Hermann Karl Julius Traugott Schaeffer

Physiker, Mathematiker, Astronom

geboren: 6. August 1824 in Weimar
gestorben: 3. Februar 1900 in Jena

Hermann Schaeffer Denkmal auf dem Fürstengaben in Jena

Hermann Schaeffer erhielt zunächst Privatunterricht und besuchte dann das Gymnasium in Weimar. Besonders prägte ihn dort der Mathematik- und Physikunterricht Ludwig Albrecht Kunzes, dieser legte besonderen Wert auf die Vermittlung der Geschichte und praktischen Bezüge der Mathematik.
Schaeffer studierte ab 1844 an der Universität Jena, 1846/47 in Dresden, Berlin und Leipzig.
Nach seiner Rückkehr 1847 nach Jena promovierte er und habilitierte sich 1850 bei Karl Snell, bei dem er als Mitarbeiter blieb. Er wurde 1856 außerordentlicher Professor für Physik, Mathematik und Astronomie.

1878 wurde er ordentlicher Honorarprofessor für Physik. Bekannt wurde Schaeffer vor allem als äußerst begabter Didaktiker und Wissenschaftspopularisator, der für eine Volksbildung ohne gesellschaftliche Grenzen eintrat. Er baute als Hochschullehrer die experimentelle Physik aus und legte die erste Sammlung physikalischer Apparate und Versuchseinrichtungen an.
Unter der Bezeichnung „physica pauperum“ („Physik der Armen“) sammelte er zahlreiche von ihm selbst entworfene und mit einfachsten Materialien gebaute Apparate und Modelle. Vor allem Lehrer und zukünftige Lehrer wollte er damit anleiten, selbst bei geringstem Budget der Schule noch vernünftigen und interessanten Unterricht zu gestalten.
Seit ihren Anfängen 1889 beteiligte sich Hermann Schaeffer an den von Wilhelm Detmer und Wilhelm Rein begründeten Fortbildungskursen für Lehrer, was damals in Deutschland eine Pionierleistung darstellte. Ganz im Sinne Schaeffers gelang es diese mit der Zeit auch für die sonst als Nichtakademiker ausgeschlossenen Volksschullehrer zu öffnen.

Mit der „Glasphysik“ schuf Schaeffer eine einzigartige Sammlung von Lehrmitteln, die er in den Glashütten des Thüringer Waldes herstellen ließ. Damit gelang ihm ein Höchstmaß an Transparenz, um auch die in den üblichen Lehrmitteln unsichtbaren Vorgänge zeigen zu können.
Im Thüringer Wald schulte Hermann Schaeffer die Glasmacher, die die von ihm entworfenen Modelle und Geräte herstellten. Dabei hob er einen ganzen neuen Industriezweig, den Glasapparatebau in Thüringen, aus der Taufe. Seine Lehrveranstaltungen bereiteten den Grund für die Staatliche Fachschule für Glasinstrumentenbau in Ilmenau.

1899 musste Schaeffer sein Lehramt niederlegen. Anfang des Folgejahres verstarb er nach einem zweiten Schlaganfall.

In Jena wurde eine Straße nach ihm bennant.

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Datum der letzten Änderung:  Jena, den: 05.06. 2018