Arbeiter als Käufer von Ware und dem Kapitalisten als Verkäufer von Ware vorgeht; während in der ersten Transaktion der Arbeiter Verkäufer von Ware (seiner Arbeitskraft) und der Kapitalist ihr Käufer ist. Ganz wie wenn der Kapitalist seine Ware sich durch Ware, z.B. die Maschine, die er an die Eisenhütte verkauft durch Eisen ersetzen läßt. Es sind also nicht die Lebensmittel des Arbeiters welche die Bestimmtheit des flüssigen Kapitals im Gegensatz zum fixen Kapital erhalten. Es ist auch nicht seine Arbeitskraft, sondern es ist der in ihr aus gelegte Wertteil des produktiven Kapitals, der durch die Form sein Umschlags diesen Charakter gemeinschaftlich mit einigen, und im Gegensatz zu andren, Bestandteilen des konstanten Kapitalteils erhält.
Der Wert des flüssigen Kapitals - in Arbeitskraft und Produktionsmitteln - ist vorgeschossen nur für die Zeit, während welcher das Produkt fertiggemacht wird, je nach der Stufenleiter der Produktion, welche mit dem Umfang des fixen Kapitals gegeben ist. Dieser Wert geht ganz in das Produkt ein, kehrt also durch den Verkauf des Produkts ganz wieder aus der Zirku-
lation zurück und kann von neuem vorgeschossen werden. Die Arbeitskraft und die Produktionsmittel, worin der flüssige Kapitalbestandteil existiert, werden in dem Umfang, der für die Bildung und den Verkauf des fertigen Produkts nötig ist, der Zirkulation entzogen, aber sie müssen beständig durch Rückkauf, durch Rückverwandlung aus der Geldform in die Produktionselemente, ersetzt und erneuert werden. Sie werden in geringren Massen als die Elemente des fixen Kapitals auf einmal dem Markt entzogen, aber sie müssen ihm um so häufiger wieder entzogen werden, und der Vorschuß des in ihnen ausgelegten Kapitals erneuert sich in kürzren Perioden. Diese beständige Erneuerung ist vermittelt durch den beständigen Umsatz des Produkts, das ihren gesamten Wert zirkuliert. Sie beschreiben endlich fortwährend den ganzen Kreislauf der Metamorphosen, nicht nur ihrem Wert nach, sondern auch in ihrer stofflichen Form; sie werden beständig rückverwandelt aus Ware in die Produktionselemente derselben Ware.
Mit ihrem eignen Wert setzt die Arbeitskraft dem Produkt beständig Mehrwert zu, die Verkörperung unbezahlter Arbeit. Dieser wird also ebenso beständig vom fertigen Produkt zirkuliert und in Geld verwandelt, wie dessen übrige Wertelemente. Hier jedoch, wo es sich zunächst um den Umschlag des Kapitalwerts, nicht des gleichzeitig mit ihm umschlagenden Mehrwerts handelt, wird vorderhand von letztrem abgesehn.
Aus dem Bisherigen ergibt sich folgendes:
1. Die Formbestimmtheiten von fixem und flüssigem Kapital entspringen nur aus dem verschiednen Umschlag des im Produktionsprozeß fungierenden Kapitalwerts oder produktiven Kapitals. Diese Verschiedenheit des Umschlags entspringt ihrerseits aus der verschiednen Weise, worin die verschiednen Bestandteile des produktiven Kapitals ihren Wert auf das Produkt übertragen, aber nicht aus ihrem verschiednen Anteil an der Produktion des Produktwerts oder ihrem charakteristischen Verhalten im Verwertungsprozeß. Die Verschiedenheit der Abgabe des Werts an das Produkt endlich - und daher auch die verschiedne Weise, worin dieser Wert durch das Produkt zirkuliert und durch dessen Metamorphosen in seiner ursprünglichen Naturalform erneuert wird - entspringt aus der Verschiedenheit der stofflichen Gestalten, worin das produktive Kapital existiert, und wovon ein Teil während der Bildung des einzelnen Produkts ganz konsumiert, ein andrer nur allmählich vernutzt wird. Es ist also nur das produktive Kapital, das sich in fixes und flüssiges spalten kann. Dagegen existiert dieser Gegensatz nicht für die beiden andren Daseinsweisen des industriellen Kapitals, also weder für das Warenkapital, noch für das Geldkapital, noch als Gegensatz beider gegen das produktive Kapital. Er existiert nur
für das produktive Kapital und innerhalb desselben. Geldkapital und Warenkapital mögen noch so sehr als Kapital fungieren und noch so flüssig zirkulieren, sie können erst dann flüssiges Kapital im Gegensatz zu fixem werden, sobald sie sich in flüssige Bestandteile des produktiven Kapitals verwandelt. Weil aber diese beiden Formen des Kapitals die Zirkulationssphäre behausen, hat sich die Ökonomie seit A. Smith, wie wir sehn werden, verleiten lassen, sie mit dem flüssigen Teil des produktiven Kapitals unter der Kategorie: zirkulierendes Kapital zusammenzuwerfen. Sie sind in der Tat Zirkulationskapital im Gegensatz zum produktiven, aber sie sind nicht zirkulierendes Kapital im Gegensatz zum fixen.
2. Der Umschlag des fixen Kapitalbestandteils, also auch die dazu nötige Umschlagszeit, umfaßt mehrere Umschläge der flüssigen Kapitalbestandteile. In derselben Zeit, worin das fixe Kapital einmal umschlägt, schlägt das flüssige Kapital mehrmal um. Der eine Wertbestandteil des produktiven Kapitals erhält die Formbestimmtheit des fixen Kapitals nur, soweit das Produktionsmittel, worin er existiert, nicht in dem Zeitraum abgenutzt wird, worin das Produkt fertiggemacht und aus dem Produktionsprozeß als Ware abgestoßen wird. Ein Teil seines Werts muß in der alten fortdauernden Gebrauchsform gebunden bleiben, während ein andrer von dem fertigen Produkt zirkuliert wird, dessen Zirkulation dagegen gleichzeitig den Gesamtwert der flüssigen Kapitalbestandteile zirkuliert.
