Reguläre Matrix

Eine reguläre, invertierbare oder nichtsinguläre Matrix ist in der Mathematik eine quadratische Matrix, die eine Inverse besitzt. Reguläre Matrizen können auf mehrere äquivalente Weisen charakterisiert werden. Zum Beispiel zeichnen sich reguläre Matrizen dadurch aus, dass die durch sie beschriebene lineare Abbildung bijektiv ist. Daher ist ein lineares Gleichungssystem mit einer regulären Koeffizientenmatrix stets eindeutig lösbar. Die Menge der regulären Matrizen fester Größe mit Einträgen aus einem Ring oder Körper bildet mit der Matrizenmultiplikation als Verknüpfung die allgemeine lineare Gruppe.

Nicht zu jeder quadratischen Matrix existiert eine Inverse. Eine quadratische Matrix, die keine Inverse besitzt, wird singuläre Matrix genannt.

Definition

Eine quadratische Matrix A\in R^{n\times n} mit Einträgen aus einem unitären Ring R (in der Praxis meist dem Körper der reellen Zahlen) heißt regulär, wenn eine weitere Matrix B \in R^{n \times n} existiert, sodass

A \cdot B = B \cdot A = I

gilt, wobei I die Einheitsmatrix bezeichnet. Die Matrix B ist hierbei eindeutig bestimmt und heißt inverse Matrix zu A. Die Inverse einer Matrix A wird üblicherweise mit A^{-1} bezeichnet. Ist R ein kommutativer Ring, Körper oder Schiefkörper, so sind die beiden Bedingungen äquivalent, das heißt, eine linksinverse Matrix ist dann auch rechtsinvers und umgekehrt, sprich, die obige Bedingung lässt sich durch {\displaystyle B\cdot A=I} beziehungsweise {\displaystyle A\cdot B=I} abschwächen.

Beispiele

Die reelle Matrix

A = \begin{pmatrix} 2 & 3 \\ 1 & 2 \end{pmatrix}

ist regulär, denn sie besitzt die Inverse

B = \begin{pmatrix} 2 & -3 \\ -1 & 2 \end{pmatrix},

mit

A \cdot B = \begin{pmatrix} 2 & 3 \\ 1 & 2 \end{pmatrix} \cdot \begin{pmatrix} 2 & -3 \\ -1 & 2 \end{pmatrix} = \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & 1 \end{pmatrix} = I.

Die reelle Matrix

A = \begin{pmatrix} 2 & 3 \\ 0 & 0 \end{pmatrix}

ist singulär, denn für eine beliebige Matrix

B = \begin{pmatrix} a & b \\ c & d \end{pmatrix}

gilt

A \cdot B = \begin{pmatrix} 2 & 3 \\ 0 & 0 \end{pmatrix} \cdot \begin{pmatrix} a & b \\ c & d \end{pmatrix} = \begin{pmatrix} 2a+3c & 2b+3d \\ 0 & 0 \end{pmatrix} \neq I.

Äquivalente Charakterisierungen

Reguläre Matrizen über einem Körper

Eine (n\times n)-Matrix A mit Einträgen aus einem Körper K, zum Beispiel die reellen oder komplexen Zahlen, ist genau dann invertierbar, wenn eine der folgenden äquivalenten Bedingungen erfüllt ist:

Reguläre Matrizen über einem unitären kommutativen Ring

Allgemeiner ist eine (n\times n)-Matrix A mit Einträgen aus einem kommutativen Ring mit Eins R genau dann invertierbar, wenn eine der folgenden äquivalenten Bedingungen erfüllt ist:

Der wesentliche Unterschied zum Fall eines Körpers ist hier also, dass im Allgemeinen aus der Injektivität einer linearen Abbildung nicht mehr ihre Surjektivität (und damit ihre Bijektivität) folgt, wie bereits das einfache Beispiel \Z \to \Z, x \mapsto 2x zeigt.

Weitere Beispiele

Die Matrix

A = \begin{pmatrix}3x^3 & x^2 - 1 \\ 3x^2 + 3 & x \end{pmatrix}

mit Einträgen aus dem Polynomring R = \R[x] hat die Determinante \det A = 3 und 3 ist invertierbar in R. Somit ist A regulär in R^{2 \times 2}; die Inverse ist

B = \frac{1}{3}\begin{pmatrix}x & 1-x^2 \\ -3x^2 -3 & 3x^3 \end{pmatrix}.

Die Matrix

A = \begin{pmatrix} [3] & [7] \\  \left[1\right] & [9] \end{pmatrix}

mit Einträgen aus dem Restklassenring \Z/12\Z hat die Determinante \det A = [20] = [8]. Da 8 und 12 nicht teilerfremd sind, ist \det A in \Z/12\Z nicht invertierbar. Daher ist A nicht regulär.

Eigenschaften

Ist die Matrix A regulär, so ist auch A^{-1} regulär mit der Inversen

\left(A^{-1}\right)^{-1}=A.

Sind die beiden Matrizen A und B regulär, so ist auch ihr Produkt A\cdot B regulär mit der Inversen

\left(A\cdot B\right)^{-1}=B^{-1}\cdot A^{-1}.

Die Menge der regulären Matrizen fester Größe bildet demnach mit der Matrizenmultiplikation als Verknüpfung eine (im Allgemeinen nichtkommutative) Gruppe, die allgemeine lineare Gruppe \operatorname {GL} (n,R). In dieser Gruppe ist die Einheitsmatrix das neutrale Element und die inverse Matrix das inverse Element. Für eine reguläre Matrix A gelten damit auch die Kürzungsregeln

A \cdot B = A \cdot C \Rightarrow B = C

und

B \cdot A = C \cdot A \Rightarrow B = C,

wobei B und C beliebige Matrizen passender Größe sind.

Literatur

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Basierend auf einem Artikel in: Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 20.03. 2021