3. Der im fixen Kapital ausgelegte Wertteil des produktiven Kapitals ist ganz, auf einmal vorgeschossen worden, für die ganze Funktionsdauer desjenigen Teils der Produktionsmittel, woraus das fixe Kapital besteht. Dieser Wert wird also auf einmal vom Kapitalisten in die Zirkulation geworfen; er wird aber der Zirkulation nur stückweis und allmählich wieder entzogen durch die Realisierung der Wertteile, die das fixe Kapital den Waren stückweis zusetzt. Andrerseits: Die Produktionsmittel selbst, worin ein Bestandteil des produktiven Kapitals fixiert wird, werden auf einmal der Zirkulation entzogen, um dem Produktionsprozeß für ihre ganze Funktionsdauer einverleibt zu werden, aber sie bedürfen für dieselbe Zeit nicht des Ersatzes durch neue Exemplare derselben Art, nicht der Reproduktion. Sie fahren während längrer oder kürzrer Zeit fort, zur Bildung der in Zirkulation geworfenen Waren beizutragen, ohne selbst der Zirkulation die Elemente ihrer eignen Erneuerung zu entziehn. Während dieser Zeit erheischen sie also auch ihrerseits keine Erneuerung des Vorschusses von seiten des Kapitalisten. Endlich: Der im fixen Kapital ausgelegte Kapitalwert durchläuft den Kreislauf seiner Formen während der Funktionsdauer der Produktionsmittel, worin er existiert, nicht stofflich, sondern nur für seinen Wert, und
auch das nur teilweise und allmählich. D.h. ein Teil seines Werts wird fortwährend als Wertteil der Ware zirkuliert und in Geld verwandelt, ohne sich aus Geld in seine ursprüngliche Naturalform rückzuverwandeln. Diese Rückverwandlung des Gelds in die Naturalform des Produktionsmittels findet erst statt am Schluß seiner Funktionsperiode, wenn das Produktionsmittel gänzlich verbraucht ist.
4. Die Elemente des flüssigen Kapitals sind ebenso beständig im Produktionsprozeß - soll er kontinuierlich sein - fixiert wie die Elemente des fixen Kapitals. Aber die so fixierten Elemente des erstren werden beständig in natura erneuert (die Produktionsmittel durch neue Exemplare derselben Art, die Arbeitskraft durch stets erneuerten Kauf); während bei den Elementen des fixen Kapitals während ihrer Fortdauer weder sie selbst erneuert werden, noch ihr Kauf zu erneuern ist. Es befinden sich beständig Roh- und Hilfsstoffe im Produktionsprozeß, aber immer neue Exemplare derselben Art, nachdem die alten in der Bildung des fertigen Produkts verzehrt sind. Es findet sich ebenso beständig Arbeitskraft im Produktionsprozeß, aber nur durch beständige Erneuerung ihres Kaufs, und oft mit Wechsel der Personen. Dagegen fahren dieselben identischen Gebäude, Maschinen etc. fort, während wiederholter Umschläge des flüssigen Kapitals in denselben wiederholten Produktionsprozessen zu fungieren.
II. Bestandteile, Ersatz, Reparatur, Akkumulation des fixen Kapitals
In derselben Kapitalanlage haben die einzelnen Elemente des fixen Kapitals eine verschiedne Lebenszeit, daher auch verschiedne Umschlagszeiten. In einer Eisenbahn z.B. haben Schienen, Schwellen, Erdarbeiten, Bahnhofsgebäude, Brücken, Tunnels, Lokomotiven und Wagen verschiedne Funktionsdauer und Reproduktionszeit, also auch das in ihnen vorgeschoßne Kapital verschiedne Umschlagszeiten. Während einer langen Reihe von Jahren bedürfen die Gebäude, die Perrons, Wasserbehälter, Viadukte, Tunnels, Bodeneinschnitte und Dämme, kurz, alles was im englischen Eisenbahnwesen als works of art <Kunstbauten> bezeichnet wird, keiner Erneuerung. Die hauptsächlichsten Gegenstände des Verschleißes sind der Schienenweg und das Transportmaterial (rolling stock).
Ursprünglich, bei der Errichtung der modernen Eisenbahnen, war es vorherrschende Meinung, genährt durch die ausgezeichnetsten praktischen
Ingenieure, daß die Dauer einer Eisenbahn sekulär wäre und der Verschleiß der Schienen so durchaus unmerklich, daß er für alle finanziellen und praktischen Zwecke außer acht zu lassen sei; 100 - 150 Jahre wurden als Lebenszeit guter Schienen betrachtet. Es stellte sich aber bald heraus, daß die Lebensdauer einer Schiene, die natürlich von der Geschwindigkeit der Lokomotiven, dem Gewicht und der Anzahl der Züge, der Dicke der Schienen selbst und einer Masse andrer Nebenumstände abhängt, im Durchschnitt 20 Jahre nicht überschritt. In einzelnen Bahnhöfen, Zentren großes Verkehrs, verschleißen die Schienen sogar jedes Jahr. Gegen 1867 fing man an, Stahlschienen einzuführen, die ungefähr doppelt soviel kosteten wie Eisenschienen, dafür aber mehr als doppelt so lange dauern. Die Lebensdauer der Holzschwellen währte 12 - 15 Jahre. Bei dem Betriebsmaterial stellte sich ein bedeutend größrer Verschleiß heraus für Güterwagen als für Passagierwagen. Die Lebensdauer einer Lokomotive wurde 1867 auf 10 - 12 Jahre berechnet.
Der Verschleiß wird bewirkt erstlich durch den Gebrauch selbst. Im allgemeinen verschleißen die Schienen im Verhältnis zur Anzahl der Züge (R.C., Nr. 17645)(22). Bei vermehrter Geschwindigkeit wuchs der Verschleiß in einem höhern Verhältnis als dem des Quadrats der Geschwindigkeit: d.h. bei verdoppelter Geschwindigkeit der Züge stieg der Verschleiß um mehr als das Vierfache. (R.C., Nr. 17046.)
Ein fernerer Verschleiß tritt ein durch die Einwirkung von Naturkräften. So leiden Schwellen nicht nur durch wirklichen Verschleiß, sondern auch durch Fäulnis.
"Die Unterhaltungskosten der Bahn hängen nicht so sehr ab von dem Verschleiß, den der Bahnverkehr mit sich führt, wie von der Qualität des Holzes, des Eisens und des Mauerwerks, die der Atmosphäre ausgesetzt sind. Ein einziger strenger Wintermonat wird dem Bahnkörper mehr Schaden tun als ein ganzes Jahr Bahnverkehr." (R. P. Williams, "On the Maintenance of Permanent Way. Vortrag im Institute of Civil Engineers", Herbst 1867.[12])
Endlich, wie überall in der großen Industrie, spielt auch hier der moralische Verschleiß seine Rolle: Nach Verlauf von zehn Jahren kann man gewöhnlich dasselbe Quantum Waggons und Lokomotiven für 30.000 Pfd.St. kaufen, das vorher 40.000 Pfd.St. kostete. Man muß so auf dies Material
(22) Die mit R.C. bezeichneten Zitate sind aus: "Royal Commission on Railways. Minutes of Evidence taken before the Commissioners. Presented to both Houses of Parliament", London 1867. - Die Fragen und Antworten sind numeriert und die Nummern hier angeführt.
eine Depretiation von 25% des Marktpreises rechnen, selbst wenn keine Depretiation des Gebrauchswerts stattfindet. (Lardner, "Railway Economy", [p.120].)
"Röhren-Brücken werden in ihrer gegenwärtigen Form nicht erneuert werden."
(Weil man jetzt bessere Formen für solche Brücken hat.)
"Gewöhnliche Reparaturen daran, Wegnahme und Ersatz einzelner Stücke sind nicht tunlich." (W. B. Adams, "Roads and Rails", London 1862, [p. 136].)
Die Arbeitsmittel werden großenteils beständig umgewälzt durch den Fortschritt der Industrie. Sie werden daher nicht in ihrer ursprünglichen Form ersetzt, sondern in der umgewälzten Form. Einerseits bildet die Masse des fixen Kapitals, die in einer bestimmten Naturalform angelegt ist und innerhalb derselben eine bestimmte Durchschnittslebenszeit auszudauern hat, einen Grund der nur allmählichen Einführung neuer Maschinen etc., und daher ein Hindernis gegen die rasche allgemeine Einführung der verbesserten Arbeitsmittel. Andrerseits zwingt der Konkurrenzkampf, namentlich bei entscheidenden Umwälzungen, die alten Arbeitsmittel vor ihrem natürlichen Lebensende durch die neuen zu ersetzen. Es sind hauptsächlich Katastrophen, Krisen, die solche vorzeitige Erneuerung des Betriebsgeräts auf größrer gesellschaftlicher Stufenleiter erzwingen.
Der Verschleiß (abgesehn vom moralischen) ist der Wertteil, den das fixe Kapital allmählich durch seine Vernutzung an das Produkt abgibt, in dem Durchschnittsmaß, worin es seinen Gebrauchswert verliert.
Zum Teil ist diese Abnutzung so, daß das fixe Kapital eine gewisse durchschnittliche Lebenszeit besitzt; für diese wird es ganz vorgeschossen; nach Ablauf derselben muß es ganz ersetzt werden. Für die lebendigen Arbeitsmittel, z.B. Pferde, ist die Reproduktionszeit durch die Natur selbst vorgeschrieben. Ihre durchschnittliche Lebenszeit als Arbeitsmittel ist durch Naturgesetze bestimmt. Sobald dieser Termin abgelaufen, müssen die abgenutzten Exemplare durch neue ersetzt werden. Ein Pferd kann nicht stückweis, sondern nur durch ein andres Pferd ersetzt werden.
Andre Elemente des fixen Kapitals lassen periodische oder teilweise Erneuerung zu. Hier ist der teilweise oder periodische Ersatz zu unterscheiden von allmählicher Ausdehnung des Geschäftsbetriebs.
Das fixe Kapital besteht zum Teil aus gleichartigen Bestandteilen, die aber nicht gleich lange dauern, sondern in verschiednen Zeiträumen stückweise erneuert werden. So die Schienen auf Bahnhöfen, die öfter ersetzt werden müssen als auf dem übrigen Bahnkörper. Ebenso die Schwellen, von denen in den 50er Jahren auf den belgischen Eisenbahnen nach Lardner
8% jährlich, also im Laufe von 12 Jahren die sämtlichen Schwellen erneuert wurden.[13] Das Verhältnis ist hier also dies: Es wird eine Summe z.B. für zehn Jahre in einer bestimmten Art des fixen Kapitals vorgeschossen. Diese Auslage wird auf einmal gemacht. Aber ein bestimmter Teil dieses fixen Kapitals, dessen Wert in den Wert des Produkts eingegangen und mit diesem in Geld umgesetzt ist, wird in jedem Jahr in natura ersetzt, während der andre Teil in seiner ursprünglichen Naturalform fortexistiert. Es ist die Auslage auf einmal und die nur stückweise Reproduktion in Naturalform, die dies Kapital als fixes vom flüssigen Kapital unterscheidet.
Andre Stücke des fixen Kapitals bestehn aus ungleichen Bestandteilen die in ungleichen Zeiträumen abnutzen und daher ersetzt werden müssen. Dies findet namentlich bei Maschinen statt. Was wir eben bemerkt haben mit Bezug auf die verschiedne Lebenszeit der verschiednen Bestandteile eines fixen Kapitals, gilt hier mit Bezug auf die Lebenszeit verschiedner Bestandteile derselben Maschine, die als Stück dieses fixen Kapitals figuriert.
Mit Bezug auf allmähliche Ausdehnung des Geschäfts im Lauf der teilweisen Erneuerung bemerken wir folgendes. Obgleich, wie wir gesehn, das fixe Kapital fortfährt, in natura im Produktionsprozeß zu wirken, hat ein Teil seines Werts, je nach dem Durchschnittsverschleiß, mit dem Produkt zirkuliert, ist in Geld verwandelt worden, bildet Element des Geldreservefonds zum Ersatz des Kapitals für den Termin seiner Reproduktion in natura. Dieser so in Geld verwandelte Teil des fixen Kapitalwerts kann dazu dienen, das Geschäft zu erweitern oder Verbesserungen an den Maschinen anzubringen, welche deren Wirksamkeit vermehren. In kürzren oder längren Abschnitten findet so Reproduktion statt, und zwar - vom Standpunkt der Gesellschaft betrachtet - Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter; extensiv, wenn das Produktionsfeld ausgedehnt; intensiv, wenn das Produktionsmittel wirksamer gemacht. Diese Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter entspringt nicht aus Akkumulation - Verwandlung von Mehrwert in Kapital -, sondern aus Rückverwandlung des Werts, welcher sich abgezweigt, in Geldform losgelöst hat vom Körper des fixen Kapitals, in neues, entweder zuschüssiges oder doch wirksameres, fixes Kapital derselben Art. Es hängt natürlich teils von der spezifischen Natur des Geschäftsbetriebs ab, wieweit und in welchen Dimensionen er solches allmählichen Zuschusses fähig ist, also auch in welchen Dimensionen ein Reservefonds gesammelt sein muß, um in dieser Weise rückangelegt werden zu können, und in welchen Zeiträumen dies geschehn kann. Wieweit andrerseits Detailverbesserungen an vorhandner Maschinerie angebracht werden können, hängt natürlich von der Natur der Verbesserung und der
Konstruktion der Maschine selbst ab. Wie sehr aber z.B. bei Eisenbahnanlagen dieser Punkt von vornherein ins Auge gefaßt wird, beweist Adams:
"Die ganze Konstruktion sollte sich nach dem Prinzip richten, das im Bienenkorb herrscht - Fähigkeit unbegrenzter Ausdehnung. Alle übersoliden und von vornherein symmetrischen Strukturen sind vom Übel, im Fall der Ausdehnung müssen sie niedergerissen werden." (p. 123.)
Es hängt dies großenteils vom verfügbaren Raum ab. Bei einigen Gebäuden kann man Stockwerke in der Höhe zusetzen, bei andren ist Seitenausdehnung, also mehr Boden nötig. Innerhalb der kapitalistischen Produktion werden einerseits viele Mittel verschwendet, findet andrerseits viel zweckwidrige Seitenausdehnung dieser Art (zum Teil zum Schaden der Arbeitskraft) bei der allmählichen Ausdehnung des Geschäfts statt, weil nichts nach gesellschaftlichem Plan geschieht, sondern von den unendlich verschiednen Umständen, Mitteln etc. abhängt, womit der einzelne Kapitalist agiert. Hieraus entsteht große Verschwendung der Produktivkräfte.
Diese stückweise Wiederanlage des Geldreservefonds (d.h. des in Geld rückwerwandelten Teils des fixen Kapitals) ist am leichtesten im Landbau. Ein räumlich gegebnes Produktionsfeld ist hier der größten allmählichen Absorption von Kapital fähig. Ebenso wo natürliche Reproduktion stattfindet, wie bei der Viehzucht.
Das fixe Kapital verursacht besondre Erhaltungskosten. Ein Teil der Erhaltung wird durch den Arbeitsprozeß selbst bewirkt; das fixe Kapital verdirbt, wenn es nicht im Arbeitsprozeß fungiert. (Siehe Buch I, Kap. VI, p.196 <Siehe Band 23, S. 221/222> und Kap. XIII, p. 423 <Siehe Band 23, S. 426>: Verschleiß der Maschinerie, der aus ihrem Nichtgebrauch entspringt.) Das englische Gesetz betrachtet es daher auch ausdrücklich als Beschädigung (waste), wenn gepachtete Grundstücke nicht nach Landesgebrauch bebaut werden. (W. A. Holdsworth, Barrister at law <Rechtsanwalt>, "The Law of Landlord and Tenant", London 1857, p. 96.) Diese Erhaltung, die aus dem Gebrauch im Arbeitsprozeß hervorgeht, ist eine Gratisnaturgabe der lebendigen Arbeit. Und zwar ist die erhaltende Kraft der Arbeit doppelter Art. Einerseits erhält sie den Wert der Arbeitsmaterialien, indem sie ihn auf das Produkt überträgt, andrerseits erhält sie den Wert der Arbeitsmittel, soweit sie nicht auch diesen auf das Produkt überträgt, durch Erhaltung ihres Gebrauchswerts, vermittelst ihrer Aktion im Produktionsprozeß.
Das fixe Kapital erfordert aber auch positive Arbeitsauslage zu seiner Instandhaltung. Die Maschinerie muß von Zeit zu Zeit gereinigt werden. Es
handelt sich hier um zusätzliche Arbeit, ohne welche sie gebrauchsunfähig wird; um bloße Abwehr schädlicher elementarer Einflüsse, die vom Produktionsprozeß unzertrennlich sind, also um Erhaltung im werkfähige Zustand im wörtlichsten Sinn. Die normale Lebenszeit des fixen Kapitals ist selbstredend darauf berechnet, daß die Bedingungen erfüllt werden, unter denen es während dieser Zeit normal fungieren kann, ganz wie man unter stellt, daß, wenn ein Mensch im Durchschnitt 30 Jahre lebt, er sich auch wäscht. Es handelt sich hier auch nicht um Ersatz der in der Maschine enthaltnen Arbeit, sondern um beständige zusätzliche Arbeit, die ihr Gebrauch nötig macht. Es handelt sich nicht um Arbeit, die die Maschine tut, sondern die an ihr getan wird, worin sie nicht Produktionsagent ist, sondern Rohmaterial. Das in dieser Arbeit ausgelegte Kapital, obgleich es nicht in den eigentlichen Arbeitsprozeß eingeht, dem das Produkt seinen Ursprung verdankt, gehört zum flüssigen Kapital. Diese Arbeit muß beständig in der Produktion verausgabt, ihr Wert also auch beständig durch den Wert des Produkts ersetzt werden. Das in ihr ausgelegte Kapital gehört zu dem Teil des flüssigen Kapitals, der die allgemeinen Unkosten zu decken hat und nach einer jährlichen Durchschnittsrechnung auf das Wertprodukt zu verteilen ist. Wir haben gesehn <Siehe Band 23, S. 449/450, Note 190a>, daß in der eigentlichen Industrie diese Arbeit der Reinigung von den Arbeitern gratis in den Ruhepausen und eben deswegen auch oft während des Produktionsprozesses selbst vorgeht, wo sie die Quelle der meisten Unfälle wird. Diese Arbeit zählt nicht im Preis des Produkts. Der Konsument erhält sie sofern gratis. Andrerseits hat der Kapitalist so die Erhaltungskosten seiner Maschine umsonst. Der Arbeiter zahlt in eigner Person, und dies bildet eins der Selbsterhaltungsmysterien des Kapitals, die der Tat nach einen juristischen Anspruch des Arbeiters auf die Maschinerie bilden und ihn selbst vom bürgerlichen Rechtsstandpunkt aus zu ihrem Miteigentümer machen. In verschiednen Produktionszweigen jedoch, wo die Maschinerie zu ihrer Reinigung aus dem Produktionsprozeß entfernt werden muß, und die Reinigung daher nicht unterderhand geschehn kann, wie z.B. bei Lokomotiven, zählt diese Erhaltungsarbeit unter den laufenden Kosten, also als Element des flüssigen Kapitals. Eine Lokomotive muß nach höchstens dreitägiger Arbeit in den Schuppen gebracht und dort gereinigt werden; der Kessel muß erst abkühlen, wenn er ohne Schädigung ausgewaschen werden soll. (R.C., Nr. 17823.)
Die eigentlichen Reparaturen oder Flickarbeiten erheischen Auslage von Kapital und Arbeit, die nicht in dem ursprünglich vorgeschoßnen Kapital
enthalten sind, also auch durch den allmählichen Wertersatz des fixen Kapitals jedenfalls nicht immer ersetzt und gedeckt werden können. Ist z.B. der Wert des fixen Kapitals = 10.000 Pfd.St. und seine Gesamtlebenszeit 10 Jahre, so ersetzen diese 10.000 Pfd.St., nach zehn Jahren ganz in Geld verwandelt, nur den Wert des ursprünglichen Anlagekapitals, aber sie ersetzen nicht das inzwischen in Reparaturen neu zugesetzte Kapital, resp. Arbeit. Es ist dies ein zuschüssiger Wertbestandteil, der auch nicht auf einmal vorgeschossen wird, sondern je nach Bedürfnis, und dessen verschiedne Vorschußzeiten der Natur der Sache nach zufällig sind. Solche spätere, dosenweise, zusätzliche Kapitalauslage in Arbeitsmitteln und Arbeitskraft erheischt alles fixe Kapital.
Die Beschädigungen, denen einzelne Teile der Maschinerie etc. ausgesetzt sind, sind der Natur der Sache nach zufällig, und so sind daher auch die dadurch ernötigten Reparaturen. Dennoch scheiden sich aus dieser Masse zwei Sorten von Reparaturarbeiten ab, die einen mehr oder minder festen Charakter haben und in verschiedne Perioden der Lebenszeit des fixen Kapitals fallen - Gebresten des Kindesalters und die viel zahlreicheren Gebresten des über die mittlere Lebenszeit hinausgerückten Alters. Eine Maschine z.B. mag mit noch so vollkommner Konstruktion in den Produktionsprozeß eintreten; bei dem wirklichen Gebrauch zeigen sich Mängel, die durch nachträgliche Arbeit korrigiert werden müssen. Andrerseits, je mehr sie über ihre mittlere Lebenszeit hinausgetreten, je mehr sich also der normale Verschleiß gehäuft hat, das Material, aus dem sie besteht, vernutzt und altersschwach geworden, desto zahlreicher und bedeutender werden die Reparaturarbeiten, nötig, um die Maschine bis zu Ende ihrer durchschnittlichen Lebensperiode in Atem zu erhalten; ganz wie ein alter Mann, um nicht vorzeitig zu sterben, mehr medizinische Ausgaben hat als ein jugendkräftiger. Trotz ihres zufälligen Charakters verteilen sich also die Reparaturarbeiten in ungleichen Massen auf die verschiednen Lebensperioden des fixen Kapitals.
Hieraus sowohl, wie aus dem sonst zufälligen Charakter der Reparaturarbeiten an der Maschine folgt:
Einerseits ist die wirkliche Ausgabe an Arbeitskraft und Arbeitsmitteln für Reparaturarbeiten zufällig, wie die Umstände selbst, welche diese Reparaturen ernötigen; der Umfang der nötigen Reparaturen ist verschieden verteilt auf die verschiednen Lebensperioden des fixen Kapitals. Andrerseits ist bei Schätzung der durchschnittlichen Lebensperiode des fixen Kapitals unterstellt, daß es beständig in werktätigem Zustand erhalten wird, teils durch Reinigung (wozu auch die Reinhaltung der Lokale gehört), teils
durch Reparatur, so oft wie erheischt. Die Wertübertragung durch Verschleiß des fixen Kapitals ist auf dessen durchschnittliche Lebensperiode berechnet, aber diese durchschnittliche Lebensperiode selbst ist darauf berechnet, daß das zur Instandhaltung erheischte Zusatzkapital fortwährend vorgeschossen wird.
Andrerseits ist es ebenso klar, daß der durch diese zuschüssige Ausgabe von Kapital und Arbeit zugesetzte Wert nicht in den Preis der Waren eingehn kann gleichzeitig mit der wirklichen Ausgabe. Ein Spinner z.B. kann diese Woche sein Garn nicht teurer verkaufen als vorige Woche, weil ihm diese Woche ein Rad gebrochen oder ein Riemen zerrissen ist. Die allgemeinen Kosten der Spinnerei haben sich in keiner Weise verändert durch diesen Unfall in einer einzelnen Fabrik. Hier, wie bei aller Wertbestimmung, bestimmt der Durchschnitt. Die Erfahrung zeigt den durchschnittlichen Umfang solcher Unfälle und der nötigen Erhaltungs- und Reparaturarbeiten während der durchschnittlichen Lebensperiode des in einem bestimmten Geschäftszweig angelegten fixen Kapitals. Diese Durchschnittsausgabe wird verteilt auf die Durchschnitts-Lebensperiode und wird in entsprechenden aliquoten Teilen auf den Preis des Produkts geschlagen und daher durch den Verkauf desselben ersetzt.
Das Zuschußkapital, das so ersetzt wird, gehört zum flüssigen Kapital, obgleich die Art der Auslage unregelmäßig ist. Da es von der höchsten Wichtigkeit ist, sofort jedes Gebresten der Maschinerie zu kurieren, so befindet sich bei jeder größern Fabrik ein den eigentlichen Fabrikarbeitern aggregiertes Personal, Ingenieur, Schreiner, Mechaniker, Schlosser usw. Ihr Lohn bildet Teil des variablen Kapitals, und der Wert ihrer Arbeit verteilt sich auf das Produkt. Andrerseits werden die in Produktionsmitteln erheischten Ausgaben nach jener Durchschnittsrechnung bestimmt und bilden nach dieser Rechnung fortwährend Wertteil des Produkts, obgleich sie faktisch in unregelmäßigen Perioden vorgeschossen werden und also auch in unregelmäßigen Perioden in das Produkt, resp. das fixe Kapital eingehn. Dies in eigentlichen Reparaturen ausgelegte Kapital bildet in mancher Hinsicht ein Kapital eigner Art, das weder unter flüssiges noch fixes Kapital zu rangieren ist, aber als unter die laufenden Ausgaben gehörig mehr zum erstern zählt.
Die Art der Buchführung ändert natürlich nichts an dem wirklichen Zusammenhang der Dinge, worüber Buch geführt wird. Es ist aber wichtig zu bemerken, daß es in vielen Geschäftszweigen Gewohnheit ist, die Reparaturkosten mit dem wirklichen Verschleiß des fixen Kapitals in folgender Art zusammenzurechnen. Das vorgeschoßne fixe Kapital sei 10.000 Pfd.St,
seine Lebensperiode 15 Jahre; der jährliche Verschleiß ist dann 6662/3 Pfd.St. Nun wird aber der Verschleiß auf nur zehn Jahre berechnet, d.h. dein Preis der produzierten Waren jährlich 1.000 Pfd.St. zugeschlagen für Abnutzung des fixen Kapitals, statt 6662/3 Pfd.St.; d.h. es werden 3331/3 Pfd.St. für Reparaturarbeit etc. reserviert. (Die Zahlen 10 und 15 sind nur beispielsweise genommen.) Soviel ist also im Durchschnitt an Reparatur verausgabt worden, damit das fixe Kapital 15 Jahre dauert. Diese Rechnung verhindert natürlich nicht, daß das fixe Kapital und das in den Reparaturen ausgelegte Zusatzkapital verschiedne Kategorien bilden. Auf Grund dieser Rechnungsweise wurde z.B. angenommen, daß der niedrigste Kostenanschlag für die Erhaltung und den Ersatz von Dampfschiffen 15% jährlich sei, also Reproduktionszeit = 61/2 Jahre. In den 60er Jahren vergütete die englische Regierung der Peninsular and Oriental Co. dafür 16% jährlich, was also einer Reproduktionszeit von 61/4 <1. und 2. Auflage: 61/2> Jahr gleichkommt. Bei Eisenbahnen ist die Durchschnitts-Lebensdauer einer Lokomotive 10 Jahre, aber, Reparaturen eingerechnet, wird der Verschleiß angenommen zu 121/2%, was die Lebensdauer auf 8 Jahr reduziert. Bei Passagier- und Güterwagen wird 9%, berechnet, also eine Lebenszeit von 111/9 Jahr angenommen.
Die Gesetzgebung hat überall bei Mietkontrakten von Häusern und andren Dingen, die für ihren Eigentümer fixes Kapital sind und als solches vermietet werden, den Unterschied anerkannt zwischen dem normalen Verschleiß, der durch die Zeit, den Einfluß der Elemente und die normale Vernutzung selbst herbeigeführt wird, und zwischen den gelegentlichen Reparaturen, die zur Instandhaltung während der normalen Lebensdauer des Hauses und seiner normalen Benutzung zeitweise erforderlich sind. In der Regel fallen die ersten auf den Eigentümer, die zweiten auf den Mieter. Die Reparaturen unterscheiden sich ferner in gewöhnliche und substantielle. Die letztren sind teilweise Erneuerung des fixen Kapitals in seiner Naturalform und fallen ebenfalls auf den Eigentümer, wo der Kontrakt nicht ausdrücklich das Gegenteil sagt. So z.B. nach englischem Recht:
"Ein Mieter von Jahr zu Jahr ist nur verpflichtet, die Baulichkeiten wind- und wasserdicht zu halten, solange dies geschehn kann ohne substantielle Reparaturen; und überhaupt nur solche Reparaturen zu besorgen, die als gewöhnliche bezeichnet werden können. Und selbst in dieser Beziehung muß das Alter und der allgemeine Zustand der betreffenden Teile des Gebäudes, zur Zeit als der Mieter es übernahm, im Auge behalten werden, denn er ist nicht verpflichtet, weder altes und verschlißnes Material durch neues zu ersetzen, noch die aus dem Zeitverlauf und dem regelmäßigen Gebrauch
entstehende unvermeidliche Entwertung gutzumachen." ("Holdsworth, Law of Landlord and Tenant", p .90, 91.)
Ganz verschieden, sowohl vom Ersatz des Verschleißes wie von den Arbeiten der Erhaltung und Reparatur ist die Versicherung, die sich auf Zerstörung durch außerordentliche Naturereignisse, Feuersbrunst, Überschwemmungen etc. bezieht. Diese muß aus dem Mehrwert gutgemacht werden und bildet einen Abzug von demselben. Oder, vom Standpunkt der ganzen Gesellschaft betrachtet: Es muß eine beständige Überproduktion stattfinden, d.h. Produktion auf größrer Stufenleiter, als zu einfachem Ersatz und Reproduktion des vorhandnen Reichtums nötig - ganz abgesehn von Zunahme der Bevölkerung -, um die Produktionsmittel zur Verfügung zu haben, zur Ausgleichung der außerordentlichen Zerstörung, welche Zufälle und Naturkräfte anrichten.
In der Tat besteht nur der geringste Teil des zum Ersatz nötigen Kapitals in dem Geldreservefonds. Der wichtigste Teil besteht in der Ausdehnung der Produktionsleiter selbst, die teils wirkliche Erweiterung ist, teils zum normalen Umfang der Produktionszweige gehört, die das fixe Kapital produzieren. So ist z.B. eine Maschinenfabrik darauf eingerichtet, daß jährlich sowohl die Fabriken ihrer Kundschaft erweitert werden, wie auch daß beständig ein Teil davon ganzer oder teilweiser Reproduktion bedarf.
Bei der Bestimmung des Verschleißes, wie der Reparaturkosten, nach gesellschaftlichem Durchschnitt, ergeben sich notwendig große Ungleichheiten, selbst für gleich große und sonst unter denselben Umständen befindliche Kapitalanlagen in demselben Produktionszweig. In der Praxis dauert für den einen Kapitalisten die Maschine etc. über die Durchschnittsperiode hinaus, bei dem andern nicht so lange. Die Reparaturkosten des einen sind über, die des andren unter dem Durchschnitt usw. Der durch den Verschleiß, wie durch die Reparaturkosten, bestimmte Preiszuschlag der Ware ist aber derselbe und wird durch den Durchschnitt bestimmt. Der eine erhält also durch diesen Preiszusatz mehr, als er wirklich zusetzt, der andre weniger. Dies, wie alle andren Umstände, die bei gleicher Exploitation der Arbeitskraft den Gewinn verschiedner Kapitalisten in demselben Geschäftszweig verschieden machen, trägt dazu bei, die Einsicht in die wahre Natur des Mehrwerts zu erschweren.
Die Grenze zwischen eigentlicher Reparatur und Ersatz, zwischen Erhaltungskosten und Erneuerungskosten, ist eine mehr oder weniger fließende. Daher der ewige Streit, bei Eisenbahnen z.B., ob gewisse Ausgaben Reparatur oder Ersatz sind, ob sie aus laufender Ausgabe oder dem Grundkapital bestritten werden müssen. Übertragung von Reparaturausgaben auf
Kapitalkonto, statt auf Revenuekonto, ist das bekannte Mittel, wodurch Eisenbahndirektionen ihre Dividenden künstlich in die Höhe schrauben. Jedoch hat auch hierfür die Erfahrung die wesentlichsten Anhaltspunkte bereits geliefert. Die nachträglichen Arbeiten während der ersten Lebensperiode der Eisenbahn z.B. sind
"keine Reparaturen, sondern müssen angesehn werden als wesentlicher Bestandteil des Bahnbaus, und sind also dem Kapitalkonto zu belasten, da sie nicht aus dem Verschleiß oder der normalen Wirkung des Verkehrs herrühren, sondern der ursprünglichen und unvermeidlichen Unvollkommenheit des Bahnbaus geschuldet sind". (Lardner, l.c.p. 40.)
"Dagegen ist es die einzig richtige Methode, die Revenue eines jeden Jahres zu belasten mit der Entwertung, die notwendigerweise eingetreten ist, damit diese Revenue verdient werden konnte, einerlei, ob die Summe wirklich ausgegeben ist oder nicht." (Captain Fitzmaurice, "Committee of Inquiry on Caledonian Railway", abgedruckt in "Money Market Review", 1868.)
Praktisch unmöglich und zwecklos wird die Trennung von Ersatz und Erhaltung des fixen Kapitals in der Landwirtschaft, wenigstens soweit sie noch nicht mit Dampf arbeitet.
"Bei einem vollständigen, jedoch nicht übertrieben starken Bestand des Gerätinventars" (Bedarf an Acker- und sonstigen Arbeits- und Wirtschaftsgeräten aller Art) "pflegt man im großen Durchschnitt die jährliche Abnutzung und Unterhaltung des Gerätinventars nach Verschiedenheit der vorliegenden Verhältnisse zu 15-25% vom Anschaffungskapital anzuschlagen." (Kirchhof, "Handbuch der landwirthschaftlichen Betriebslehre", Dessau 1852, p. 137.)
Bei dem Betriebsmaterial einer Eisenbahn ist Reparatur und Ersatz gar nicht zu trennen.
"Wir erhalten unser Betriebsmaterial der Zahl nach aufrecht. Welche Anzahl von Lokomotiven wir auch haben, diese Zahl erhalten wir aufrecht. Wird eine im Lauf der Zeit unbrauchbar, so daß es vorteilhafter ist, eine neue zu bauen, so bauen wir sie auf Kosten der Revenue, wobei wir der Revenue natürlich den Wert der von der alten Maschine übrigen Materialien gutschreiben ... Es bleibt immer ziemlich viel übrig ... Die Räder, die Achsen, die Kessel etc., kurz, ein gutes Stück der alten Lokomotive bleibt übrig." (T. Gooch, Chairman of Great Western Railway Co. <Präsident der Großen Westbahn-Gesellschaft>, R.C. Nr. 17327, 17329.) - "Reparieren heißt erneuern; für mich existiert das Wort 'Ersatz' nicht; ... hat eine Eisenbahngesellschaft einen Wagen oder eine Lokomotive einmal gekauft, so sollte sie sie so reparieren, daß sie in Ewigkeit fortlaufen können." (17784). "Wir rechnen 8 1/2 d. für die englische Zugmeile an Lokomotivkosten. Aus diesen 8 1/2 d. erhalten wir die Lokomotiven für immer. Wir erneuern unsre Maschinen. Wenn Sie eine Maschine neu kaufen wollen, so geben Sie mehr Geld aus, als nötig ist ... An der alten Maschine
finden sich immer ein paar Räder, eine Achse oder sonst ein Stück, das brauchbar ist, und das hilft eine Maschine wohlfeiler herstellen, die ebensogut ist wie eine ganz neue." (17790.) "Ich produziere jetzt jede Woche eine neue Lokomotive, d.h. die so gut wie neu ist, denn Kessel, Zylinder und Gestell sind neu." (17823. Archibald Sturrock, Locomotive Superintendent of Great Northern Railway <Oberaufseher über die Lokomotiven der Großen Nordbahn>, in R. C., 1867)
Ebenso bei den Wagen:
"Im Lauf der Zeit wird der Vorrat der Lokomotiven und Wagen fortwährend erneuert; das eine Mal werden neue Räder angesteckt, das andre Mal ein neues Gestell gemacht. Die Teile, auf denen die Bewegung beruht und die dem Verschleiß am meisten ausgesetzt sind, werden allmählich erneuert; die Maschinen und Wagen können dann einer solchen Reihe von Reparaturen unterworfen werden, daß in manchen von ihnen nicht eine Spur von dem alten Material übrig ist ... Selbst wenn sie ganz reparaturunfähig werden, werden Stücke von den alten Wagen oder Lokomotiven hineinarbeitet und verschwinden so nie gänzlich von der Bahn. Das bewegliche Kapital ist daher in fortwährender Reproduktion; was für den Bahnkörper zu einer bestimmten Zeit auf einmal stattfinden muß, wenn die ganze Bahn neu belegt wird, das findet beim Betriebsmaterial allmählich von Jahr zu Jahr statt. Seine Existenz ist perennierend, es ist in fortwährender Verjüngung begriffen." (Lardner, p. 115, 116.)
Dieser Prozeß, wie hier von Lardner bei der Eisenbahn dargestellt, paßt nicht auf eine einzelne Fabrik, wohl aber als Bild der beständigen, partiellen, mit der Reparatur durcheinander laufenden Reproduktion des fixen Kapitals innerhalb eines ganzen Industriezweigs, oder überhaupt innerhalb der gesamten Produktion, auf gesellschaftlicher Stufenleiter betrachtet.
Hier ein Beweis, innerhalb wie weiter Grenzen geschickte Direktionen mit den Begriffen Reparatur und Ersatz wirtschaften können zur Erzielung von Dividenden. Nach dem oben zitierten Vortrag von R. P. Williams schrieben verschiedne englische Eisenbahngesellschaften im Durchschnitt einer Reihe von Jahren für Reparatur und Erhaltungskosten des Bahnkörpers und der Baulichkeiten folgende Summe auf Revenuekonto ab (per englische Meile der Bahnlänge jährlich):
London & North Western | 370 Pfd.St. |
Midland | 225 Pfd.St. |
London & South Western | 257 Pfd.St. |
Great Northern | 360 Pfd.St. |
Lancashire & Yorkshire | 377 Pfd.St. |
South Eastern | 263 Pfd.St. |
Brighton | 266 Pfd.St. |
Manchester & Sheffield | 200 Pfd.St. |
Diese Differenzen rühren nur zum allergeringsten Teil von Verschiedenheit der wirklichen Auslagen her; sie stammen fast ausschließlich aus verschiedner Berechnungsweise, je nachdem Ausgabeposten dem Kapitalkonto oder dem Revenuekonto zur Last gebracht werden. Williams sagt geradezu:
"Die geringere Belastung wird angenommen, weil dies für eine gute Dividende nötig ist, und die größre Belastung wird gemacht, weil eine stärkere Revenue vorhanden ist, die das ertragen kann."[12]
In gewissen Fällen wird der Verschleiß, also auch sein Ersatz, eine praktisch verschwindende Größe, so daß allein die Reparaturkosten in Rechnung kommen. Was Lardner im folgenden von works of art bei Eisenbahnen sagt, gilt im allgemeinen für alle solche dauerhaften Werke, Kanäle, Docks, eiserne und steinerne Brücken etc. -
"Der Verschleiß, der infolge der langsamen Wirkung der Zeit bei den solideren Werken eintritt, wirkt fast unmerklich während kürzerer Zeiträume; nach Verfluß eines langen Zeitraums, z.B. von Jahrhunderten, muß er jedoch die Erneuerung, ganz oder teilweise, selbst bei den solidesten Konstruktionen herbeiführen. Dieser unmerkliche Verschleiß, verglichen mit dem fühlbareren bei andren Teilen der Bahn, läßt sich vergleichen mit den sekulären und periodischen Ungleichheiten in der Bewegung der Weltkörper. Die Wirkung der Zeit auf die massiveren Konstruktionen einer Bahn, Brücken, Tunnel, Viadukte etc., liefert Beispiele von dem, was man einen sekulären Verschleiß nennen kann. Die schnellere und sichtbarere Entwertung, die in kürzern Zeiträumen durch Reparaturen oder Ersatz gutgemacht wird, ist den periodischen Ungleichheiten analog. In die jährlichen Reparaturkosten wird auch der Ersatz des zufälligen Schadens eingeschlossen, den die Außenseite auch der dauerhafteren Konstruktionen von Zeit zu Zeit erleidet; aber auch unabhängig von diesen Reparaturen geht das Alter nicht wirkungslos an ihnen vorbei, und wie entfernt sie auch immer sei, die Zelt muß kommen, in der ihr Zustand einen Neubau nötig macht. In finanzieller und ökonomischer Beziehung mag diese Zeit allerdings viel zu entfernt sein, um sie in praktische Rechnung zu ziehn." (Lardner, l.c.p. 38, 39.)
Es gilt dies für alle solche Werke von sekulärer Dauer, bei welchen also nicht das in ihnen vorgeschoßne Kapital ihrem Verschleiß entsprechend allmählich zu ersetzen ist, sondern nur die jährlichen Durchschnittskosten der Erhaltung und Reparatur auf den Preis des Produkts zu übertragen sind.
Obgleich, wie wir gesehn, ein größrer Teil des zum Ersatz des Verschleißes des fixen Kapitals zurückfließenden Geldes jährlich, oder selbst in kurzem Zeiträumen, wieder in seine Naturalform rückverwandelt wird, ist dennoch für jeden einzelnen Kapitalisten ein Amortisationsfonds nötig für den Teil des fixen Kapitals, der nur nach Verlauf von Jahren auf einmal in seinen Reproduktionstermin tritt und dann ganz zu ersetzen ist. Ein
bedeutender Bestandteil des fixen Kapitals schließt durch seine Beschaffenheit die stückweise Reproduktion aus. Außerdem, wo die Reproduktion stückweis in der Weise geschieht, daß in kürzern Intervallen dem entwerteten Bestand neuer zugefügt wird, ist je nach dem spezifischen Charakter des Produktionszweigs eine vorherige Geldakkumulation von größrem oder geringrem Umfang nötig, bevor dieser Ersatz stattfinden kann. Nicht jede beliebige Geldsumme reicht dazu hin, es wird eine Geldsumme von bestimmtem Umfang dazu erheischt.
Betrachten wir dies bloß unter der Voraussetzung der einfachen Geldzirkulation, ohne alle Rücksicht auf das erst später zu entwickelnde Kreditsystem, so ist der Mechanismus der Bewegung dieser: Im ersten Buch (Kap. III, 3a.) wurde gezeigt, daß, wenn ein Teil des in einer Gesellschaft vorhandnen Geldes stets als Schatz brachliegt, während ein andrer als Zirkulationsmittel, resp. als unmittelbarer Reservefonds des direkt zirkulierenden Geldes fungiert, die Proportion beständig wechselt, worin sich die Gesamtmasse des Geldes auf Schatz und auf Zirkulationsmittel verteilt. In unserm Fall wird nun Geld, das als Schatz in der Hand eines größern Kapitalisten in größrem Umfang aufgehäuft sein muß, beim Einkauf des fixen Kapitals auf einmal in Zirkulation geworfen. Es verteilt sich selbst wieder in der Gesellschaft als Zirkulationsmittel und als Schatz. Durch den Amortisationsfonds, worin nach Maßgabe des Verschleißes des fixen Kapitals dessen Wert zu seinem Ausgangspunkt zurückfließt, bildet ein Teil des zirkulierenden Geldes wieder Schatz - für längre oder kürzre Zeit - in der Hand desselben Kapitalisten, dessen Schatz bei Ankauf des fixen Kapitals sich in Zirkulationsmittel verwandelt und von ihm entfernt hatte. Es ist eine beständig wechselnde Verteilung des in der Gesellschaft existierenden Schatzes, der abwechselnd als Zirkulationsmittel fungiert, und dann wieder als Schatz aus der Masse des zirkulierenden Geldes abgeschieden wird. Mit der Entwicklung des Kreditwesens, welche der Entwicklung der großen Industrie und der kapitalistischen Produktion notwendig parallel geht, fungiert dies Geld nicht als Schatz, sondern als Kapital, aber in der Hand nicht seines Eigentümers, sondern andrer Kapitalisten, denen es zur Verfügung gestellt ist.
Datum der letzten Änderung : Jena, den : 08.03.2013